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0959 - Der Fallbeil-Mann

0959 - Der Fallbeil-Mann

Titel: 0959 - Der Fallbeil-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in merry old England seine Vergangenheit hat, die in der Gegenwart noch existent ist. Da gibt es Gespenster, mal Poltergeister, mal rätselhafte Frauen, die als Gespenster durch die Gänge gleiten. Es gibt kopflose Rächer, es gibt die wundersamsten Personen, und ich kenne den Fallbeil-Mann.«
    Ja, den kannte er. Und er bereitete ihm auch Sorgen. Sonst hätte er sich nicht an Scotland Yard gewandt, denn der Fallbeil-Mann war wieder aktiv geworden.
    Leider nicht als Geist, sondern als blutiger Rächer, denn er hatte Köpfe hinterlassen.
    Einfach so.
    Glatt abgetrennt von den Körpern. Wie von einer Guillotine.
    Und sie gehörte dazu. Er und sein Mordwerkzeug waren zu einem Trauma geworden. Ein Fluch aus der Vergangenheit. Er holte sich Opfer und ließ nur die Köpfe zurück.
    Es hatte zwei Nonnen aus dem nahen Kloster erwischt und einen Touristen aus Wales, der in dem Kloster ein Nachtlager gefunden hatte.
    Der Fallbeil-Mann war plötzlich aufgetaucht, und er hatte eben die Köpfe als Erbe hinterlassen.
    »Fürchten Sie sich, Mr. Sinclair?«
    »Sollte ich das?«
    Der Lord lachte leise. »Sie sehen wirklich so aus, als würden Sie sich fürchten.«
    »Nein, Sie irren sich. Ich bin gespannt. Und ich bin auch gespannt darauf, ob wir Glück haben.«
    »Sie meinen damit, ob er kommt?«
    »Auch das.«
    Der Lord legte den Kopf zurück. »Trinken wir darauf, daß er kommt und uns die Wahrheit hinterläßt. Ja, es wäre gut, wenn Sie einen Kopf sehen, obwohl es für denjenigen, der seinen Kopf verliert, nicht eben nett ist.«
    »Sehr schön gesagt.«
    »Ich habe Humor.«
    »Und er arbeitete mit dem Fallbeil.«
    »Ja, Mr. Sinclair, mit dem Fallbeil. So glatt und sicher kann kein Henker schlagen.«
    »Obwohl die Guillotine doch mehr in Frankreich ihre Heimat hatte, wenn ich mich nicht irre.«
    »Ja, das stimmt schon, aber nicht alles ist schlecht, was aus dem Ausland kommt, Mr. Sinclair. Das haben selbst wir eingesehen.«
    »Sorry, Sir, aber das ist Ansichtssache.«
    Er nickte. »Stimmt. Lebten wir einige Jahrhunderte früher, dann hätte ich keine Polizei oder Obrigkeit eingeschaltet, aber heutzutage kann man nicht tatenlos zusehen, wie einem Spuk Menschenleben zum Opfer fallen.« Er trank, schmatzte dabei und seufzte. »Leider ist die Hochzeit des Adels vorbei. Alles wird in den Dreck gezogen. Sie brauchen nur die Gazetten aufzuschlagen. Voll von Geschichten über die Royais. Früher hätte sich darum niemand gekümmert. Da haben wir auch unsere Spaße gehabt, denn das gehörte dazu. Es war so etwas wie ein Privileg. Aber das ist leider vorbei.«
    Er hatte erzählt, ich hatte auch zugehört, aber zugleich hatte ich die Ohren gespitzt, denn mir war ein anderes und auch fremdes Geräusch aufgefallen. Es hatte sich angehört wie ein Rumpeln oder Schaben und war in einer bestimmten Lautstärke und verbunden mit einem bestimmten Echoklang an meine Ohren gedrungen.
    »Nun, Mr. Sinclair, habe ich nicht recht mit meiner Behauptung gehabt? Früher war es…«
    »Können Sie mal still sein, Sir?«
    Er blähte für einen Moment die Nasenflügel auf, ein Zeichen seiner Entrüstung.
    »Bitte!«
    »Ja, ist schon gut. Ich halte meinen Mund. Aber Sie müssen mir auch den Grund erklären, Mr. Sinclair.«
    »Ich habe etwas gehört.«
    »Ach.« Er räusperte sich. »Was denn?«
    Ich deutete nach oben.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, ist dieses Geräusch auf dem Dach erklungen.«
    Er sagte nichts. Dafür stellte er sein Glas ab. Dann stand er auf und schaute zur Decke. »Über uns, Mr. Sinclair? Wirklich über uns. In einem der Zimmer?«
    »Nein, nein, mehr in Richtung Dach.«
    Er lächelte. »Das kann er sein. Ja, er ist da. Er…er - hat eine Überraschung für uns.«
    »Wie schön.«
    Der Lord setzte sich wieder. »Deshalb sollten wir ruhig sein und abwarten.«
    Es blieb uns nichts anderes übrig. Ich war mehr der Ansicht, daß der gute Lord schon Bescheid wußte, aber mit gewissen Informationen hinter dem Berg hielt.
    Es wurde still zwischen uns. Nur das Atmen war zu hören, und das auch nur sehr leise. Wir hatten unsere Blicke auf den Kamin konzentriert.
    Dieses erste Geräusch war mir vorgekommen, als wäre es wie ein Echo durch den Kamintunnel nach unten an meine Ohren gelangt. Ich wollte den Lord gerade fragen, wo der Kamin genau endete, da klang das Geräusch abermals auf.
    Ein Rumpeln und Poltern, als hätte jemand etwas verschoben. Dann hörten wir andere Laute, einen Schlag, einen leisen Schrei, was auch eine Täuschung sein

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