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0961 - Der Fluch des Kobolds

0961 - Der Fluch des Kobolds

Titel: 0961 - Der Fluch des Kobolds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dann in die Leichenhalle zur Aufbewahrung gestellt worden war. Wäre nicht zufällig der Totengräber vorbeigekommen und hätte das Kratzen unter dem Sargdeckel gehört, wäre der alte Mann elendig erstickt.
    Ähnliche Geräusche waren hier auf den alten, dunklen Bohlen des Fußbodens zu hören. Und dieses Geräusch kam näher. Lange Krallen rissen Späne aus dem Holz, aber etwas anderes hatte die Furcht vor dem Kratzen abgelöst.
    Muriel konnte jetzt die Gestalt erkennen, die sich über den Boden bewegte. Sie war nicht sehr groß, dafür kompakt und hatte einen Körper, der sie an einen riesigen Wurm erinnerte, aber nicht so lautlos über den Boden hinwegstrich.
    Und dieser Wurm richtete sich plötzlich auf.
    Muriel wollte schreien, sie mußte ihre irre Angst irgendwie loswerden, nur gelang ihr das nicht. Alles, was aus ihrem Mund drang, waren dumpfe Laute.
    Das Kichern übertönte sie. Es klang häßlich und zugleich triumphierend, und im nächsten Moment hörte Muriel eine krächzende Stimme, die sie ansprach.
    »Schöne Frau - schöne Frau…«
    Ein Mensch?
    Ja, nein. Himmel, sah denn so ein Mensch aus? So klein, so düster?
    Hier gab es doch keine Menschen mehr. Muriel ging zurück. Sie tat es rein automatisch, und sie schloß auch die Augen, weil sie einfach nicht mehr sehen wollte, was sich da aus dem Düstern des Zimmers in ihre Richtung bewegte. In der normalen Umgebung hätte sie versucht, die Tür zu erreichen, um zu fliehen. Das war ihr hier nicht möglich.
    Außerdem wäre sie vom Regen in die Traufe geraten.
    Es ist alles nur ein Traum! sagte sie sich. Es ist alles nur ein böser, schlimmer Alptraum. Ich bilde es mir ein. Lieber Gott, laß es nicht wahr sein…
    Das Kratzen und Schaben blieb. Dazwischen hörte sie noch ein anderes Geräusch. Vergleichbar mit einem widerlichen Schlürfen, als wäre ein Tier dabei, seinen Fraßnapf zu leeren oder eine Schüssel mit Wasser auszuschicken.
    Zusammen mit dem Gefühl der Angst stieg jetzt noch Ekel in ihr hoch.
    Sie wußte nicht, was sie unternehmen sollte. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie sich dermaßen hilflos gefühlt. Nur nicht die Augen öffnen! hämmerte sie sich ein. Nur nicht sehen, was auf dich zukommt, dann bist du verloren. Du willst es nicht wahrhaben, du drückst es von dir fort, du…
    »Schöne Frau«, hörte sie. »Schöne Frau…«
    Muriel Shannon stöhnte. Das durfte alles nicht stimmen. Das war verrückt. Ich bilde mir das ein, und bei diesem Gedanken schaffte sie es, die Augen zu öffnen.
    Da war er - oder? Nein, da war er nicht. Der Fußboden vor ihr lag frei.
    Sie sah keine Gestalt mehr über den Boden kriechen oder gehen. Aber sie hatte die Worte vernommen. So etwas bildete man sich nicht ein.
    Über ihr Gesicht rann der Schweiß. Sie dachte auch an Jane Collins, die sich nicht mehr gemeldet hatte. Etwas mußte mit ihr geschehen sein, und jetzt war sie einmal gefordert.
    Muriel wollte hingehen und nachschauen, auch wenn es ihr so verflucht schwerfiel.
    Sie schaffte nicht mal einen Schritt. Im Rücken hatte sie keine Augen, und dorthin hatte sich der Kobold begeben.
    Als die Frau vorgehen wollte, da sprang er wie ein Gummiball in die Höhe und klammerte sich an ihrem Nacken fest…
    ***
    Muriel Shannon glaubte, sterben zu müssen. Etwas war wuchtig gegen ihren Nacken und Rücken gesprungen, und sie hatte das Gefühl gehabt, als hätte ihr jemand eine Katze dagegen geworfen, die sich nun mit ihren Krallen an ihrer Kleidung festklammerte.
    Wie ein Alp hockte dieses Wesen auf ihrem Rücken. Sie nahm den Geruch wahr, faulig und bitter, und sie hörte einen zischenden Atem neben ihrem linken Ohr.
    Das Wesen rückte noch ein Stück höher. »Schöne Frau - schöne Frau!« flüsterte es in ihr Ohr.
    Muriel war nicht in der Lage, sich zu bewegen. Sie nahm es hin, blieb einfach stehen und wartete darauf, was noch passieren würde. Zu anderen Reaktionen fehlte ihr einfach die Kraft. Auch wunderte sie sich, daß sie noch stand, aber Menschen leisten nun mal in Extremsituationen Übermenschliches.
    Die Krallen bewegten sich. Sie bohrten sich in ihre Kleidung. Dann bekam sie einen Stoß, der sie nach vorn katapultierte. Diesmal fiel sie hin, streckte die Arme aus und konnte den Aufprall so dämpfen. Der Unheimliche aber hockte nach wie vor auf ihrem Rücken und klammerte sich dort fest.
    Muriel tat auch nichts, um ihn loszuwerden. Sie schüttelte sich nicht, sie blieb nur liegen, den Kopf allerdings zur Seite gedreht, um nicht mit dem Gesicht im

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