0960 - Das UFO-Serum
etwas faul sein an der ganzen Angelegenheit!"
„Vielleicht haben die Giftköche von Tahun versehentlich die falschen Zutaten verwendet", überlegte Tifflor, warf einen Thick auf Tekener und hob lächelnd die Hände. „Schon gut, ich weiß, daß dieser Verdacht absurd ist."
„Du wirst es nicht glauben, aber ich habe auch daran gedacht", nickte Tekener. „Aber es ist nicht anzunehmen, daß man zur selben Zeit auf Aralon denselben Fehler machte."
„Soll das heißen, daß es auch dort solche Fälle gibt?"
„Allerdings. Die Aras sprechen bereits von einer neuen Seuche."
„Wie viele Kranke dieser Art haben sie denn auf Aralon?" fragte Tifflor bestürzt.
„Ein pear hundert."
„Ein bißchen wenig für eine Seuche, wie?"
„Vielleicht. Aber die Dunkelziffer ist hoch. Es werden schließlich nicht alle Kranken auf diese beiden Planeten geschafft. Wer weiß, wie viele Fälle es jetzt schon gibt, Kranke, die in irgendwelchen Kliniken liegen und von denen man gar nicht weiß, was in Wirklichkeit mit ihnen los ist."
„Unsinn. Wir leben doch nicht mehr imMittelalter! DieDiagnosegeräte ..."
„... versagen wie das Serum", fiel Tekener ihm ernst ins Wort. „Nachdem ich diese lakonische Nachricht durch einen Zufall in die Hände bekam, habe ich mich intensiv darum gekümmert, und ich habe einiges herausgefunden, was mir die Haare zu Berge stehen ließ. Tiff, diese verdammte Krankheit wird immer mysteriöser, je eingehender man sich mit ihr beschäftigt. Es gibt keinen Erreger. Man hat mit allen nur denkbaren Mitteln nach ihm geforscht - er ist nicht aufflndbar. Das Krankheitsbild hat Ähnlichkeit mit dem, was nach Kontakten mit einigen Giften auftritt. Darum vermutet man eben auch, daß die Krankheit in vielen Fällen nicht richtig diagnostiziert wird.
Die Geräte zeigen nur Krankheiten an, die sie kennen und auf die sie programmiert sind."
„Sie geben Alarm, wenn sie auf etwas Unbekanntes stoßen", stimmte Tifflor zu.
„Und genau da wird es interessant", fuhr Tekener grimmig fort. „Du weißt, wie es um den Nachschub an komplizierten technischen Geräten bestellt ist. Es herrscht überall noch ein gewisser Mangel, wir haben die Folgen der Konzilsherrschaft noch lange nicht überwunden. Ein Teil der Geräte, die man in Betrieb hat, ist überaltert und darum mit allerlei Fehlern behaftet. Ärzte sind auch nur Menschen - manche Diagnosegeräte gaben und geben so oft Alarm, daß man sich allmählich daran gewöhnt. Nur in knapp einem unter tausend Fällen ist der Alarrn berechtigt.
Und darum sind viele Fachkräfte auf einen ganz einfachen Trick verfallen."
„Wie sieht der aus?" fragte Tifflor, und eine böse Vorahnung befiel ihn.
„Ganz einfach. Man schaltet den Alarm ab und fordert das Gerät auf, die Symptome einem speziellen Auswertungssystem zu überspielen. Dieses zweite Gerät nun vergleicht die gelieferten Daten mit dem bereits gespeicherten Material. Sobald es ein Krankheitsbild gefunden hat, das dem vom Diagnostiker geschilderten in allen wesentlichen Punkten entspricht, spuckt es ein Ergebnis aus. Damit ist die Diagnose gestellt, und die Behandlung kann beginnen. In den allermeisten Fällen geht das gut. Aber bei einer Krankheit, die noch völlig unerforscht ist, kann man diese Methode ruhig als Mord bezeichnen. Der Kranke bekommt gar keine Chance. Erst wenn sich sein Zustand trotz der angeblich optimalen Behandlung noch weiter verschlechtert, zieht man ein zweites Diagnosegerät heran. Es ist durchaus denkbar, daß nun das böse Spiel von vorne beginnt. Aber vielleicht hat der Patient auch Glück und wird an einen Spezialisten weitergereicht, der sich auf seinen eigenen Verstand verläßt. Fast alle Fälle, die man auf Aralon hat, haben einen solchen Leidensweg hinter sich."
„Das ist alles sehr tragisch", sagte Julian Tifflor nach einer langen Pause. „Aber ich weiß immer noch nicht, wie ich in diesem Fall helfen könnte. Soll ich etwa einen Appell an das gesamte medizinische Personal richten?"
Ronald Tekener beobachtete den Ersten Terraner, und er stellte fest, daß Tifflor nervös war, fast schon gereizt. Das war kein Wunder. Gigantische Flotten der Orbiter standen über Olymp, Tahun und anderen wichtigen Planeten der GAVÖK. Ein Krieg von unvorstellbaren Ausmaßen schien fast unvermeidlich, denn man würde die Forderungen der Orbiter nicht erfüllen können. Diese rätselhaften Wesen hielten alle Lemurerabkömmlinge der Milchstraße für Angehörige der Horden von Garbesch, und es war
Weitere Kostenlose Bücher