Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0961 - Der verrückte Orbiter

Titel: 0961 - Der verrückte Orbiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
programmierte Zellkerne und damit -bereits die Muster der Lebewesen, die nur noch heranwachsen mußten.
    Dieses Heranwachsen spielte sich in den Bruttanks ab, die praktisch die Funktion von künstlichen Gebärmüttern erfüllten und entsprechend ausgerüstet waren.
    Dennoch wirkten die Vorgänge in ihnen, die Argyris beobachtete, alles andere als natürlich. Sie wirkten beklemmend, denn sie wurden rasend schnell beschleunigt, so daß vom Augenblick der Einnistung der Eizellen bis zum geburtsfähigen Stadium nur wenige Stunden verstrichen.
    Allerdings wurden die Orbiter nicht geboren wie Menschen. Sie blieben in den Tanks und wuchsen weiter, wurden Kleinkinder, schulfähige Kinder, pÜbertierten, durchliefen das Stadium von Jugendlichen und erreichten das Erwachsenenstadium.
    Doch auch dann gaben die Tanks sie nicht frei. Mit unheimlicher Geschwindigkeit veränderten sie sich, bis sie äußerlich das sichtbare Alter ihrer Grundmuster erreicht hatten.
    Wenn es soweit war, wurden die Tanks aus den Nischen gelöst und von Fließbändern durch Offnungen in der gegenüberliegenden Hallenwand in eine andere Apparatur befördert, in der zweifellos der unnatürlichen Entwicklung die ebenso unnatürliche Geburt folgte.
    Es ist grauenhaft!
    Anson Argyris, der die Vorgänge in der Halle gemeinsam mit Olkyra auf Monitoren beobachtete - denn in die Halle selbst kam niemand hinein-, sprach jedoch nicht aus, was er dachte und fühlte. Olkyra wäre nicht in der Lage gewesen, ihn zu verstehen. Für sie mußte das:Grauenvolle so natürlich erscheinen wie für Menschen die normalen Entwicklungsvorgänge einer Schwangerschaft.
    Er fragte sich, ob es für ihn eine Möglichkeit gäbe, in den Herstellungsprozeß einzugreifen und ihn vielleicht sogar anzuhalten. Nicht, daß er glaubte, damit allein könnten sich die Zivilisationen der Galaxis retten lassen. Dazu befanden sich schon viel zu viele Orbiter in den Schiffen ihrer riesigen Flotten. Sie hätten des Nachschubs gar nicht bedurft.
    Anson Argyris sann deshalb über eine Möglichkeit des Eingreifens nach, weil er hoffte, damit die Macht, die hinter allem und über allem stand, hervorzulocken.
    Allerdings stellten sich bei ihm allmählich Zweifel daran ein, daß diese Macht sich aus intelligenten Lebewesen zusammensetze. Alles lief so präzise ab, daß es intelligenter Lebewesen zur Steuerung eigentlich gar nicht bedurfte.
    Aber wenn schon nicht intelligente Lebewesen, dann müßten wenigstens intelligente Maschinen über allem stehen - und sie sollten ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit besitzen. Jedenfalls wäre das für Menschen logisch gewesen.
    Es fragte sich nur, ob es auch für Armadan von Harpoon, jenen geheimnisvollen Ritter der Tiefe, logisch gewesen war. Um das beurteilen zu können, hätte Argyris wissen müssen, was für ein Wesen dieser Ritter der Tiefe war.
    Ein halberstickter Schrei Olkyras riß ihn aus seinen Grübeleien.
    Ein Blick in ihr Gesicht verriet ihm, daß seine Verformungen inzwischen dramatisch fortgeschritten waren.
    „Was ist mit dir geschehen?" fragte Olkyra, nachdem sie den ersten großen Schreck überwunden hatte.
    „Man sieht es also schon", erwiderte Argyris. „Das Gift wirkt bereits."
    „Welches Gift?" fragte Olkyra.
    „Das, das deine Feinde - unsere Feinde -. mir heimlich gaben, weil ich dir nicht abschwören wollte, Herrin. Ich hoffte, es würde nicht so schnell wirken."
    „Ist es ein tödliches Gift?" fragte Olkyra.
    „Wahrscheinlich nicht, Herrin. Es soll mich nur verunstalten, damit ich von den Robotern nicht mehr als Orbiter anerkannt werde."
    „Nicht mehr als Orbiter?" wiederholte Olkyra. „Aber du bist doch tatsächlich ein Fremder, Anson. Wer bist du wirklich und woher bist du gekommen?"
    „Ich kam aus einem fernen Teil der Anlage, um dir zu helfen", erklärte Anson Argyris.
    Er trat vor einen desaktivierten Monitor und musterte sein Spiegelbild auf der schwarzen Schirmfläche.
    Hinter seinem linken Ohr hatte sich etwas Hornähnliches hochgewölbt. Aber noch schlimmer sah es auf seinem Kopf aus. Dort wuchs eine Art Hahnenkamm aus der Schädeldecke. Auch das Gesicht der Faltmaske glich nicht mehr dem von Axe.. Die Wangen waren herabhängende Hautsäcke, und die Augen verschwanden fast hinter Hautwucherungen.
    „Ich werde dir helfen", sagte O1kyra. „Du hast das alles auf dich genommen, um mich zu retten, und ich lasse dich nicht im Stich, mein treuer Anson."
    „Ich muß mich verstecken", erwiderte Anson Argyris. „Aber

Weitere Kostenlose Bücher