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0958 - Der Keller

0958 - Der Keller

Titel: 0958 - Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trotzdem ein Reflex entstanden, als der Strahl meiner kleinen Lampe darüber hinweggeglitten war, denn dieses Helle hatte ich sonst nirgendwo gesehen.
    Weit brauchte ich nicht zu gehen, um einen makabren Anfall oder Rest zu sehen.
    Meine Lampe leuchtete gegen das gelbe Gebein. Gegen alte Knochen und halbzerstörte Schädel. Manche sahen aus wie blank geputzt, und mein Magen zog sich zusammen.
    Harry Stahl kam. Seine Lampe brachte mehr Licht. Wir beide konnten die Reste deutlicher erkennen.
    »Scheiße«, hauchte er. »Verdammt.«
    Ich nickte. »Hast du nicht den Auftrag bekommen, die Verschwundenen zu suchen oder zumindest herauszufinden, wie sie ums Leben gekommen sind? Wir brauchen beide keine Hellseher zu sein, um zu wissen, daß wir vor den Resten stehen.«
    »Stimmt, John, stimmt.« Harry schüttelte den Kopf. »Aber wer hat das getan?«
    »Ich habe einen der Killer gesehen.«
    »Einen…«
    »Sicher, wobei ich davon ausgehe, daß es mehrere gibt. Dieser Keller hier ist verdammt groß. Und ich bin davon überzeugt, daß er noch einige Überraschungen parat hat.«
    Ich drehte mich wieder um. »Sicherlich, Harry. Doch die müssen wir erst finden.«
    Er hob die Schultern. »Die finden uns.«
    »Was auch nicht schlecht wäre.«
    Harry gab keinen Kommentar. Er ließ seine Lampe brennen. In der linken Hand hielt er sie, und den Arm hatte er leicht angehoben. Es war nicht still. Geräusche hörten wir immer. Ich sah sie als normal an.
    Irgendwo befanden sich immer Lecke in irgendwelchen Rohren, aus denen es herausfloß. Flüssigkeit tropfte zu Boden. Dieses ständige Pitschen erfolgte mit der Monotonie eines Uhrwerks.
    »Hier ist etwas, John, ich spüre das. Man wartet auf uns. Die verdammte Atmosphäre ist verseucht.« Harry Stahl schüttelte sich, und sein Gesicht hatte einen kantigen Ausdruck angenommen. Er wollte dem Spuk ein Ende bereiten, und genau das hatte ich auch vor. Der Treppenschacht blieb hinter uns zurück, als wir tiefer in diesen unheimlichen und großen Keller hineingingen.
    Er war ein Untier. Er war tot. Er war anorganisch, aber er lebte trotzdem.
    Der Vergleich mit einem gewaltigen Magen, der von der fettigen Finsternis umschlossen wurde, war gar nicht so weit hergeholt. Irgendwo arbeitete es. Ein leises Klatschen, ein Schmatzen. Grausame Geräusche, die Ekel hochsteigen ließen.
    Auf dem Boden breitete sich ein schimmernder Schmier aus. Feuchtigkeit und Staub klebten dort zusammen. Sie hatten einen regelrechten Teppich gebildet.
    Harry Stahl blieb plötzlich stehen. Es war der typische Ruck eines Menschen, der etwas entdeckt hatte, so daß ich aufmerksam wurde. »Was ist los?«
    Stahl hatte den Arm mit der Lampe gesenkt und strahlte nach vorn. Im schrägen Winkel fiel der Kreis auf den Boden, wo wir gemeinsam die Abdrücke sahen.
    »Das sind sie, John. Das sind die Abdrücke von Schuhen. Und ich weiß auch, wer sie hinterlassen hat.«
    »Dann bist du schlauer als ich.«
    »Eine Frau.«
    »Stimmt. Der Schuhgröße nach zu urteilen, muß es aller Wahrscheinlichkeit eine Frau gewesen sein. Einverstanden.«
    »Und die Abdrücke sehen verdammt frisch aus.« Harry hatte sich gebückt, um sie zu untersuchen.
    Ich hatte meine kleine Lampe wieder eingeschaltet und ließ den Strahl über den Boden gleiten. Er verfolgte die Spur der Abdrücke. Ich wollte die Richtung feststellen, in die die Person gegangen war. Tiefer in den Keller hinein, das stand fest, aber die Spur verlor sich bald, weil der Untergrund nicht mehr so naß war.
    Die Richtung stand fest, das war wichtig. Irgendwo in dieser tiefen Dunkelheit, inmitten des Kellers, lauerte das Grauen, der Tod, und das wußten wir.
    Aber wir wußten noch mehr.
    Es gab ein zweites Opfer. Wahrscheinlich eine Frau. Ich dachte an den Toten oben im Erdgeschoß. Er war ein Fotograf gewesen, und ich konnte mir vorstellen, daß die Person hier unten eine Kollegin des Mannes gewesen war.
    War? Oder ist sie noch eine Kollegin?
    Wie dem auch sei, ich hatte keine Ahnung, aber ich würde diesen verdammten Keller durchsuchen, bis in die letzte Ecke. Irgendwo mußten wir die Geschöpfe ja finden.
    Dann hörten wir beide das Geräusch.
    Vor uns.
    Nicht laut, kaum zu identifizieren. Es wurde durch diese fettige Luft an unsere Ohren getragen, und es hörte sich an, als würde etwas zusammenbrechen.
    Dazwischen Mang eine Stimme auf. Ein leiser Ruf, ein Schrei, der verwehte.
    Harry leuchtete nach vorn. Der Schein tanzte durch das Dunkel. Er verlor sich nicht, sondern traf auf ein

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