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096 - Kreuzfahrt des Grauens

096 - Kreuzfahrt des Grauens

Titel: 096 - Kreuzfahrt des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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der Galeone gefesselte Gestalt zu wehklagen. Das Jammern hallte schaurig durch die Nacht.
    „Lao Han Minh beklagt sein Los“, flüsterte Sue Martin zu. „Ich verstehe genug Chinesisch, um den Sinn seiner Worte zu erfassen. Er fleht um den Tod, der ihn von seinen Qualen erlöst, aber er kann nicht sterben.“
    Der schwarze Albatros am Bug des Geisterschiffes krächzte mißtönig. Die glühenden Augen sprühten Blitze.
    „Was ist der Preis, den DeVries von Ihnen verlangt, Diaz?“ fragte Yanakawa nun den korpulenten Mann mit dem weißen, makellosen Anzug. „Was verlangt der verfluchte Korsar für die Geheimnisse des Lao Han Minh, von denen er selber keinen Gebrauch mehr machen kann?“
    „Euer aller Leben“, rief Eduardo Diaz. „Durch Beschwörungen und dämonische Riten mußte ich es möglich machen, daß die Galeone bei der Marcos III anlegen und daß Henri DeVries mit seiner Mannschaft an Bord kommen konnte. Durch einen Bann war es DeVries und den Seinen verwehrt, den gleichen Boden zu betreten, den Lebende betraten, oder gar mit ihrem Schiff an einem Schiff mit lebender Besatzung anzulegen. Ich, Eduardo Diaz, habe diesen Bann für heute nacht außer Kraft gesetzt. Aus dem Daimonicon, dem Buch der Schwarzen Priester der Versunkenen Insel, nahm ich die Kenntnisse. Niemand außer mir vermag es, den Bann zu brechen und das zu erreichen, was ich erreicht habe. Ich werde bald alles wissen, was Lao Han Minh weiß, und damit über die Mächte der Unterwelt und der Finsternis gebieten. Ihr aber, ihr Würmer, werdet tot sein!“
    Diaz lachte wild auf. Es bestand kein Zweifel daran, daß er genau das meinte, was er sagte. Um seine finsteren Pläne zu verwirklichen, wollte er alles Leben auf dem Schiff den schrecklichen Geisterpiraten des verfluchten Korsaren ausliefern.
    „Warum will DeVries unser Leben?“ rief Larry Ridderboom. Der Erste Offizier hatte an diesem Tag nichts getrunken. Zum Erstaunen aller, die ihn kannten, gehörte er zu denen, die nicht vor dem grausigen Anblick der an Bord gehenden Mumien geflohen waren. „Was hat er davon, wenn wir sterben?“
    Jetzt sprach Henri DeVries. Dumpf und grollend kam die Stimme aus dem schon lange toten Körper, den ein furchtbarer Fluch und höllische Mächte am Leben erhielten. Welche Sprache DeVries sprach, ließ sich nicht sagen, denn jeder hörte seine Worte in seiner Muttersprache.
    „Weil ich alles Lebendige hasse“, grollte der verfluchte Korsar. „Meine Männer und ich müssen furchtbare Qualen leiden jeden Tag. Eiskalt sind unsere Leiber, und wir wissen, daß es keine Hoffnung für uns gibt. Ihr aber habt warme Leiber, die Sonne wärmt euch, ihr freut euch des Lebens. Dafür nassen wir euch, meine Mannschaft und ich. Wir hassen euch, und wir werden euch alle auslöschen. Alle!“
    Auf einen knappen, herrischen Wink von DeVries zogen die Mumien Degen und Säbel. Es gab metallisch schabende Geräusche. Mit blanken Klingen machten die Schrecklichen Front gegen die Menschen an Bord der Marcos III.
    „Das kannst du nicht zulassen, Onkel“, schrie Sue Diaz. „Das darfst du nicht!“
    Das Gesicht von Diaz war zu einer Fratze verzerrt.
    „Sie müßt ihr verschonen“, rief er DeVries und seiner dämonischen Mannschaft zu. „Sie brauche ich noch. Mit den anderen macht, was immer ihr wollt.“ Höhnisch lachend wandte sich Diaz seiner Nichte zu. „Ich habe dich mit an Bord genommen, weil ich dich für die blutigen Riten brauche, die mir die Unsterblichkeit verleihen sollen. Du wirst ein schreckliches Ende nehmen, und durch deinen Tod werde ich das ewige Leben erlangen.“
    „Der Mann ist wahnsinnig“, flüsterte Yanakawa Martin zu.
    „Ich wünschte, es wäre so“, antwortete Martin. „Aber Diaz ist auf seine Weise verflucht normal. Er lebt und handelt nach den Gesetzen der Schwarzen Magie, nicht nach denen von Moral, gesundem Menschenverstand und Ethik. Ich halte es durchaus für möglich, daß Diaz seine Pläne verwirklichen kann.“
    Diaz stand an der Reling und lachte.
    „Ich bin der König aller Magier!“ schrie er. „Der Meister der Schwarzen Magie. Ich werde die ganze Welt in den Staub treten! Was soll mich noch hindern und hemmen nach dieser Nacht?“
    DeVries drehte sich zu ihm um.
    „Wurm!“ donnerte er. „Glaubst du, du konntest den Teufel überlisten und ihm abtrotzen, was noch kein Sterblicher erzwang? Alles Leben an Bord wollte ich, und du hast es zugesagt. Dein Leben soll das erste sein, das ich vernichte.“
    Mit dem blanken Degen

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