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0957 - Der schwarze See

0957 - Der schwarze See

Titel: 0957 - Der schwarze See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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fest, dass die Ruinen sehr viel näher waren, als es den Anschein gehabt hatte. Und sie wirkten noch fremdartiger. Keines der unzähligen Symbole, mit denen die tempelartigen Gebäude und Stelen verziert waren, kam ihm auch nur annähernd bekannt vor. Als er sich umdrehte, stellte er fest, dass Devaine und seine Männer sie genau beobachteten.
    Sie betraten die Ruinenstadt, umrundeten einen tempelartigen Bau - und waren den Blicken entzogen.
    Mit kaum unterdrückter Panik betrachtete Velasco ihre Umgebung. »Was ist das für ein Ort?«, fragte er verstört.
    »Ich wünschte, ich könnte Ihnen das sagen«, erwiderte Zamorra. Ohne Vorwarnung rammte er dem Kolumbianer den Ellbogen gegen den Hals. Bevor der Soldat reagieren konnte, legte er nach und hieb ihm die rechte Faust gegen das Kinn. Wie vom Blitz getroffen, ging Velasco zu Boden.
    »Verzeihung«, murmelte Zamorra, »aber ich glaube, das gehört mir.«
    Er nahm den Blaster an sich, stellte ihn auf Betäuben und richtete den Abstrahlpol auf den Uniformierten. Mit einem trockenen Knacken lösten sich blaue, sich verästelnde Blitze aus der Waffe und schickten den Soldaten ins Reich der Träume.
    Zamorra schob die Waffe in seinen Hosenbund und machte sich »unsichtbar«. Diesen Trick hatte er vor langer Zeit in Tibet gelernt. Er beschränkte dabei seine Aura auf die exakten Grenzen seines Körpers, sodass ihn niemand mehr wahrnehmen konnte, solange er den Dämonenjäger nicht zufällig berührte. Und selbst dann hatte ihn der andere sofort wieder vergessen.
    Du glaubst, du kennst mich, Devaine? Dann wollen wir mal sehen!
    Während er »unsichtbar« zu MRAP zurückrannte, bemerkte er, wie der See immer unruhiger wurde. Wütend klatschten die immer größer werdenden Wellen gegen das Ufer. Devaine und die Soldaten waren von dem unheimlichen Schauspiel so abgelenkt, dass sie nicht einmal die Spuren bemerkten, die Zamorra im sandigen Untergrund hinterließ. Und dann war es zu spät. Zamorra packte Devaine, stieß ihn gegen das MRAP, griff in die Jacketttasche des CIA-Agenten und holten eine der Dhyarras hervor.
    »Was…«, Devaine fuhr zusammen, als der Dämonenjäger scheinbar aus dem Nichts vor ihm auftauchte, aber im nächsten Moment hatte er die Begegnung schon wieder vergessen. Zamorra umfasste den Sternenstein mit beiden Händen und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf die Bombe. Die Dhyarras waren wahre Wunderwaffen, sie konnten fast alles Realität werden lassen, was sich der Benutzer bildlich vorstellte - vorausgesetzt, er besaß das nötige Para-Potenzial.
    Zamorra musste erst die Bombe unschädlich machen, dann konnte er sich um ihren sicheren Rückzug kümmern. Der Parapsychologe konzentrierte sich so stark auf den Dhyarra, dass er für die anderen wieder sichtbar wurde. Er kümmerte sich nicht um die verstörten Aufschreie der Soldaten. Vor seinem geistigen Auge entstand ein exaktes Abbild der Metallkiste. Jetzt musste er sich nur noch vorstellen, wie der todbringende Mechanismus in seine harmlose Einzelteile zerlegt, sein radioaktives Herz in ungefährliches Silber transformiert wurde.
    Doch dazu sollte es nicht kommen.
    Ein urzeitliches Brüllen riss Zamorra aus seinem tranceähnlichen Zustand und ließ die im Entstehen begriffene Dhyarra-Magie im Nichts verpuffen. Der schwarze See war in völligem Aufruhr. Meterhoch türmten sich die Wellen aus zäher, öliger Flüssigkeit vor ihnen auf, bildeten eine undurchdringliche Wand, die unvermittelt auf sie zuraste.
    Der Parapsychologe sah den schwarzen Tsunami und wusste, dass sie verloren hatten. Doch plötzlich löste sich Richard Devaine aus seiner Schockstarre und hechtete zu der Metallkiste.
    »Nein!«, schrie Zamorra.
    Doch es war zu spät. Devaine drückte den Kopf.
    Und die Bombe detonierte.
    ***
    Viele Kilometer entfernt schrie Gryf entsetzt auf. Nachdem Nicole ihn auf ihren Wissensstand gebracht hatte, hatte er ein weiteres Mal versucht, zu Zamorra zu springen . Doch genau in dem Moment, als er seine Para-Sinne auf den Parapsychologen fokussierte, traf ihn eine Schockwelle ungeheuren Ausmaßes. Die Grundfesten des Universums schienen erschüttert zu werden, als die entfesselten Kräfte der Natur auf das pure, konzentrierte Böse trafen. Gryfs weit geöffneter Geist drohte in dem Inferno zu verbrennen. Der Silbermond-Druide spürte gar nicht, wie seine Beine unter ihm wegsackten, bis Nicole und Paula ihn auffingen.
    »Es ist zu spät«, keuchte der Silbermond-Druide. »Sie haben es getan. Sie haben

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