Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0960 - In den Nebeln

0960 - In den Nebeln

Titel: 0960 - In den Nebeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver
Vom Netzwerk:
gerade deine Stärke.«
    »Jeder hat seine Talente«, erwiderte Asmodis ungerührt. »Außerdem bist du mir in diesem Fall immer noch lieber als Zamorra.«
    »Jetzt bin ich sicher, dass Komplimente nicht deine Stärke sind«, kommentierte Fu Long.
    »Ihm passte es einfach gerade nicht in den Kram, mir zu helfen!«, ereiferte sich Asmodis, als hätte Fu Long nichts gesagt. »Aber das soll mir auch recht sein. Er hätte sowieso nur diese nervige Duval mitgeschleppt, die mich dann die ganze Zeit über in den Wahnsinn getrieben hätte.«
    Asmodis sprach weiter, doch Lea hörte nicht mehr zu. Was der Erzdämon sagte, war für sie nicht von Belang. Er schien den Klang seiner eigenen Stimme jedoch sehr zu mögen, denn er merkte gar nicht, dass weder sie noch Fu Long auf sein Geschwafel reagierten. Seltsam , dachte Lea, die immer noch über ihre Fehleinschätzung der beiden verwundert war. Ich hätte wirklich geglaubt, dass er schwieriger hinters Licht zu führen wäre als der Vampir.
    Als sie die beiden anfangs beobachtet hatte, war sie davon ausgegangen, dass Fu Long, selbst wenn er der Fürst der Finsternis war, leicht zu beeinflussen wäre. Doch sie hatte sich geirrt, was äußerst selten geschah. Sie war der Meinung gewesen, dass sie den Vampir problemlos würde verführen können, immerhin hatte er die Frau, als die sie ihm erschienen war, sehr geliebt. Männern das Abbild ihrer toten Geliebten zu präsentieren - eine Methode, die sie immer sehr gern angewendet hatte, um die daraus resultierende letztendliche Verzweiflung voll auszukosten - hatte bei ihren vergangenen Verführungen stets ausgereicht, um sie in ihre Arme zu treiben. Sie nannten es ein Wunder, göttliche Gnade, Schicksal oder Bestimmung und stürzten sich dann völlig blind und ohne nachzudenken in ihr Verderben.
    Doch der Vampir war nicht so leicht auf sie hereingefallen. Tatsächlich hatte er sogar eher erschrocken gewirkt. Natürlich war sie schon oft für einen Geist gehalten worden, wenn sie in der Gestalt einer toten Person erschienen war, doch nachdem ihr Opfer sie berührt hatte, waren alle Zweifel stets wie weggeblasen gewesen. Aber Fu Long war trotz allem misstrauisch geblieben. Dabei hatte sie Asmodis für viel misstrauischer gehalten. Sicher, er hatte eine Schwäche für das schöne Geschlecht, aber da schien etwas anderes, ein anderer Wunsch alle anderen zu überlagern. Sie glaubte aufgrund der Gespräche, dass es die Wiederherstellung der Hölle war, doch warum er dies wünschen sollte, wo er sie doch vor so langer Zeit verraten hatte, darauf hatte sie keine Antwort.
    Aber er ließ sich leicht ablenken, was ihr sehr entgegenkam. Sie war sogar ein wenig überrascht gewesen, wie bereitwillig er sich auf sie eingelassen hatte, sowohl bevor als auch nachdem er wusste, wer sie war. Scheinbar überlegte er nicht lange, sondern zog es vor, zu handeln. Unvorsichtig und impulsiv. Vielleicht auch ein wenig zu selbstsicher. Ich hätte nicht gedacht, dass ein so alter und erfahrener Dämon so sein könnte. Ob das damit zu tun hat, dass man ihn - und er sich! - für einen Versager hält? Für den Vernichter der Hölle? Aber wie dem auch sei. So mag ich es am liebsten , dachte Lea zufrieden. Jemand, der seinen Emotionen so nachgibt wie er begeht leicht einen Fehler, der sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Das würde sie sicher noch zu ihrem Vorteil ausnutzen können.
    Fu Long hingegen machte ihr immer noch Sorgen. Er blieb die meiste Zeit über sehr kontrolliert und schien sie auch jetzt noch zu beobachten.
    »Woher weißt du so viel über den Nebel, Lea?«, fragte der Vampir plötzlich.
    Eine Frage, die sie gefürchtet hatte. »Nun, ich lebe hier. Da erfährt man einiges«, antwortete sie vage.
    »Aber die Dämonen am Rand des Phänomens haben uns gesagt, dass niemand, der den Nebel betreten hat, je wieder gesehen wurde. Was ist mit denen, die sich hineingewagt haben, geschehen?«
    »Woher soll ich das wissen?«, erwiderte sie und bereute sofort, dass es ein wenig ungehalten geklungen hatte. Sei vorsichtig und lass dir nichts anmerken , ermahnte sie sich. »Ich bin hier nie einem Dämon begegnet. Die Dämonen, die sich am Rand des Nebels versammelt haben, erweisen mir für den Schutz, den ich ihnen biete, den Respekt, mein Domizil nicht zu betreten. Ihnen genügt die Macht, die die Nebelsphäre ausstrahlt und die Gewissheit, dass ich mich um sie kümmere. Abgesehen von den Pflanzen seid ihr die ersten Lebewesen, denen ich in meinem Reich über

Weitere Kostenlose Bücher