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0959 - Der Fallbeil-Mann

0959 - Der Fallbeil-Mann

Titel: 0959 - Der Fallbeil-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte, jedenfalls hörte das Rumpeln nicht auf, und durch den Kamin wurde es zu einer schaurigen Botschaft. Dieser Hohlraum leitete es weiter.
    Wir saßen unbeweglich in unseren Sesseln, die Blicke nach vorn gerichtet.
    Aus dem Kamin quollen Staub und Ruß in dicken Wolken in die Feuerstelle.
    Den Gegenstand, der nach unten gefallen war, noch einmal auftickte und liegenblieb, konnten wir gerade noch so erkennen.
    Der Lord sagte nichts mehr.
    Er stand auch nicht auf. Er hielt nur die Augen geschlossen und war kalkweiß geworden.
    Ich aber war in die Höhe gesprungen. Mit wenigen Schritten hatte ich mein Ziel erreicht, um herauszufinden, ob sich mein schrecklicher Verdacht bestätigte.
    Der Ruß und der Dreck hatten sich inzwischen wieder gesenkt, so daß ich den Gegenstand nun genau erkennen konnte, der in der Feuerstelle lag.
    Er war rund und rußig. Trotzdem konnte ich erkennen, daß es ein Kopf war.
    Der Kopf einer Nonne!
    ***
    Mein Job brachte es mit sich, immer wieder mit makabren und unheimlichen Situationen konfrontiert zu werden, aber ich war nicht so abgebrüht, um über einen derartigen Anblick hinwegzugehen, denn dieser Kopf sah schrecklich aus.
    Er lag so, daß ich in das Gesicht schauen konnte, wo die Augen sogar noch offen waren. Sie wirkten irgendwie künstlich, und der Schrecken spiegelte sich darin. Er leuchtete mir entgegen. Da waren die Gefühle der Frau gespeichert, die sie in den letzten Sekunden ihres Lebens durchlitten hatte. Meine Hand zuckte schon vor, um den Kopf zu berühren, auf dessen Haar noch die Haube wie festgeleimt saß, als ich hoch über mir, verstärkt durch den Kamin, wieder das Schaben vernahm.
    Er war noch da!
    Eine Chance?
    Ich wußte es nicht. Ich wollte ihn auf jeden Fall sehen. Vielleicht war es ja trotz der dunklen und diesigen Nacht möglich. Und deshalb jagte ich quer durch die Halle auf die breite Eingangstür zu, verfolgt von Lauten, die der Lord produzierte.
    Ich zerrte die schwere Tür auf und gelangte in den Vorhof des alten Schloßes. Früher war es einmal von einer Schutzmauer umgeben gewesen. Von ihr standen nur noch Fragmente, die mit Gestrüpp überwachsen waren. Nur wenige Schritte von mir entfernt sah ich so ein vergessenes Stück Mauerwerk.
    Ich lief mit eiligen Schritten darauf zu. Über mir und um mich herum tanzte der seichte Dunst. Die Sicht war wirklich nicht gut, aber zurück wollte ich auch nicht mehr. Das stehengebliebene Stück Mauer sah aus wie ein von der Zeit vergessener Hügel, den ich erklettern mußte, um eine einigermaßen gute Sicht zum Dach des Schlosses zu haben.
    Der Bewuchs war feucht geworden. Schon beim ersten Klettern mußte ich achtgeben, nicht auszurutschen, aber es gab genügend Spalten, in die ich meine Füße hineinschieben konnte. Auch meine Hände fanden Halt, dann konnte ich den rechten Fuß auf einen kleinen Vorsprung setzen, und mit einem großen Schritt erreichte ich die Kuppe dieses stehengebliebenen Stück Mauerwerks.
    Einige Zweige waren mir noch im Weg. Ich drückte sie zur Seite, dann konnte ich gegen die Frontseite des Schlosses schauen, das wie ein breiter Koloß in die Höhe schob und von der Dunkelheit und Dunstschwaden umwabert wurde.
    Ich wußte auch, wo die Esse aus dem Dach ragte, die zu dem großen Kamin in der Halle gehörte. Meine Taschenlampe hätte diese Entfernung nicht überwinden können, so versuchte ich, die Dunkelheit mit Blicken zu durchdringen.
    Hielt sich dort oben noch jemand auf?
    Der aufkommende Wind tat mir den Gefallen und schob in Dachnähe den Dunst zur Seite, so daß sich für einen Augenblick die Sichtverhältnisse besserten.
    Deshalb sah ich dort die Gestalt.
    Sie malte sich mehr wie ein schwacher Schatten ab. Und sie stand neben dem Kamin, war größer als er, aber es gab dort noch etwas, daß mich irritierte.
    Einen mächtigen Gegenstand, der wiederum größer war als der Kamin und auch die Gestalt.
    Das Fallbeil?
    Es konnte sein, mußte aber nicht. Jedenfalls hatte die Gestalt ihren Platz noch nicht verlassen. Sie stand dort, als wäre sie noch nicht fertig, zumindest hatte ich den Eindruck.
    Und dann bewegte sich etwas.
    Zuerst auf dem Dachfirst. Einen Moment später rutschte etwas an der Dachschräge entlang. Zuerst langsam, dann immer schneller und sich dabei überschlagend.
    Dann war es passiert.
    Über die Dachkante hinweg sprang dieser Gegenstand förmlich und fiel in die Tiefe.
    Erst jetzt erkannte ich ihn. Da pendelten plötzlich Arme und Beine wie bei einer Puppe, aber es gab

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