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0961 - Der Fluch des Kobolds

0961 - Der Fluch des Kobolds

Titel: 0961 - Der Fluch des Kobolds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Jane den Mund. Ihre Frage beschäftigte sich mit einem anderen Thema. »Weißt du, wer im Nachbarhaus wohnt?«
    »Ja, die alte Mrs. Kilrain. Ihr Mann ist vor zwei Jahren gestorben. Kinder gab es keine. Sie wohnt dort und bekommt hin und wieder von anderen Bewohnern Hilfe, wenn es sein muß.«
    »Gut, dann schauen wir uns um.«
    Muriel ließ Jane vorgehen. Sie warf der apathisch am Tisch sitzenden Familie einen letzten Blick zu, bevor sie der Detektivin folgte. Jane stand bereits an der Haustür und hatte sie nur einen Spalt breit geöffnet. Der Schatten war ihr nicht aus dem Kopf gegangen. Sie wollte sehen, ob er sich noch immer durch den Ort bewegte und ob er sogar Verstärkung erhalten hatte.
    Das schien nicht der Fall zu sein. Jedenfalls konnte sie nichts entdecken.
    »Warum gehst du nicht, Jane?«
    »Langsam, wir haben keine Eile.« Es wurde wieder kälter, als Jane die Tür weit öffnete.
    Beide Frauen verließen das Haus. Sofort bewegte Jane Collins ihren Kopf, um nach links und nach rechts zu schauen, aber zwischen den Häusern blieb es ruhig. Kein Feind war zu sehen, und das machte ihr für einen Moment wieder Mut.
    Sie gingen nach rechts. Der Boden war durch das hohe Gras weich geworden. Das nächste Haus glich mehr einer Hütte, so klein war es, aber für zwei Personen hatte es immer ausgereicht. Ein breites Dach zog sich weit über die Mauer hinweg, als wollte es den Boden berühren.
    Auf dem Dach ragte ein Schornstein in die Höhe und…
    »Mein Gott!« preßte Muriel hervor, denn sie hatte gesehen, wer sich neben dem Schornstein aufhielt.
    Das war kein Storch, wie in manchen Gegenden Europas, auch wenn die Kreatur auf den ersten Blick so aussah. Was da dicht neben dem Schornstein hockte, war ein Flugdrache.
    »Ich drehe noch durch!« flüsterte die Lehrerin. »Das ist der reine Wahnsinn! Ich werde verrückt. So etwas kann es doch nicht geben, Jane. Sag doch was!«
    »Hier schon.«
    Der Drache bewegte sich nicht. Sie starrten auf den Schnabel, der auf sie zeigte. Und sie sahen weiter oben die kalten Glotzaugen der Kreatur.
    Wimpernlos, düster und kalt. Der Körper war mit einem bräunlich schimmernden Panzer bedeckt. Die Schwingen hatte das Wesen hart an den Körper gedrückt.
    Muriel kam mit den Anblick nicht zurecht. »Was machen wir denn jetzt?«
    »Nichts.«
    »Wie?«
    »Es bleibt dabei.«
    »Du willst zu Mrs. Kilrain?«
    »Sicher.«
    »Aber da hockt dieser…«
    »Er wird uns nicht stören. Ebensowenig wie die anderen.« Jane zeigte zum Himmel. »Da, sie fliegen, kreisen, halten die Köpfe gesenkt, starren nach unten, weil sie alles unter Kontrolle halten wollen, was sie auch schaffen.«
    Muriel Shannon schüttelte den Kopf. »Ich komme damit nicht zurecht«, gab sie zu. »Ich bin auch überrascht, wie locker du das alles nimmst, Jane.«
    »Nicht locker. Ich bin nur jemand, der schon einiges durchgemacht hat und sich nicht so leicht aus der Fassung bringen läßt. Sie werden uns nichts tun, denn hätten sie das vorgehabt, dann hätten sie uns schon längst aufgespießt.«
    Muriel mußte plötzlich lachen und erschrak selbst darüber. »Sorry, Jane, aber ich kann nicht anders. Es ist unbegreiflich, welche Nervenstärke du hier zeigst. Ich kann mich nur wundern.«
    »Soll ich schreien?«
    »Nein, aber…« Sie winkte ab. »Am besten ist, wenn ich das lasse und erst gar nicht weiter darüber nachdenke. Ich habe bis jetzt überlebt und hoffe, daß es auch weiterhin der Fall sein wird.«
    »Das glaube ich schon.« Den Flugdrachen hielten die beiden Frauen bereits im Auge, als sie sich dem nächsten Haus näherten. Das Tier hockte auf dem Dach wie festgefroren. Wenn sich etwas bei ihm bewegte, dann höchstens die Augen, die starr auf die Menschen fixiert waren.
    Die Tür des kleineren Hauses war so niedrig, daß sich Jane und Muriel bücken mußten, als sie es betraten. Die Fenster konnten nur mehr als Luken bezeichnet werden, dementsprechend wenig Licht drang in das Innere. Zwischen den Wänden hielt sich ein seltsamer Geruch. Das war eine Mischung aus Staub und Essensdünsten. Hier hätte wirklich mal gelüftet werden müssen, aber das war nicht Aufgabe der beiden Frauen.
    Es gab keinen Flur, keine Diele. Sie befanden sich direkt in der Wohnung, in der eine alte Couch stand mit einem Tisch und zwei Stühlen, aber auch eine Kochecke war eingerichtet worden. Der Ofen hätte auch im Museum stehen können, denn er wurde noch mit Kohle beheizt. Um den Herd herum zog sich ein heller Chromgriff, der allerdings

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