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0957 - Der Traumplanet

Titel: 0957 - Der Traumplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geröllfläche. Dann knirschte es unter ihren Schritten, und die Geräusche hallten ein paar Meter weit in die HÖhlung zu ihrer Linken, nach rechts hin aber, wo der gewaltige Schacht lag, wurden sie augenblicklich verschluckt.
    Nach zehn Kilometern hatten sie den Schacht zu einem Viertel umrundet. Wenn sie an der Felswand entlang in die Höhe blickten, konnten sie den Weg sehen, den sie gekommen waren. Worte waren in der letzten Stunde nicht viel gewechselt worden. Die Glieder schmerzten, und Milder Dano hatte inzwischen erkannt, daß bergab zu gehen genauso anstrengend war wie bergauf. Als Gucky von der Kante weg in den Spalt hinein schritt und eine flache, schüsselförmige Vertiefung als Ruheplatz bestimmte, ließ der Astronom sich einfach fallen.
    Als er nach etlichen Stunden traumlosen Schlafs wieder erwachte, war der Ilt nirgendwo zu sehen. Dano rief nach ihm, bekam jedoch keine Antwort. Das beunruhigte ihn nicht sonderlich, da seine Stimme bei den gewaltigen Ausmaßen der Höhlenwelt nicht weit trug. Er zog einen Riegel Konzentrat aus der Tasche, brach ein Stück ab und schob es sich in den Mund. Es schmeckte wie eine Mischung aus Schokolade und Fleischextrakt, aber daran hatte sich Dano inzwischen längst gewöhnt.
    Er kaute noch, als Gucky über den Rand der Senke geschlendert kam und sich neben ihm hinsetzte. Der Ilt wirkte nachdenklich.
    „Du siehst aus, als arbeitetest du an einer neuen Erfindung", bemerkte Dano.
    „An einem neuen Fund", verbesserte Gucky.
    „Wie?"
    Der Ilt deutete über die Schulter.
    „Als du noch schliefst, habe ich mich da hinten ein wenig umgesehen. Ich fand eine Feuerstelle."
    „Hier unten?"
    „Ja. Damit ist Atlans Theorie, daß es sich um Abfälle handelt, die von fremden Raumfahrern zurückgelassen wurden, endgültig erledigt. Die Feuerstellen stammen nicht von Fremden, sondern von Eingeborenen."
    „Den Kellnern?"
    „Wem sonst? Erinnerst du dich an die Feuerstelle, die ich abseits der Moräne im Wald fand?"
    „Nur an das, was du mir davon erzählt hast. Du meintest, sie wäre ziemlich alt. Sie enthielt keine Überreste der Robottechnik."
    „Richtig. Dahinten wimmelt es dagegen von Robotik-Bauteilen. Sieht beinah so aus, als hätte hier jemand eine Robotwerkstatt unterhalten."
    „Was machst du daraus?"
    „Dasselbe wie zuvor. Nach meiner Ansicht haben die Kellner zunächst aus eigener Kraft eine Zivilisation entwickelt, die eine bedeutende Technologie hervorbrachte - etwa vergleichbar mit der terranischen Technik um die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Aber dann erfolgte ein Eingriff von außen. Dieser Eingriff trieb die Technik der Kellner sprunghaft vorwärts. Sie verstanden es plötzlich, Roboter zu bauen, und benutzten sie in großem Maßstab.
    Ihre Kenntnis der künstlichen Schwerkraft rührt wahrscheinlich auch von jenem Eingriff her."
    Dano nickte gemächlich.
    „Das ist eine hübsche Theorie. Aber was findest du daran so aufregend?"
    „Du mußt die Dinge in größerem Zusammenhang sehen. Wo sind wir hier? Wir befinden uns im Innern einer Raum-Zeit-Verspannung in einem Abschnitt des Universums, in dem es eine Materiequelle gibt. Wir zweifeln nicht daran, daß die Verspannung künstlichen Ursprungs ist. Sie wurde angelegt, um ein Versteck zu schaffen, das nur von Befugten betreten werden darf." Er wartete auf Danos spitze Bemerkung, die etwa dahin zielen mußte, daß der Vurguzz-Rausch offenbar einen vollwertigen Befugnis-Ersatz darstellte. Aber Milder Dano war zu gutmütig, als daß er alte Wunden hätte aufreißen wollen. „Solche Manipulationen der Urkräfte des Kosmos sind typisch für die Handlungsweise der ehemaligen Mächtigen. Von den Mächtigen wissen wir indes, daß sie nicht mehr am Leben sind. Nur in einem Fall ist dies fraglich."
    „Kemoauc! „ staunte Dano. „Du meinst, Kemoauc hätte in die Entwicklung der Kellner eingegriffen?"
    Gucky seufzte.
    „Es ist ein Gedanke, mit dem ich gerne spiele", sagte er.
    Er stand auf. Milder Dano kam mit etlicher Mühe auf die Beine. Er hatte Muskelkater, und das Gehen war beschwerlich. Nach ein paar hundert Schritten jedoch begannen die Muskeln sich zu lockern, und der Schmerz sank auf ein erträgliches Niveau.
    Der Ilt schritt voran. Die Szenerie war dieselbe wie zuvor: der schier endlos weite Schacht mit seinen glitzernden und schimmernden Mineraleinschüssen, der Spalt, der sich in sanfter Neigung an der Felswand entlangzog, und die unglaubliche Lichtfülle der Sonnenlampen.
    Neun Kilometer waren es

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