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096 - Kreuzfahrt des Grauens

096 - Kreuzfahrt des Grauens

Titel: 096 - Kreuzfahrt des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Sue gefangen. Sie hätten den ganzen Tag in der Kabine Martins zubringen können.
    Kurz nach 15.00 Uhr trafen sie sich mit Yanakawa und Harriet am Swimmingpool. Hätte Martin nicht Sue an Bord getroffen, wäre ihm die Kreuzfahrt sicher mit der Zeit langweilig geworden. Denn bei aller Schönheit der philippinischen Inselwelt und allen Zerstreuungen, die an Bord geboten wurden, war der Raum auf dem Schiff doch sehr begrenzt und die Bewegungsfreiheit eingeengt.
    Martin sah Inspektor Dolezal, der immer noch verbissen an der Untersuchung des dreifachen Mordes arbeitete. Der Fall hatte sich fest gelaufen. Dolezal hatte keinerlei Anhaltspunkte, keinen Hinweis, kein Motiv, keinen Verdacht, nichts.
    Für diesen Nachmittag standen um 17.00 Uhr Martin und Yanakawa auf der Verhörliste des Inspektors. Dolezal hatte die Verhöre nach Kabinennummern angesetzt, und da die Martins und Yanakawas zu den höchsten zählten, kamen sie als letzte an die Reihe.
    Kurz vor 17.00 Uhr ließen sie Sue und Harriet allein. Die beiden jungen Frauen gingen in einen der Fitneß-Räume, wo sie Tischtennis spielen wollten. Martin und der Japaner suchten die Kabine im Erster-Klasse-Trakt auf, wo Dolezal und seine beiden Mitarbeiter die Verhöre und Befragungen durchführten.
    Martin kam zu Daxos, dem jungen Assistenten des Inspektors, Yanakawa zu Dolezal. Die Kriminalbeamten stellten die Fragen, die sie schon den meisten der 380 Passagiere und allen 79 Besatzungsmitgliedern gestellt hatten. Martin antwortete, so gut er es vermochte. Nach Beendigung des Verhörs verließ er die Kabine.
    Auch Yanakawa war fertig. Draußen auf dem Gang sagte Martin: „Ich will mit Eduardo Diaz reden, Yanakawa. Ich finde, wir sollten in Ruhe über die Sache sprechen. Ich möchte nicht, daß es zu einem Bruch zwischen ihm und Sue kommt.“
    „Wenn du meinst“, sagte Yanakawa. „Ich verspreche mir allerdings wenig davon.“
    Martin ging zur Kabine von Eduardo Diaz. Er klopfte. Eine ärgerliche Stimme fragte: „Wer ist da?“
    „Walter Martin. Ich muß mit Ihnen reden, Mr. Diaz.“
    Diaz öffnete und verzog das Gesicht.
    „Was wollen Sie?“
    „Darüber können wir in Ihrer Kabine sprechen, Mr. Diaz.“
    Der dicke Mann gab die Tür frei.
    „Meinethalben. Treten Sie ein.“
    Martin betrat die Kabine. Es war heiß und stickig, zumal die Bullaugen verschlossen waren. Es roch nach abgebrannten Räucherstäbchen. Auf den Boden waren mit Kreide Linien und kabbalistische Zeichen aufgemalt.
    Auf der Koje lag ein altes Buch mit fleckigem Ledereinband und vergilbten Blättern. Nackte Figuren mit Tierköpfen waren darauf abgebildet.
    „Störe ich Sie?“ fragte Martin.
    „Ja, was wollen Sie?“
    „Wobei störe ich Sie denn, Mr. Diaz, wenn ich fragen darf?“
    „Ich studiere einen neuen Zaubertrick ein.“ Diaz lachte hämisch. „Ich bin gerade bei den Vorbereitungen. Es wird eine Sache, wie die Welt sie noch nicht gesehen hat. Sie und alle anderen an Bord werden staunen.“
    „Wie soll ich das verstehen?“
    „Oh, Sie werden schon sehen. Die Sterne stehen günstig heute nacht.“
    Diaz verstummte, als hätte er schon zu viel gesagt. An den Zwischenfall beim Mittagessen schien er gar nicht mehr zu denken. Martin brachte nun die Sprache darauf. Diaz reagierte ärgerlich.
    „Sie haben die Stirn, hierher zu mir zu kommen, nachdem Sie die ganze Nacht mit meiner ungeratenen Nichte verbracht haben“, brauste er auf. „Glauben Sie vielleicht, ich habe Sue mit an Bord genommen, damit sie sich hier wie eine Prostituierte aufführt?“
    „Was regen Sie sich überhaupt auf, zum Teufel? Sue ist ein hübsches Mädchen und alt genug, um zu wissen, was sie zu tun und zu lassen hat. Weder sie noch ich sind Ihnen Rechenschaft schuldig. Finden Sie es denn so tragisch, wenn ein junges Mädchen mit einem Mann, der ihr gefällt, eine Nacht verbringt?“
    „Ich habe Sue nicht mit an Bord genommen, damit sie sich mit Ihnen in der Koje herum wälzt“, rief Diaz in höchstem Zorn. „Ich habe andere Dinge mit ihr vor!“
    „So? Welche denn?“
    „Gehen Sie jetzt, Mr. Martin. Das ist meine Kabine, und ich will Sie hier nicht mehr länger sehen. Gehen Sie, sonst hole ich den Steward.“
    „Diaz, ich warne Sie! Ich weiß nicht, was hier vorgeht, und ich kenne die Rolle nicht, die Sie spielen. Aber wenn Sue etwas passiert, geht es Ihnen an den Kragen, und daran kann mich kein Albatros, keine Mumie und kein Geisterschiff hindern.“
    „Hinaus!“
    Martin ging. Er warf die Tür hinter sich

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