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0956 - Die Todeszone

0956 - Die Todeszone

Titel: 0956 - Die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Fenster. Im selben Moment ertönte wieder das urzeitliche Gebrüll, diesmal in unmittelbarer Nähe, und Zamorra sah einen Schatten, der auf ihn zuschoss.
    »Runter!«, schrie der Dämonenjäger, als auch schon eine schwere Masse in einem Meteoritenschauer aus Glassplittern durch das Fenster krachte. Das riesige Geschoss prallte gegen die gegenüberliegende Wand, rutschte zu Boden und blieb dort liegen. Es war ein menschlicher Körper. Oder das, was davon übrig war.
    Der Tote war ein kleiner, grauhaariger Mann, den seine Uniform als Angehörigen des medizinischen Personals auswies. Das halbe Gesicht und große Teile des Oberkörpers waren von dem, was jetzt im Schwesternzimmer weiterwütete und scheinbar wahllos auf das Mobiliar einschlug, regelrecht zerfetzt worden.
    »Das ist Doktor Petruso«, flüsterte Devaine. Der CIA-Mann hatte sich ebenfalls zu Boden geworfen und näherte sich jetzt vorsichtig dem Leichnam, um ihn näher zu betrachten.
    »Vorsichtig«, warnte Nicole. »In unserer Welt tendieren die Dinge dazu, nicht lange tot zu bleiben.«
    »Dann unterscheidet sie sich nicht besonders von meiner«, murmelte Devaine und zog sich einen halben Meter zurück. »Und was jetzt?«
    »Weiter!«, sagte Zamorra. »Oder wollen Sie uns die Sache lieber allein regeln lassen?«
    »Kommt gar nicht infrage!«
    »Wie Sie wollen. Aber halten Sie sich wenigstens im Hintergrund.«
    Devaine nickte nur. Vorsichtig schob sich Zamorra vorwärts, aber er kam nicht weit. Ein zweiter Körper brach durch die Reste der zerstörten Scheibe und blieb auf dem Linoleumboden liegen. Diesmal war es die Leiche eines Soldaten. Die entsetzt aufgerissenen Augen zeugten von dem Schrecken, den sie im Moment des Todes gesehen hatten.
    »Bleiben zwei«, flüsterte Devaine. »Ob er weiß, dass wir hier sind?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht.« Tatsächlich entfernte sich das Krachen und Brüllen etwas von ihnen. Offenbar setzte das, was einmal Sargento Jesús Perdito gewesen war, seine Zerstörungsorgie im hinteren Raum mit dem Labor und den Medikamenten fort. Ein erstickter Schrei ließ die Dämonenjäger zusammenfahren.
    »Die Krankenschwester«, sagte Nicole. »Sie lebt noch!«
    »Dann wollen wir dafür sorgen, dass das auch so bleibt«, erwiderte Zamorra entschlossen. Er stand auf, presste sich dicht an die Wand und näherte sich vorsichtig der ersten Türöffnung. Ein kurzer Blick zeigte ihm, dass das Schwesternzimmer tatsächlich leer war.
    Zamorra sah zu Nicole. Die Dämonenjägerin nickte nur, huschte geduckt zum zweiten Eingang auf der anderen Seite des zerstörten Fensters und ging in Position. Auch nach den langen Monaten der Trennung verstanden sie sich immer noch ohne Worte.
    Auf Zamorras Zeichen betraten sie gleichzeitig das Schwesternzimmer. Der Lärm im hinteren Raum dauerte unvermindert an. Er mischte sich mit einem leisen, fast unhörbaren Schluchzen. Langsam näherten sich die Dämonenjäger den parallelen Durchgängen zum hinteren Raum. Zamorra bedeutete Nicole, im Hintergrund zu warten. Dann trat er ein.
    Der Parapsychologe hatte in seinem Leben schon viel gesehen, doch was er jetzt erblickte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Der mit Apothekenschränken und medizinischen Apparaturen vollgestopfte Raum war der reinste Kriegsschauplatz. Jesús Perdito hatte quasi jedes Möbelstück und jedes technische Gerät in dem kleinen, fensterlosen Raum zertrümmert.
    Die Krankenschwester war offenbar unverletzt. Völlig paralysiert hockte die hübsche junge Frau auf dem Boden und starrte auf den Sargento. Oder auf das, was von ihm übrig geblieben war. Denn die bizarre Kreatur, die ihrer blinden Wut auf die Welt freien Lauf ließ, hatte nichts Menschliches mehr an sich. Sie glich dem Wesen, dem Jesús Perdito in der Todeszone die Klauenhand abgeschnitten hatte. Der Körper war mit einer grünen, schuppigen Haut und dicken Hornplatten überzogen. Der Kopf ähnelte dem einer Echse, nur das aus dem fürchterlichen Gebiss vier gewaltige Hauer ragten.
    Das Wesen hatte die Leiche der zweiten Wache gepackt und schlug damit rasend auf eine völlig zertrümmerte Schrankwand ein, als es Zamorra bemerkte. Perdito ließ den zerschmetterten Körper fallen und fuhr brüllend zu Zamorra herum. Sofort schickte der Dämonenjäger einen Gedankenbefehl an Merlins Stern . Silberne Blitze lösten sich aus dem Amulett, doch das Monstrum war wendiger, als es aussah. Durch eine rasend schnelle Bewegung entging es der ganzen Wucht der

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