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096 - Kreuzfahrt des Grauens

096 - Kreuzfahrt des Grauens

Titel: 096 - Kreuzfahrt des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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tappte die Mumie auf Diaz zu. Der wich bis an die Reling zurück. Die Augen traten ihm aus den Höhlen.
    „Wie? Das darfst du nicht. Schinsang hat mir versprochen, daß ich Lao Han Minh seine Geheimnisse abtrotzen dürfe.“
    „Dazu wirst du auch eine Menge Zeit haben. Bis zum Jüngsten Tag. Denn du wirst mit uns segeln, ein Verfluchter und Untoter wie wir, ewiger Qual und Verzweiflung unterworfen. Du wirst dein Wissen und deine Kenntnisse nie anwenden können. Und jetzt beende dein irdisches Leben, verfluchter Magier!“
    „Nein! Nein! Schinsang!“
    „Alles Leben an Bord“, rief der Albatros mit Donnerstimme.
    Er schwang sich in die Lüfte und verschmolz mit dem Nachthimmel. De Vries rammte Diaz die Degenklinge in den Leib. Der Magier stieß einen furchtbaren Schrei aus.
    Brüllend sank Diaz nieder. Blut quoll aus seinem Körper und tränkte seinen weißen Anzug.
    Während der Magier und Zauberkünstler Eduardo Diaz auf den Planken der Marcos III verblutete, rückten die Schreckensmumien mit blanker Klinge gegen die Passagiere und die Besatzung vor.
     

     
    Wenige Tapfere blieben stehen.
    Inspektor Dolezal zog seine belgische Pistole aus der Schulterhalfter. Er feuerte auf die Brust des verfluchten Korsaren. Die Kugeln trafen voll ins Ziel, doch unbeirrt rückte DeVries weiter vor.
    Die Degenklinge zischte durch die Luft. Rot schoß es aus Dolezals Hals hervor. Der kräftige Inspektor brach in die Knie, und De Vries durchbohrte ihn mit dem Degen. Über den Toten stieg er hinweg.
    „Wir müssen sie aufhalten“, schrie Kapitän Rizar ins Megaphon. „Wir können uns nicht wehrlos abschlachten lassen. Los, Männer, bildet eine geschlossene Front und macht die Ungeheuer nieder!“
    Das war leichter gesagt als getan. Matrosen und Passagiere standen Schulter an Schulter, mit Fleischmessern, Bootshaken, Brecheisen, schweren Schraubenschlüsseln und allen möglichen Werkzeugen bewaffnet. Matrosen feuerten von der Kommandobrücke und vom Oberdeck aus, aber die Mumienkörper reagierten nicht auf die Kugeln.
    Martin und Yanakawa standen Seite an Seite. Der schwarzhaarige Deutsche schwang ein schweres Ruder, während der Japaner mit einem eisernen Brecheisen losschlug. Die Mumien rückten langsam näher. Ihre Bewegungen waren nicht schnell, aber von einer grauenhaften Präzision.
    Wie Schnitter schwangen sie ihre Klingen. In ihren Augenhöhlen funkelte es höllisch. Eine Schreckensgestalt drängte sich an Martin heran. Er rannte der Mumie das Ruderblatt mit aller Wucht vor die Brust. Der Schreckliche wurde zurückgestoßen und stürzte, kam aber gleich wieder auf die Beine und griff von neuem an.
    „Werft sie über Bord!“ schrie ein Mann. „Laßt nicht nach!“
    Sein Ruf ging in einem Gurgeln unter. Er stürzte, und über ihn hinweg drangen die dämonischen Angreifer vor. Männer starben oder wurden verwundet.
    Rund um den Swimmingpool in der Mitte des Schiffes wurde gekämpft. Tote und Verwundete fielen ins Wasser. Es war ein grauenvolles Massaker. Die Verteidiger hatten keine Chance gegen DeVries und seine Piraten.
    Trotzdem war es keiner der Mumien gelungen, die Linie der Tapferen zu durchbrechen. Kapitän Rizar sah von der Kommandobrücke aus, wie die dämonischen Angreifer mehr und mehr die Oberhand gewannen. Sie ermüdeten nicht und fühlten keinen Schmerz. Selbst mit eingeschlagenem Schädel, zertrümmertem Gesicht oder gebrochenen Knochen kämpften sie unbeirrt weiter.
    Henri DeVries, der verfluchte Korsar, hielt blutige Ernte. Jahrhundertealter Haß tobte sich aus.
    Die Nacht war ein Alptraum aus Schreien, Stöhnen, Wimmern, aus Flüchen und dem Keuchen kämpfender Männer. Mit dem Mut der Verzweiflung boten achtzig Tapfere dem Grauen die Stirn. Eine Frau rannte hysterisch schreiend auf dem Vorderdeck auf und ab. Sie hatte einen schweren Schock erlitten und wußte nicht mehr, was sie tat.
    Unter den Kämpfenden befanden sich Martin und Yanakawa. Ein Großteil der Besatzung wehrte sich mit allen Mitteln. Unter den Männern waren der Erste Ingenieur Jorge Caillard und die Maschinisten. Auch der Kriminalassistent Daxos und der Polizei-Sergeant Luicipio kämpften gegen die schrecklichen Toten.
    Auch Larry Ridderboom wehrte sich. Er schwang eine schwere Hacke, die aus einem der Laderäume geholt worden war. In der Stunde der Entscheidung war Ridderboom zur Stelle.
    Die meisten der Passagiere aber und auch etliche von der Mannschaft hatten sich feige verkrochen. In Rettungsbooten, auf der Kommandobrücke, in

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