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0961 - Der Fluch des Kobolds

0961 - Der Fluch des Kobolds

Titel: 0961 - Der Fluch des Kobolds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir die einzigen Lebenden in einer Totenstadt sind.«
    »Denk nicht daran.«
    »Aber ich kann nicht anders«, schluchzte die Lehrerin.
    Jane verstand sie nur zu gut. Sie wollte aus bestimmten Gründen nicht näher darauf eingehen und marschierte auf eine breite Schiebetür zu, die spaltbreit offenstand.
    »Dahinter liegt die Küche«, flüsterte Muriel erklärend. »Sie ist sehr groß.«
    Jane schob die Tür auf.
    Die Einrichtung nahm sie kaum wahr. Wichtig war der klobige Holztisch, an dem einige Stühle standen, den aber auch zur Wand hin eine Eckbank schmückte.
    Am Tisch saßen die McNeals.
    Die Eltern, die Kinder und auch der Großvater. Im ersten Augenblick sahen sie tatsächlich aus wie Leichen, die jeden Augenblick umkippen konnten, und Muriel Shannon konnte den Schrei einfach nicht unterdrücken, bevor sie ihre linke Hand auf die Lippen preßte.
    Jane drehte ihr den Kopf zu. »Es ist nicht sicher, daß die McNeals tot sind.«
    »Aber sie sehen so aus.«
    »Das kann sein. Bitte, bleib du hier stehen. Ich sehe mir die Leute mal genauer an.«
    »Gut.«
    Jane ging langsam, dennoch konnte sie die knarrenden Geräusche nicht vermeiden. Die Holzbohlen »kommentierten« jeden Schritt.
    Zwischen den beiden Eltern befand sich eine Lücke. Dort blieb Jane stehen. Die Kinder saßen auf der Bank. Ein Junge und ein Mädchen.
    Beide waren blond wie Vater und Mutter.
    Josh McNeal trug eine alte Strickjacke über dem karierten Hemd und eine braune Cordhose. Er hatte die Hände auf den Tisch gelegt und sich in seinem Stuhl zurückgelehnt, während seine neben ihm sitzende Frau mit gesenktem Kopf auf die Tischkante starrte.
    Trotz aller Unannehmlichkeiten war Jane Collins ein Stein vom Herzen gefallen. Sie hatte es hier mit einer Familie zu tun, die nicht tot war, denn sie hörte die leisen Atemzüge. Alle sahen aus, als wären sie in einen tiefen Schlaf gefallen oder lägen in einem magischen Koma.
    »Sie sind nicht tot«, meldete Jane, damit sich ihre Freundin beruhigte.
    »Nein.« Muriel kam näher. »Was ist dann mit ihnen?«
    Jane hob die Schultern. »Wenn ich das wüßte. Es ist möglich, daß sie tief schlafen. Aber ein normaler Schlaf ist das nicht. Damit müssen wir uns abfinden.«
    Muriel drängte sich eine Frage auf. »Wenn die schlafen, Jane, warum sind wir dann wach?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, aber rechne damit, daß wir noch gebraucht werden.«
    »Von wem?«
    Jane winkte ab. Sie wollte sich nicht mehr länger unterhalten und konzentrierte sich auf die beiden Kinder, die auf der Bank saßen.
    Sie hielten die Augen halb geschlossen, und auf dem Schoß des Mädchens saß ein Teddy.
    Jane wollte einen Test starten. Sie legte ihre rechte Hand zuerst leicht auf die Schulter des Mannes, dann ein wenig härter, und sie merkte, wie McNeal zusammenschrak.
    Wurde er wach?
    Ein leises Stöhnen floß über seine Lippen. Er drehte unendlich langsam den Kopf und öffnete dabei die Augen.
    Jane sprach den Mann an, während sie in seine glasigen Augen schaute. »Mr. McNeal, können Sie mich hören? Bitte, Mr. McNeal.«
    Der Mann mußte sie verstanden haben, aber er reagierte nicht so, wie Jane es gern gehabt hätte. Durch seinen Körper rann ein Zittern. Sich ausdrücken konnte er nicht, auch wenn er versuchte, die Lippen zu bewegen. Sie sprach ihn noch einmal an, ohne jedoch einen Erfolg verzeichnen zu können.
    Muriel versuchte es bei Mrs. McNeal. Sie flüsterte ihr den Vornamen ins Ohr. »Kathy, bitte, wach auf! Hörst du mich…?«
    Ja, Kathy, mußte die Stimme gehört haben, aber sie war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Immerhin nickte sie mit dem Kopf.
    Damit gab sich Muriel Shannon schon zufrieden und richtete sich auf.
    Sie wirkte erleichtert und sagte: »Wenn es bei den anderen auch so ist, können wir schon zufrieden sein.«
    Da gab ihr Jane recht.
    »Möchtest du das Haus noch durchsuchen, Jane?«
    »Nein, das brauchen wir wohl nicht. Ich denke, wir können uns wieder auf den Weg machen.«
    »Wohin?«
    Die Detektivin enthielt sich einer Antwort. Es war reiner Zufall, daß sie einen Blick auf eines der Fenster geworfen hatte. Sie konnte nach draußen sehen und entdeckte den Schatten, der in Kopfhöhe über den Boden hinweghuschte, ohne den Boden zu berühren.
    Für Jane kam nur eine dieser fliegenden Echsen in Betracht, die ihren Platz unter dem Aibon-Himmel verlassen hatte und sich nun wie Wächter durch den Ort bewegten.
    Muriel war nichts aufgefallen, und das sollte auch so bleiben. Deshalb hielt

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