0961 - Der Fluch des Kobolds
gekrümmten Schwingen um sich, der Schnabel öffnete und schloß sich wie unter Krämpfen.
Einige Stücke aus dem Körper fielen ab, als hätte man sie einfach zerhackt. Stinkender Rauch wehte aus den Lücken, und wenig später hörte auch das Zucken auf.
Der Flugdrache zerfiel mit knisternden Lauten zu Staub, Knochen und Schuppen.
»Einer weniger«, sagte Suko.
Jane konnte nicht einmal lächeln. »Und mit wie vielen müssen wir uns noch auseinandersetzen?«
»Keine Ahnung. Wenige werden es nicht sein. Typen wie Guywano sorgen schon für genügend Nachschub.«
»Das kann uns nicht beruhigen.«
»Weiß ich.« Suko schaute gegen die Dachlöcher. Darüber sah er nur den Aibon-Himmel, aber nicht den Schatten eines Flugdrachen, der über die Öffnung wehte.
Muriel meldete sich. »An diesen Guywano kommen wir wohl nicht heran - oder?«
»Leider nicht. Der ist raffinierter. Ihm gehört diese Welt. Er kennt sich aus.« Suko runzelte die Stirn. »Aber eigentlich gehört sie ihm nicht, doch durch die verdammten Schatten muß er es verstanden haben, sie in seinen Besitz zu bringen. Das ist nicht gut. Sie haben ihn stark gemacht, und auch der Rote Ryan konnte es nicht verhindern. Ich schätze, wir müssen uns damit abfinden, noch etwas länger hier an dieser ungastlichen Stätte zu bleiben.«
»Ohne Hilfe von außen?«
»Es deutet alles darauf hin, Muriel, leider. Wir sind auf uns allein gestellt.«
Die Irin senkte den Kopf. Die Antwort hatte sie noch mehr bedrückt. An der Wand stützte sie sich ab und sagte mit leiser Stimme: »Dann werden wir wohl hier begraben werden, denke ich.«
»Soweit möchte ich nicht gehen«, erklärte Suko und drehte sich um, weil er fremde Geräusche gehört hatte. Die Tür war hinter ihm nicht wieder zugefallen, so daß er sehen konnte, wie sich draußen etwas verändert hatte.
Die Drachen lauerten noch, und sie hatten Verstärkung bekommen. Für Suko waren die Gestalten nicht neu, die sich da heranschoben. Er hatte eine von ihnen schon auf dem Rücken einer Kreatur sitzen sehen. Jetzt kamen sie zu Fuß. Geschöpfe, die braune Kutten trugen und darunter aussahen wie aus Lehm geformt. In den Händen hielten sie die Lanzen, deren Spitzen grün leuchteten.
»Achtung, Deckung!«
Muriel hätte nicht so schnell reagiert. Aber da war noch Jane, die ihre Freundin packte und zu Boden zerrte.
Die erste Gestalt war bereits an der Tür. Sie hielt die Lanze fest und holte aus.
Diesmal schoß Suko.
Die Kugel rammte in die braune Masse hinein. Sie stieß die Gestalt genau in der Sekunde zurück, als sie die Lanze hatte werfen wollen. Sie löste sich noch aus ihrer Hand, aber sie jagte in die Höhe und zufällig durch die beiden Löcher in den Himmel.
Der zweite rannte auf Suko zu. Er wollte ihn mit seiner Waffe aufspießen und im Aibon-Feuer verbrennen.
Mit dem Fuß trat Suko gegen einen Stuhl und wuchtete ihn in den Lauf der Gestalt hinein.
Sie reagierte menschlich, stolperte und fiel nach vorn. Die Lanze wies nach unten, rammte in den Boden hinein und Suko schlug mit der Peitsche gegen den Rücken.
Das Wesen sackte zusammen. Nicht nur das. Auf dem Weg nach unten zerfiel es in zwei Hälften. Die obere drehte sich noch auf den Rücken, und aus den Augen sprühte plötzlich grünes Licht, wie von Wunderkerzen abgegeben.
Suko wollte sich um den ersten kümmern, in dessen Körper die Silberkugel steckte, als urplötzlich der Boden des Zimmers aufbrach und eine Fontäne an Dreck und Steinen in die Höhe schleuderte. Keiner hatte damit gerechnet, und es blieben ihnen nur wenige Sekunden, um Deckung zu finden.
Für eine Flucht war es zu spät. Es gab nur die Möglichkeit für sie, sich auf den Boden zu werfen und darauf zu hoffen, von den herabfallenden Massen nicht zu stark erwischt zu werden.
Jane hatte ihre Freundin mitgerissen, obwohl sie mit sich selbst Schwierigkeiten genug hatte. In gewissen Situationen war sie eben trainierter.
Mit den Armen schützten sie ihre Köpfe.
Steine prasselten wieder zu Boden. Auch die beiden Frauen und Suko wurden erwischt. Ein Großteil des Drecks begrub sie. Steine erwischten sie ebenfalls, aber sie waren nicht so groß, als daß sie einen tödlichen Schaden hätten anrichten können.
Nach wenigen Sekunden war es vorbei. Eine kurze Zeit nur, die den dreien jedoch lang vorgekommen war.
Als erster wühlte sich Suko aus dem Dreckhaufen hervor. Neben ihm bewegten sich Jane und Muriel, die stark husten mußte. Jane Collins keuchte ebenfalls. Suko wußte,
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