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096 - Der grüne Leichnam

096 - Der grüne Leichnam

Titel: 096 - Der grüne Leichnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Jugendstilvilla an. Dorian war noch nicht gekommen.
    Als sie die Jugendstilvilla in der Baring Road erreichten, war es bereits dunkel.
    Die altjüngferliche Miß Martha Pickford begrüßte Coco und Abi herzlich, während Trevor Sullivan die beiden eher reserviert empfing.
    Coco wies Abi Flindt ein Zimmer zu, dann ging sie in das Schlafzimmer, das sie gemeinsam mit Dorian bewohnte. Das Gefühl der drohenden Gefahr hatte sich verstärkt. Coco duschte und zog sich einen bequemen Hausanzug an, der ihren üppigen Busen betonte. Das pechschwarze Haar trug sie offen. Ihr Gesicht mit den hoch angesetzten Backenknochen war ungeschminkt.
    Sie ging ins große Wohnzimmer, in dem bereits Abi Flindt saß. Abi blätterte in einem Buch.
    „Hat Dorian angerufen?" fragte Coco und setzte sich.
    Abi schüttelte den Kopf und legte das Buch zur Seite. „Nein, er hat sich nicht gemeldet. Miß Pickford richtet einige Sandwichs her."
    Coco steckte sich eine Zigarette an. Sie versuchte sich zu beruhigen, doch es gelang ihr nicht. Sie hatte ein wenig Angst vor der Begegnung mit Dorian. Hoffentlich hat er sich nicht zu sehr verändert, dachte sie.
    Die junge Frau zuckte zusammen, als die Tür geöffnet wurde. Es war nur Martha Pickford, die mit einem großen Tablett erschien und Tassen und Teller auf den Tisch stellte.
    „Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen, Coco", sagte die Alte lächelnd.
    Coco nickte.
    Miß Pickford schenkte den Tee ein. „Kommt Dorian auch?"
    „Ich hoffe es", meinte Coco und nippte an ihrem Tee. „Was ist mit Trevor los? Er kam mir sehr kühl und zurückhaltend vor ."
    „Seit zwei Tagen hat er wieder leichte Schmerzen. Er fürchtet, daß etwas Schreckliches geschehen wird."
    Coco stellte die Tasse ab. Da war es wieder - dieses Gefühl, das ihr die Brust zuschnürte.
    „Sie sehen aber auch nicht gut aus, Coco. Sie sind bleich und hochgradig nervös. Ein Urlaub würde Ihnen nicht schaden."
    „Ein Urlaub", sagte Coco bitter. „Daran ist im Augenblick nicht zu denken. Ich habe…"
    Schritte näherten sich der hohen Tür. Coco hob den Kopf. Diese Schritte waren unverkennbar. Dorian Hunter war eingetroffen.
    Die Tür wurde aufgerissen, und der Dämonenkiller trat ins Zimmer. Sein langes Haar klebte feucht am Kopf. Der buschige Schnurrbart hing traurig herunter. Seine grünen Augen lagen tief in den Höhlen, und dunkle Ringe zeichneten sich darunter ab. Sein Pullover und die Hose waren zerdrückt. Es sah so aus, als hätte er in seiner Kleidung geschlafen.
    Coco stand rasch auf. Dorians Blick hing an ihr, doch der Ausdruck seiner Augen änderte sich nicht; er war noch immer starr und kühl.
    „Abend", sagte Dorian knapp und schritt langsam auf Coco zu. „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen."
    „Ich bin froh, daß du da bist", flüsterte Coco.
    Wieder spürte sie die Kluft zwischen ihnen. Dorian verhielt sich wie ein flüchtiger Bekannter - nicht wie ihr Lebensgefährte. Einen Augenblick zögerte Coco, dann warf sie sich in Dorians Arme und klammerte sich an ihn. Etwas von seiner Reserviertheit schien abzubröckeln. Der Blick seiner Augen änderte sich. Er zog Coco an sich und küßte sie sanft auf den Mund, dann wurde der Druck seiner Lippen stärker. Doch der Kuß dauerte nur wenige Sekunden lang. Sanft schob er Coco zurück.
    „Hallo, Miß Pickford!" sagte er knapp, dann nickte er Abi zu und setzte sich. „Wo ist Trevor?"
    „In seinem Büro. Soll ich ihn holen?"
    Dorian überlegte einen Augenblick, dann nickte er. „Ja. Holen Sie ihn!"
    Martha Pickford reichte Dorian eine Tasse, und er schenkte sich Tee ein.
    Als sie das Zimmer verlassen hatte, wandte sich Coco an Dorian.
    „Ich hatte gehofft, daß du dich mit mir in Verbindung setzen würdest", sagte sie vorwurfsvoll.
    „Es war nicht möglich", sagte Dorian kühl.
    „Soll ich euch allein lassen?" fragte Abi Flindt und stand auf.
    „Du kannst ruhig bleiben, Abi", meinte Dorian und lehnte sich zurück. „Ich habe euch allen etwas zu sagen. Ich warte nur, bis Trevor kommt."
    Coco ließ Dorian nicht aus den Augen. Sie konnte sich nicht erinnern, ihn früher so nervös gesehen zu haben. Er versuchte seine Unruhe zu verbergen, doch es gelang ihm nicht. Seine Hände zitterten leicht, seine Miene war angespannt, und er vermied es, sie anzublicken.
    Trevor Sullivan betrat das Zimmer. Er lächelte, als er Dorian sah.
    Sullivan war klein und hager. Seine rechte Gesichtshälfte war heller als seine linke. Er schüttelte Dorians Hand, dann setzte er sich.

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