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0958 - Der Keller

0958 - Der Keller

Titel: 0958 - Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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damit, daß wir hier noch eine zweite Leiche finden werden.«
    »Ja«, sagte Harry mit dumpfer Stimme und nickte dazu. »Damit müssen wir rechnen.«
    Wir schwiegen beide und schauten betreten zu Boden. Es war keine Freude für uns, neben einem Toten zu stehen, der erst vor kurzem umgebracht worden war.
    »Das Haus ist so verdammt groß, John. Man fragt sich, wo man anfangen soll zu suchen. Ich weiß nicht, wie viele Büros sich hier verstecken. Es sind jedenfalls eine ganze Menge, und ich frage mich, ob es Sinn hat, sie zu durchsuchen.«
    »Wohl kaum.« Ich ging ein paar Schritte zur Seite. »Und dann gibt es noch den Keller.«
    »Denkst du an Gisela Behles Aussagen?«
    »Klar. Sie hat davon gesprochen, daß aus ihm etwas Unheimliches hervorgekommen ist. Auch das Wesen, das ihr ein Stück aus der Wade gebissen hat.«
    Harry Stahl hakte seine Taschenlampe los. »Ich denke, wir werden uns den Keller mal genauer anschauen.«
    Das wollte ich auch, aber es kam anders. Beide hörten wir das leise Brummen, das aus irgendwelchen Tiefen drang. Und dann bewegte sich plötzlich der Paternoster.
    Im ersten Augenblick waren wir beide zu überrascht, um etwas zu tun.
    Wir schauten nur hin und sahen, daß die Kabinen in die Höhe glitten. Die erste, die zweite, die dritte.
    Leere Kabinen.
    »Bleib du hier, Harry«, sagte ich und sprang in eine Kabine hinein, um mich nach oben bringen zu lassen.
    »John, das kann eine Falle sein.«
    »Wenn ja, dann weiß ich Bescheid!«
    Ich hörte Harry noch fluchen, dann war er aus meinem Sichtfeld verschwunden, denn ich schwebte hoch…
    ***
    Es war schon ein ungewöhnliches Gefühl für mich, in einem dieser alten Aufzüge zu stehen. Außerdem dachte ich darüber nach, daß jemand dieses Ding in Bewegung gesetzt haben mußte. Ich fragte mich natürlich, wer dies getan haben konnte.
    Die zweite Person, die wir hofften, in diesem verdammten Bau zu finden?
    Es konnte sein, mußte aber nicht, und ich konzentrierte mich auf die Fahrt nach oben.
    Schnell ging es nicht gerade, eher langsam und rumpelnd ging es in die Höhe. Ich erreichte die erste Etage, hätte hier aussteigen können, aber ich ließ es bleiben, weil es keinen konkreten Anlaß gab und ich auch nichts sah.
    Dann wurde es wieder düster, und ich nahm die Kälte wahr, die zwischen den Wänden herrschte. Sie klebte, sie roch irgendwie. Es war eine andere Kälte als draußen, und sie schien aus einem unheimlichen Totenreich zu stammen.
    Es ging höher.
    Es wurde wieder hell.
    Die dritte Etage.
    Ich schaute hinaus - und ich sah die Bewegung. Etwas huschte nach rechts weg. Nicht groß, nicht klein, mittel und mit einem hellen Körper.
    Bevor die Lücke zu klein wurde, duckte ich mich und sprang aus der Kabine in den vor mir liegenden Gang.
    Ich fand mich auf der Galerie wieder, ging vor bis zum Geländer und schaute nach unten. Es war ein ungewöhnlicher Anblick, an den ich mich erst gewöhnen mußte, denn beim ersten Hinschauen kam es mir vor, als wäre das Zwielicht ein sich bewegendes Meer.
    Ich sah auch meinen Freund Harry Stahl. Er stand nahe der Treppe nach unten. Harry schrak zusammen, als ich ihn aus luftiger Höhe anrief.
    Dann legte er den Kopf zurück und schaute hoch. Er sah mein Winken und wollte wissen, ob etwas passiert war.
    »Ich kann es dir nicht genau sagen, aber ich habe wohl eine Gestalt gesehen.«
    »Einen Reporter?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Dann bleibst du dort oben?«
    »Zunächst ja.«
    »Gut, ich warte.«
    Auf Harry Stahl konnte ich mich verlassen. Ich wußte, daß er nicht in den Keller gehen würde, um sich dort allein umzuschauen. Ich entfernte mich von dem Geländer weg und holte meine Beretta hervor. Dieses Wesen hatte ich mir auf keinen Fall eingebildet. Es war vorhanden gewesen. Es war weggehuscht, nachdem es mich in diese Etage gelockt hatte.
    Wahrscheinlich hatte es genau gewußt, wie ich reagieren würde, und es wartete auf mich.
    Okay, ich war bereit.
    An der linken Seite des Ganges lagen die Türen der Büros. Einige waren geschlossen, andere standen offen. Jedes Büro bot ein Versteck, aber ich tat dem anderen nicht den Gefallen, alle Türen aufzureißen.
    Die dritte Tür zerrte ich auf.
    Leer war der Raum. Zugluft erwischte mich, weil in dem Fenster das Glas fehlte. Auf dem Boden lag der Staub, und es zeichneten sich keine Abdrücke ab.
    Ich zog mich zurück und ging weiter. Die Lichtverhältnisse wurden nicht besser. Die Zeit verging, und der Nachmittag war schon vorbei. Der frühe Abend würde

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