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0961 - Der verrückte Orbiter

Titel: 0961 - Der verrückte Orbiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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begreifen. Wahrscheinlich war es ebenfalls genetisch in ihnen verankert, daß allein schon ihre Erschaffung ein unwiderlegbarer Beweis dafür war, daß die Horden von Garbesch erneut gegen die Milchstraße anrannten.
    „Wer steuert das Ganze eigentlich?" fragte er.
    „Wie soll ich das verstehen, Anson?" fragte Olkyra argwöhnisch. Ihre Stimmung schlug völlig um.
    „Zweifelst du daran, daß ich die Meisterin bin?"
    „Selbstverständlich nicht", versicherte Argyris hastig. „Du bist unsere Meisterin. Aber jeder Meister und jede Meisterin herrschen wiederum nach dem Willen höherstehender Wesenheiten. Das nehme ich jedenfalls an", fügte er abschwächend hinzu.
    „Es gibt keine höherstehenden Wesenheiten", erklärte Olkyra mit Bestimmtheit. „Ich bin die Meisterin der Anlage. Niemand steht über mir."
    „Sicher, Herrin. Aber du sprichst von der Anlage auf Martappon. Es gibt jedoch auf weiteren dreiundzwanzig Planeten gleiche oder ähnliche Anlagen, auch wenn alle zusammen als >die Anlage< bezeichnet werden."
    „Was ist Martappon?" fragte O1kyra herrisch. „Was redest du für einen Unsinn?"
    „Martappon ist einer von vielen Planeten ..."
    „Planeten? Was sind Planeten? Du phantasierst, Anson. Es gibt nur die Anlage und nichts als die Anlage und ich bin die Meisterin der Anlage."
    Anson Argyris sah ein, daß er in dieser Richtung bei Olkyra nicht weiterkommen würde. Anscheinend glaubte sie, daß es nichts außerhalb der Anlage geben könne.
    Er seufzte.
    „Dann haben deine Widersacher also lauter Lügen verbreitet, Herrin. Wir sollten bald etwas gegen sie unternehmen. Allerdings müßte ich dazu mehr von der Anlage kennenlernen. Kannst du mich dorthin führen, wo die Programmierung und Herstellung der Orbiter gesteuert wird, Herrin?"
    „Ich bin die Herrin!" erklärte O1kyra. „Ich kann alles! Komm mit, mein treuer Anson!"
    Wieder reichte sie Anson Argyris die Hand - und wieder sah er den goldfarbenen Fleck auf ihrem Handteller. Dann führte sie ihn durch verwinkelte Korridore und über die Nottreppen von Antigravschächten zu einer kleinen kuppelförmigen Halle, deren Innenwandung fugenlos mit auf Hochglanz poliertem Gold beschichtet war.
    Es war echtes Gold, wie die Analyse der Ortungsdaten bewies. Aber die Analyse der Ortungsdaten bewies auch, daß sich hinter der etwa zwei Millimeter dicken Goldschicht nur eine hohle Wand befand, ohne alle positronischen und elektronischen Elemente, wie sie zur Steuerung hochwertiger computertechnischer Vorgänge notwendig waren. Statt dessen waren die Hohlräume mit einer Art Plasma gefüllt.
    „Warte!" sagte Olkyra.
    Hochaufgerichtet stand sie mitten in der Halle. Ihre Augen blitzten. In diesem Blitzen verriet sich der Wahnsinn. Ansonsten aber machte Olkyra den Eindruck einer willensstarken, zielbewußten Persönlichkeit.
    Multiple Schizophrenie!
    Plötzlich registrierten die Ortungsgeräte des Vario-Roboters eine Flut von Zellschwingungsimpulsen.
    Im gleichen Augenblick tauchten bizarre Schatten auf der spiegelblanken Goldbeschichtung auf. Sie veränderten sich rasend schnell und jedesmal, wenn sie sich veränderten, schwoll die Flut der Zellschwingungsimpulse an.
    Und die Impulse kamen von dem Plasma, das im Hohlraum der Wandung eingesperrt war!
    Aber die wechselnden Schatten sagten Anson Argyris nichts. Er war auch sicher, daß weder sie noch das Plasma irgend etwas mit der Steuerung der Anlage zu tun hatten, denn die Zellschwingungsimpulse waren typisch für schwachorganisierte biologische Materie. Sie schienen Reaktionen auf etwas zu sein, das von Olkyra ausging.
    In Wirklichkeit erzeugt Olkyra die Schattenbilder, indem sie mit ihren psionischen Fähigkeiten das Plasma manipuliert! Und sie bildet sich ein, dadurch die Anlage zu steuern. Ihr Wahnsinn ist schlimmer, als ich zuerst angenommen hatte.
    Plötzlich erloschen die Schattenbilder auf der Goldschicht.
    „Was sagst du dazu, Anson?" fragte Olkyra in völlig sachlichem Tonfall.
    „Ich bin beeindruckt", antwortete Anson Argyris.
    „Dann will ich dir noch etwas zeigen. Komm mit! „
     
    *
     
    Anson Argyris überblickte die weite Halle, deren Wände in zahllose Nischen gegliedert waren.
    Hier also entstehen die Orbiter!
    Genaugenommen lief hier die Endphase der Entstehung ab, denn die Eizellen, die ununterbrochen aus den Mündungen seltsam geformter Maschinen kamen und jeweils in einen kokonförmigen transparenten Tank glitten, waren keine neutralen Urzellen mehr, sondern enthielten exakt genetisch

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