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096 - Der grüne Leichnam

096 - Der grüne Leichnam

Titel: 096 - Der grüne Leichnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wieder ein Beweis für deine Schwäche ist. Dieser Zauber wird dich vernichten, wenn du nicht deine Chance nützt."
    „Was muß ich tun?"
    „Du hast eine Woche Zeit, Hekate. Keinen Tag mehr. Du mußt innerhalb dieser Woche Dorian Hunter töten."
    Hekates Lippen bebten.
    „Töte Dorian Hunter, Hekate, dann bleibst du am Leben! Du hast eine Woche Zeit."
    Der Erzdämon drehte sich rasch um, ging auf die magische Kugel zu, berührte sie kurz, und sein Körper löste sich auf.
    Die unsichtbaren Fesseln fielen von Hekate ab. Mehrere Minuten blieb das Alraunengeschöpf unbeweglich stehen, dann setzte sie sich auf eine Bank, lehnte sich zurück und schloß die Augen.
    Sie wußte, daß Luguris Drohung ernst gemeint war.
    „Eine Woche", flüsterte sie. Innerhalb von sieben Tagen sollte sie etwas schaffen, was ihr in all den Monaten ihrer Regentschaft nicht gelungen war. Und dazu kam noch, daß sie von keiner Seite Unterstützung erhalten würde. Sie war auf sich gestellt.
    Ich muß es schaffen, dachte sie und öffnete die Augen. Ihr Blick fiel auf die magische Kugel. Zuerst mußte sie einmal Dorian Hunters Aufenthaltsort herausfinden. Das weitere würde sich dann finden. Hekate hatte keine Zeit zu verlieren. Rasch stand sie auf und klatschte in die Hände. Die Deckenbeleuchtung flammte auf, und ein Schrank öffnete sich. In wenigen Augenblicken hatte sie die notwendigen Vorbereitungen getroffen. Aus Wachs formte sie eine Puppe, die sie neben die magische Kugel stellte. Um den Tisch zog sie einen Kreis, in den sie einige magische Zeichen malte. Darunter schrieb sie Dorian Hunter. Sie kniete vor der Kugel nieder, schloß die Augen und konzentrierte sich. Deutlich sah sie vor ihrem geistigen Auge Dorian Hunter. Sekunden später war sie in Trance gefallen. Ihr Geist schien sich von ihrem Körper zu lösen. Für einen Augenblick verschwamm alles.
    Dann sah sie ein Taxi. Es fuhr eine schmale Straße entlang. Im Fond des Wagens saß der Dämonenkiller, der plötzlich zusammenzuckte und sich rasch umblickte.
    Hekate zog sich augenblicklich zurück. Sie unterbrach die Verbindung und öffnete wieder die Augen.
    Dorian Hunter hielt sich in London auf. Besser hätte sie es nicht treffen können.

    Lange hatte ich um eine Entscheidung gerungen, jetzt stand mein Entschluß fest: ich würde alle Brücken hinter mir abbrechen, so schwer es mir auch fallen würde.
    Im Castillo Basajaun hatte ich einen durchschlagenden Erfolg erzielt; niemand wollte mehr etwas mit mir zu tun haben. Es war mir keine andere Wahl geblieben, denn wenn ich Hermes Trismegistos' Macht erlangen wollte, durfte mich nichts mehr mit meinem jetzigen Leben verbinden.
    Auf der Burg im Seitental des Valira del Norte hatte ich den ersten Schritt getan, der für mich nicht einfach gewesen war. Ich hatte mich so penetrant beleidigend benommen, daß ich mich nachträglich genierte.
    Kein gutes Haar hatte ich an der Magischen Bruderschaft gelassen, ihre Ziele und Methoden verhöhnt. Ich fand das alles tatsächlich recht kindisch, die Zusammenkünfte in den Tempeln, die lächerlich anmutenden Ränge, den tierischen Ernst, mit dem alles betrieben wurde; das war nichts mehr für mich.
    Jeff Parkers Begeisterung für die Bruderschaft hatte mich vor einiger Zeit angesteckt, doch von dieser Begeisterung war nichts mehr übriggeblieben; die Bruderschaft war eine nutzlose Gemeinschaft, die mir im Kampf gegen die Dämonen keine Hilfe war. Für mich zählte im Augenblick nur eines: der Kampf gegen den Erzdämon, der die größte Bedrohung darstellte, die es bisher gegeben hatte.
    Unga, den ich fast als Freund betrachtete, und Magnus Gunnarsson, der geheimnisvolle isländische Magier, den ich einige Zeit für Hermes Trismegistos gehalten hatte, waren in den vergangenen Tagen meine Begleiter gewesen. Luguri hatte uns einige beängstigende Proben seiner gewaltigen magischen Fähigkeiten gegeben. Ohne den Ys-Spiegel, den ich vor einiger Zeit gefunden hatte, wären wir verloren gewesen.
    Alle meine persönlichen Wünsche mußte ich zurückstellen. Mir war bewußt, was dies bedeuten würde - doch ich fand keine andere Lösung. Ich durfte Luguri keinen Angriffspunkt bieten, durfte mir keine Schwäche mehr erlauben.
    Ich lächelte verkrampft, als ich an die bevorstehende Aufgabe dachte. Aus der Magischen Bruderschaft würde ich austreten, das Haus in der Baring Road und die „Mystery Press" vergessen. Ja, und da war noch Coco. Das würde hart werden, vielleicht zu hart. Auch sie mußte ich

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