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0958 - Der Keller

0958 - Der Keller

Titel: 0958 - Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte. Ihr Herz schlug schnell. Sie war aufgeregt. Die Augenlider zuckten. Auf den Lippen war der Speichel getrocknet. Sie stieß die Luft aus und hob den rechten Arm an, wobei sie selbst liegenblieb.
    Die Rückenlage wollte sie beibehalten. So konnte sie am besten sehen, wo sie sich befand.
    Den rechten Arm hatte sie vorgestreckt. Das Feuerzeug klemmte zwischen ihren Fingern. Sie drehte das Rädchen, sah die Funken, dann plötzlich leuchtete die Flamme auf.
    Licht - Helligkeit, genug um die Umgebung zu erkunden.
    Vicky merkte sofort, daß sie nicht auf dem normalen Steinboden lag, sondern in einer Kiste.
    Sie dachte auch daran, daß ein derartiger Gegenstand über sie gefallen war, nur hatte die Kiste keinen Deckel mehr. An ihrer rechten Seite allerdings wuchs die Holzwand hoch, und mit dem Kopf stieß sie gegen ein Hindernis.
    Die Flamme strich über ihre Finger und schwärzte die Haut. Vicky löschte das Feuer. Die Finsternis fiel wieder zusammen. Vicky lag da, sie fühlte sich erleichtert, und beinahe hätte sie sogar gelacht. Die schlimmsten Befürchtungen, die schrecklichsten Alpträume waren nicht in Erfüllung gegangen. Sie wollte auch nicht darüber nachdenken, wie sie in diese offene Kiste mit den hohen Seitenwänden geraten war. Erst einmal weg von hier.
    Das Geräusch ließ sie erstarren!
    Automatisch hielt Vicky Meininger den Atem an. Ihre Gedanken drehten sich ausschließlich um das Gehörte. Sie hatte geahnt oder gewußt, daß sie sich nicht allein in diesem verdammten Keller befand. Sie war nur ein Rädchen in diesem unheimlichen Getriebe, das ihr wie ein lebender Organismus vorkam, in dem einiges zusammenlief, sich bisher aber noch zurückgehalten hatte.
    Das war nun vorbei.
    Vicky wartete. Sie traute sich nicht, das Feuerzeug einzuschalten. Zwar hielt sie es in der Hand, die Finger fest darum geklammert, aber ihre Konzentration galt der Umgebung, und sie wartete förmlich auf weitere Geräusche.
    Noch traten wie nicht ein.
    Die Stille blieb.
    Sie war belastend. Sie war bedrückend. Sie umschwebte Vicky Meininger wie ein dumpfer Druck. Die Luft hatte sich bestimmt nicht in der kurzen Zeit verändert, dennoch kam sie der jungen Frau vor, als wäre sie schwer wie Blei geworden. Da - jetzt wieder!
    Vicky zuckte zusammen. Der Schrei wollte sich nicht aus ihrer Kehle lösen, statt dessen drang ein Zischen über ihre Lippen, als hätte sie Dampf abgelassen.
    Kratzen am Holz.
    Es hatte sich widerlich angehört. Als wären die gekrümmten Finger einer Leiche mit ihren lang wachsenden Nägeln daran entlang gefahren.
    Durch ihren Kopf geisterten furchtbare Vorstellungen, die sich mit den Geräuschen verbanden.
    Obwohl die Kiste offen war, schaffte sie es nicht, sich auf diese Seite zu rollen, um zu fliehen. Es war ein Druck vorhanden, der sie auf der Stelle bannte.
    Das Kratzen blieb. Es glitt an der Holzwand entlang und war einfach nicht zu überhören. Vicky spürte in ihrem Innern den Kloß. Er stieg hoch, immer höher, ein schleimiger Klumpen, der einfach nur aus dem Gefühl der Angst bestand.
    Jemand klopfte gegen das Holz.
    Pochende Laute, die Vicky ebenfalls Furcht einjagten. Das Herz schlug, aber die Schläge hatten sich verändert. Ihr kamen sie nicht mehr so gleichmäßig vor.
    Plötzlich brach ihr der Schweiß aus allen Poren. Sie war naß, ihre Kleidung dampfte. Vicky wollte weg, aber der Körper war einfach nicht in der Lage, die Befehle des Gehirns umzusetzen. Vicky kam sich vor, als stünde sie unter einem schrecklichen Bann.
    Das Grauen ging weiter. Das Kratzen blieb. Es schrammte an der Außenwand der Kiste entlang, und es fand diesmal seinen Weg von links nach rechts, als wollte es die Länge des Sargs genau nachzeichnen, um ihr zu erklären, wie klein und eng das Gefängnis war.
    Nichts machen können. Liegenbleiben. Angst haben. Vielleicht noch beten.
    Sich ansonsten der Starre hingeben. Auch ihre Stimme war nicht mehr vorhanden. Sie hätte gern gefragt, wer sich dort draußen befand, das war nicht möglich.
    Und sie mußte auch wieder an Gisela Behle denken, deren Aussage teilweise belächelt worden war. Allerdings nicht von ihr. Sie hatte das Grauen erlebt, und eine irrsinnige Angst peinigte sie. Immerhin hatte sie überlebt. Vicky hoffte, daß es ihr auch gelang.
    Das Klopfen hatte aufgehört.
    Es war still geworden. Auch in den folgenden Sekunden blieb die Stille vorhanden.
    Vicky hörte ihren eigenen Herzschlag. Es waren Geräusche, die sie eigentlich nicht kannte, nicht von sich. Nun

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