0960 - Das UFO-Serum
Fehler gewesen, ihn überhaupt mitzunehmen. Wenn Alurus nur an das dachte, was über Plekeehr gesagt worden war, befielen ihn böse Vorahnungen. Man konnte nie im voraus wissen, welchen Schaden derartige Unterhaltungen im Geist eines Androiden anrichteten. Normalerweise ließen Schäden dieser Art sich ausbügeln, aber es konnte zu Komplikationen kommen. Von nun an würde er auf Dihat achten müssen - als hätte er nicht auch so schon genug zu tun.
Der Terraner öffnete eine Tür und ließ Alurus eintreten. Der kleine Mann sah sich blitzschnell um.
„Du wirst draußen Wache halten!" sagte er zu Dihat.
„Das ist nicht notwendig", wandte Tifflor sofort ein. „Man wird uns hier nicht stören."
„Aber ..."
„Ich verstehe schon, worum es Ihnen geht. Sie können dieses Ziel auch auf einfachere Weise erreichen.
Dort um die Ecke befindet sich eine Messe. Das ist ein Raum, in dem man Nahrung und Getränke zu sich nehmen kann. Lassen Sie den Androiden dort warten!"
Alurus zögerte, aber dann nahm er den Vorschlag des Terraners an. Es ging ihm tatsächlich nur darum, Dihat an dem nun folgenden Gespräch nicht teilhaben zu lassen.
„Machen Sie es sich bequem", empfahl Tifflor, als sie - scheinbar - allein waren. Alurus war sich völlig darüber im klaren, daß sie von vielen Menschen beobachtet wurden, und sicher liefen auch verschiedene Geräte, die jedes Wort, jede Bewegung aufzeichneten.
„Sie werden die Kinder also nicht herausgeben?" begann Tifflor das Spiel von neuem.
„Das habe ich niemals in dieser Form gesagt", protestierte Alurus. „Ich bitte lediglich um eine Frist."
„Das haben Sie schon einmal getan. Man hat Ihren Wunsch erfüllt, aber Sie waren damit nicht zufrieden."
„Es ist eine Änderung eingetreten", gab Alurus widerwillig zu.
„Und worin besteht die?"
„Das kann ich Ihnen leider nicht sagen."
„Dachte ich es mir doch. Wäre es nicht zu dieser Änderung gekommen, hätten Sie die Kinder jedoch abgeliefert?"
Alurus schwieg. Er konnte dem Terraner den ursprünglichen Plan nicht verraten, ohne ihm auch gleich den Rest des Geheimnisses zu präsentieren.
Nach mehr als einer Stunde war Tifflor mit seiner Geduld am Ende.
„Passen Sie auf, Alurus", sagte er. „Ich mache Ihnen gleich ein letztes Angebot. Aber vorher möchte ich Ihnen kurz erklären, warum ich keine Zeit habe, mich tagelang mit Ihnen zu unterhalten. Haben Sie schon etwas von den Orbitern gehört?"
„Ich habe Funksprüche aufgefangen", murmelte der kleine Mann.
„Dann wissen Sie ja Bescheid. Diese gigantischen Flotten sind hier in dieser Milchstraße, um die Horden von Garbesch zu vertreiben, und irgendeinem unglücklichen Zufall haben wir es zu verdanken, daß man die gesamte Menschheit für eben diese Horden hält. Anstatt um diese siebenundneunzig Kinder zu streiten, sollte ich mich eigentlich um die Orbiter kümmern, denn ihre Sturheit wird unzählige Opfer fordern, wenn es uns nicht gelingt, den Irrtum aufzuklären. Das ist ein Punkt. Aber es gibt noch etwas, das sich zu einer irnmer schlimmeren Gefahr für uns alle auswächst, und das sind die Weltraumbeben."
„Ich hatte Sie durch Plekeehr davor warnen lassen!"
„Zugegeben. Aber wenn Sie gerade eine Portion Zyankali versehentlich herunterschlucken und ich rufe Ihnen zu, daß das Gift ist, nützt Ihnen meine Warnung auch nichts mehr. Sie hätten uns besser verraten sollen, was man gegen die Auswirkungen der Beben tun kann!"
„Man kann sie nicht verhindern", wandte Alurus verständnislos ein.
„Nein? Immerhin sprach Plekeehr von einer manipulierten Materiequelle. Ich habe keine Ahnung, was das sein soll, aber der Zusatz manipuliert< weist darauf hin, daß die Beben von irgend jemandem mit Absicht herbeigeführt wurden."
Alurus enthielt sich der Stimme.
„Mir scheint, da bin ich schon wieder auf ein Thema gestoßen, über das Sie nicht reden können oder wollen oder dürfen", bemerkte Tifflor ironisch. „Wer erteilt Ihnen eigentlich diese vielen Verbote? Nein, lassen Sie es gut sein, diese Frage war nicht ernst gemeint. Aber vielleicht können Sie mir in einer anderen Sache einen Hinweis geben: Seit kurzem gibt es bei uns eine neue Krankheit. Sie ist unheilbar, und einige Experten sprechen schon jetzt von einer neuen Seuche, die die ganze Menschheit vernichten könntevorausgesetzt, wir bleiben lange genug in dieser Milchstraße. Aber auch wenn wir auswandern, können wir uns keineswegs sicher fühlen. Oder haben Sie eine Ahnung, wie weit wir fliegen
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