Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0958 - Der Keller

0958 - Der Keller

Titel: 0958 - Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
selbst hinabzusteigen, wenn es dann keine andere Möglichkeit für ihn gab.
    Aber es kam anders.
    Das Geräusch, das er plötzlich hörte, ließ ihm die Haare zu Berge stehen. Tom fing an zu zittern, er glaubte zu spinnen, aber es war tatsächlich vorhanden.
    Der Aufzug fuhr!
    Dieser Paternoster hatte sich in Bewegung gesetzt. Langsam, schwerfällig, irgendwo auch krächzend, aber die erste Kabine war bereits an ihm vorbeigeglitten.
    Toms Mund war trocken. Auf seiner Stirn klebte der Schweiß. Verkehrte Welt dachte er und stellte sich so hin, daß er die einzelnen Kabinen genau überblicken konnte, wenn sie an ihm vorbeiglitten.
    Natürlich dachte er darüber nach, wie es kam, daß sich dieses Ding in Bewegung gesetzt hatte. Die Lösung war einfach und ließ ihn sogar kantig lächeln.
    Es lag an Vicky Meininger. Sie hatte unten die alte Automatik gefunden, probierte sie durch und würde sicherlich bald in einer der Kabinen erscheinen.
    Gar nicht schlecht, die Kleine, dachte der Fotograf. Sie ist wirklich super.
    Warten. Innerlich baute sich wieder eine Spannung auf. Sie aber war längst nicht so schlimm wie noch vor Minuten, denn er hatte das Gefühl, daß es weiterging.
    Die Kamera hielt er schußbereit. Er wollte, wenn Vicky erschien, ein Foto von ihr schießen. Er war gespannt auf ihr Gesicht und auf ihren Bericht.
    Leere Kabinen rumpelten an ihm vorbei. Die gesamte Mechanik war nicht mehr in Ordnung. Die Kabinen ächzten, verständlich, sie waren ja schon lange außer Betrieb und nicht mehr gewartet worden.
    Aber Vicky Meininger kam nicht.
    Allmählich wurde Tom Dohle nervös. Er hatte den Eindruck, daß jemand mit ihm spielte, und daß seine Kollegin nichts damit zu tun hatte. Da lauerte eine andere Kraft in diesem Haus, die er sich nicht erklären konnte.
    »Scheiße!« flüsterte er und fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen, wischte sich dort den dicken Speichel ab. Dann wartete er wieder. Einmal mußte sie doch kommen, verflucht! Bisher waren nur leere Kabinen an ihm rumpelnd in die Höhe geglitten.
    Nein, nicht nur leere.
    Das änderte sich. In einer lag etwas. Ein Bündel Lumpen. Alte Kleidung, bestimmt vermodert und von Motten zerfressen. Aber es war nicht Vicky, und das beruhigte ihn schon.
    Weiter fuhr der Aufzug nicht. Es gab einen Ruck, die Kabine schüttelte sich, dann blieb sie stehen.
    Auch davon wurde der Fotograf überrascht. Natürlich dachte er über die Gründe nach, aber er kam nicht darauf, warum und wieso der Aufzug plötzlich hielt.
    Es hatte eigentlich keinen Sinn, ein Foto zu schießen. Wer interessierte sich schon für alte Lumpen? Tom Dohle wunderte sich über sich selbst, daß er es trotzdem tat.
    Zweimal blitzte es.
    Zwei Fotos im Kasten.
    Um sicherzugehen, wollte er noch eine dritte Aufnahme schießen, und das tat er von der Seite.
    Wieder drückte er auf den Auslöser. Der Blitz spaltete die Düsternis. Es war alles okay, aber er merkte plötzlich, daß etwas nicht stimmte. Vielleicht hätte Tom nicht auf seine Kamera, sondern auf das Ziel schauen sollen, so bekam er zu spät mit, daß sich die Lumpen plötzlich bewegten.
    Unter ihnen hielt sich etwas versteckt, das plötzlich die alten Kleidungsstücke in die Höhe schleuderte. Wahnsinn!
    Er wollte schreien, aber Tom war zu perplex und starr vor Angst. Er tat gar nichts, und so löste sich das Wesen aus der Kabine und sprang auf den Mann zu…
    ***
    Die Kamera fiel zu Boden, weil Tom beide Hände freihaben wollte, um die Klaue zu stoppen, deren gespreizte Finger auf seine Kehle zielten!
    Leider hatte sich Tom zu spät bewegt. Dieses Untier war schneller, und eine Hand, dünn wie Knochen und sandfarben, umklammerte seinen Hals.
    Tom Dohle schaffte keinen Schrei. Er schaffte auch kein Röcheln. Ohnehin hätte ihn niemand hören können. Er spürte nur, wie er nach hinten gedrückt wurde und dann das Gleichgewicht verlor. Nichts hielt ihn von einem Aufprall ab. Mit dem Rücken und dem Hinterkopf zuerst schlug er auf.
    Vor seinen Augen tanzten tatsächlich die berühmten Sterne. Da zuckten sie in alle Himmelsrichtungen, und sie beeinträchtigten sein Sehen.
    Er wurde nicht bewußtlos, bekam mit, was man mit ihm machte. Er spürte die Klauen an seinem Hals, den Druck, das Kratzen. Und dann taten sich Wunden auf. Der Hals blutete.
    Dann riß er die Augen auf.
    Bisher hatte Tom Dohle unter Schock gestanden, und so blieb es auch, als er sah, welches Wesen ihn da würgte. Das war etwas, was es gar nicht geben durfte. Nicht in

Weitere Kostenlose Bücher