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096 - Kreuzfahrt des Grauens

096 - Kreuzfahrt des Grauens

Titel: 096 - Kreuzfahrt des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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dunklen Zähne waren stumpf, und in den leeren Augenhöhlen leuchtete es.
    Der Anblick war schrecklich.
    Der Würger schüttelte Yanakawa ab. Er stand mitten in der Kabine. Harriet schrie wie irrsinnig. Eine neugierige Frau, die sich zu ihr gesellt hatte, fiel in Ohnmacht.
    Ein Fauchen und Knurren kam aus der Kehle der schwarzgekleideten Mumie. Die klauenartigen Hände vorgestreckt, kam sie auf Yanakawa zu. Doch der Japaner, so zierlich er auch wirken mochte, war ein mörderischer Kämpfer.
    Er stieß einen Kampfschrei aus, führte mit aller Wucht einen Karatefußstoß gegen den Würger mit dem Schreckensgesicht, und schmetterte ihm die Handkante gegen den Hals.
    Doch es war, als habe Yanakawa gegen eine Mauer geschlagen und getreten. Der Schreckliche zeigte keinerlei Reaktion. Mehrere Männer drängten sich jetzt vor der Kabine, in der Yanakawa und Martin der furchtbaren Erscheinung gegenüberstanden.
    Martin drosch dem Schrecklichen die Faust ins Gesicht. Das mumifizierte Fleisch war hart, fest und kalt. Die Mumie blieb von Martins Schlag, der mit aller Kraft und Härte geführt war, unbeeindruckt. Yanakawa war zwei Schritte zurückgewichen. Er war verwirrt. Er konnte nicht glauben, was er da sah.
    Die Männer vor der Tür schrien durcheinander, griffen aber nicht ein. Harriet hatte die Hände vor den Mund gepreßt und sah aus, als wolle sie jeden Augenblick zusammenklappen. Sue drängte sich durch die Zuschauer in die Kabine. Sie kniete neben ihrem Onkel nieder, der röchelnd seinen schmerzenden Hals massierte.
    Die Schreckenserscheinung packte Martin. Die Klauenhände hatten eine unheimliche Kraft. Martin fühlte die eisige Kälte dieser Hände. Er wurde emporgehoben und gegen Yanakawa geschleudert.
    Beide Männer fielen zu Boden. Die Mumie rannte aus der Kabine, ohne Eduardo Diaz weiter zu beachten. Die Zuschauer im Gang stoben auseinander. Die Schreckensgestalt lief an ihnen vorbei, den langen Gang entlang. Martin und Yanakawa, die sich sofort wieder aufgerafft hatten, verfolgten die Mumie.
    Einige beherzte Männer schlossen sich an. Die Mumie eilte über Treppen und Gänge. Der Lärm, den die Verfolger machten, brachte einige Besatzungsmitglieder auf den Plan, die sich gleichfalls an der Verfolgung beteiligten, ohne zu wissen, um was es eigentlich ging.
    Die Mumie erreichte die Lade- und Gepäckräume am Heck der Marcos III. Ehe noch die Verfolger um die Ecke bogen, öffnete die Schreckensgestalt einen dunklen Laderaum und verschwand darin.
    Die Verfolger kamen. Ein verschlossenes Schott hielt sie auf.
    „Hier geht es nicht weiter“, rief Martin. „Er muß da irgendwo sein. Durchsucht die Laderäume.“
    „Worum geht es eigentlich?“ fragte ein Maschinist. „Hinter wem sind wir denn her?“
    „Hinter einem Mörder“, antwortete einer der Passagiere. „Er hat versucht, in Kabine 84 einen Mann umzubringen. Er ist eine schreckliche Erscheinung, schwarz gekleidet, mit einem Gesicht wie aus einem Horrorfilm.“
    Der Passagier sprach Spanisch. Martin, der nur wenige Brocken dieser Sprache beherrschte, verstand ihn nicht.
    „Ein Maskierter also“, sagte der Maschinist. „Irgendwie hier muß er stecken. Ist er bewaffnet?“
    „Nein. Wir haben jedenfalls keine Waffe bei ihm gesehen. Er wollte den Mann in 84 erwürgen.“
    „Dann wollen wir es wagen, ihn zu suchen. In den Lade- und Gepäckräumen oder bei den Öltanks muß er stecken. Wir teilen uns in Dreiergruppen.“
    Yanakawa, der das Spanische beherrschte, übersetzte für Martin. Die Männer teilten sich in vier Gruppen auf. Weitere kamen hinzu. Die Räume wurden durchsucht. Doch nirgends fand sich eine Spur von der grausigen Erscheinung.
    Eine Gruppe nach der andern brach die Suche ergebnislos ab. Mittlerweile war auch der Kapitän verständigt worden. Fernando Rizar kam in seiner Dienstuniform.
    „Was ist hier los?“
    Der Kapitän sprach Englisch. Auf den Philippinen herrschte ein Sprachengewirr. Die Hauptsprache war Tagalog, doch daneben gab es noch sieben andere Mundarten, und auf den 1440 bewohnten Inseln eine Unzahl von Dialekten.
    In der Praxis kam man mit Englisch und Spanisch überall gut durch. Die meisten Philippinos beherrschten zumindest eine dieser beiden Sprachen genügend, um sich damit verständlich zu machen.
    „Ein maskierter Killer hat versucht, einen der Passagiere zu töten, Kapitän. Wir haben ihn bis hierher verfolgt. Jetzt ist er spurlos verschwunden.“
    Mit dem Kapitän waren noch andere Besatzungsmitglieder und

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