0960 - Das UFO-Serum
enttäuscht aus.
„Da irrst du dich aber gewaltig!" sagte Saja zufrieden. „Auf Julian Tifflor kann man sich verlassen. Der weiß, was er sagt. Und wenn er ankündigt, daß er uns hier herausholen wird, dann wird er es auch tun - ob es dir paßt oder nicht."
Denver stieß Saja erschrocken an, aber es war zu spät. Alurus, der sich gerade an den Androiden hatte wenden wollen, blieb plötzlich stocksteif stehen.
„Er hat nichts dergleichen gesagt", bemerkte er. „Wie kommst du also auf die Idee, daß er euch befreien wird? Bis jetzt hat er nur gefordert, daß ich euch zu ihm bringe."
„Ich sage kein Wort mehr!" rief Saja erschrocken.
Aber das war auch gar nicht mehr nötig, denn Alurus kam ohne ihre Hilfe dahinter.
Tifflor würde nicht aufs Ganze gehen und den Stützpunkt ohne Rücksicht auf die Kinder angreifen. Er hätte sonst nicht in Gegenwart der beiden Zehnjährigen den starken Mann gespielt. Bei den Terranern war es offenbar üblich, Kinder soweit als möglich vor der Konfrontation mit der Gewalt zu bewahren. Saja vertraute darauf, daß Tifflor alles tun würde, um ihr Leben und das der anderen Kinder zu retten.
Wenn aber dieser Terraner kein Narr war, dann mußte er längst erkannt haben, wie wenig man mit Gewalt gegen einen Stützpunkt wie diesen ausrichten konnte.
Alurus lächelte zufrieden. Er glaubte, jetzt alles durchschaut zu haben. Tifflor hatte sich nur eine möglichst starke Basis verschaffen wollen. In Wirklichkeit suchte er nicht die harte Konfrontation, sondern er bereitete sich darauf vor, Verhandlungen zu führen.
„Dihat!" sagte Alurus gedehnt. „Geh und sorge dafür, daß eines der Beiboote startklar gemacht wird. Und richte dich darauf ein, daß du mich begleiten mußt."
Er nickte den beiden Kindern zu.
„Ihr bleibt hier."
9.
Während Alurus sich von Dihat zu jenem Schiff bringen ließ, in dem Tifflor sich aufhielt, trafen weitere sieben Raumschiffe im Tervilar-System ein. Obwohl jedes einzelne von ihnen größer war als das Beiboot des kleinen Mannes, fühlte Alurus sich dieser Flotte überlegen. Größe war für ihn nicht gleichbedeutend mit Macht.
Zudem waren die Schiffe der Terraner plump und unbeweglich, verglichen mit dem Flugkörper, in dem Alurus saß.
Er wußte, daß die kleinen Boote für die Terraner praktisch nicht zu orten waren, man sie aber optisch erfassen konnte, solange dies gewünscht wurde. Er wies Dihat an, die Deflektoren ausgeschaltet zu lassen. Gespannt wartete er auf die Reaktion Tifflors.
Aber man rief ihn weder über Funk, noch wurde auf ihn geschossen. Statt dessen blinkte über der Schleuse eines Kugelraumers ein Lichtsignal auf. Dihat lenkte das Beiboot behutsam in einen geräumigen Hangar, nachdem er die äußere Energiehülle hatte erlöschen lassen.
Das erste, was Alurus sah, als er auf die Rampe trat, war ein unbewaffneter Terraner, der kaum zehn Meter entfernt auf ihn wartete.
„Haben Sie die Kinder mitgebracht, Alurus?" fragte Julian Tifflor.
Der kleine Mann wies lächelnd auf das Beiboot.
„Sie hätten gar nicht alle Platz darin", bemerkte er. „Sie kennen also doch meinen Namen. Sicher haben Sie von Dalanja Tharpo einiges über mich erfahren."
Tifflor musterte seinen seltsamen Besucher aufmerksam. Er sah einen kaum eineinhalb Meter großen Mann, der völlig menschlich gewirkt hätte, wären nicht seine Augen so merkwürdig gewesen. Sie besaßen eine violette Iris, die aussah wie ein mit Lackfarbe auf die Augäpfel gemalter Ring. Als Alurus kurz zur Begrüßung die Hand hob, sah Tifflor auch die zartblauen Fingernägel des Fremden. Jetzt drehte Alurus sich um.
„Dihat!" rief er in den Flugkörper hinein. „Begleite mich!"
Tifflor stellte enttäuscht fest, daß er auch jetzt keine Einzelheiten an dem UFO erkennen konnte. Zwar war die leuchtende Hülle verschwunden, aber die Oberfläche lag unter einem dicht anliegenden, weißlichen Energieschleier verborgen.
In der Schleuse erschien das Wesen namens Dihat. Es war nicht der erste Fremde dieser Art, den Tifflor sah. Die Familie Tharpo hatte behauptet, daß die blaugekleideten UFO-Männer alle gleich aussahen, und Tifflor mußte nunmehr annehmen, daß das stimmte. Dihat hätte der Zwillingsbruder des verstorbenen Plekeehr sein können.
Wie dieser war auch Dihat groß und muskulös, und er trug einen blauen, metallisch schimmernden Anzug. Sein Gesicht war kalt und glatt und schien nicht dazu geschaffen, auch nur die leiseste Gefühlsregung zu offenbaren. Es war das
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