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0961 - Nähre deine Wut!

0961 - Nähre deine Wut!

Titel: 0961 - Nähre deine Wut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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hinauszutragen.
    ***
    Die Sonne war bereits untergegangen und der Mond zeigte sich von seiner strahlendsten Seite. Als hätte der Regen ein Einsehen mit den Verliebten gehabt, hatte er sich am Spätnachmittag zurückgezogen. Die Wolkendecke war aufgerissen und erlaubte dem Erdsatelliten nun, die Wege um das Château zu bescheinen.
    »Voll romantisch, so eine laue Nacht«, sagte Rhett. Händchen haltend überquerten sie die Zugbrücke und gingen die Straße entlang, die hinab ins Dorf führte. »Obwohl ich lieber mit dir auf mein Zimmer gegangen wäre.«
    Anka lachte. »Nun warte doch ab. Die Nacht ist noch jung. So wie wir. Na ja, zumindest in gewisser Weise. Außerdem, was hätten die Schlossherren denken sollen, wenn wir uns um diese Zeit schon nach oben verkrümelt hätten.«
    »Das Richtige! So, wie ich immer wusste, was abgeht, wenn Zamorra und Nicole sich zurückgezogen haben. Da konnte sie noch so rumdrucksen und auf mein Alter Rücksicht nehmen. Ich bin ja nicht bescheuert.«
    »Wenn wir erst mal draußen sind, können wir uns in die Federn verziehen, wann immer wir wollen. Und die Hausherren sind auch wieder etwas freier darin, wie sie ihre… Kuschelstunden legen. Was glaubst du, wie sie es aufgenommen haben?«
    »Ach, ganz gut, denke ich. Sie sind es ja gewöhnt, dass im Château ein Kommen und Gehen herrscht. Vor meiner Geburt waren sie auch jahrelang allein, und es hat sie nicht gestört. Nur Mom macht mir Sorgen. Sie und Nicole verstehen sich sehr gut. Deshalb vermute ich auch nicht, dass sie mitkommen wird.«
    »Außerdem hat sie vom Château aus über die Regenbogenblumen eine schnelle Verbindung zum Silbermond. Und zu ihrem… Wie heißt er gleich wieder?«
    »Sergej.«
    »Genau. Ihre Aufgabe, dich großzuziehen, hat sie - wie ich finde - mit Bravour gelöst. Wollen wir ihr es gönnen, wenn sie nun ein eigenes Leben führt.«
    Rhett nickte. Er wollte noch etwas erwidern, doch plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen. »Hast du das gehört?«
    »Was?«
    »Schritte. Glaube ich.«
    Er kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und starrte in Richtung des kleinen Wäldchens. Von dort waren die Geräusche ertönt. Oder? In diesem Moment verfluchte er sich, dass er sein neues Schwert nicht mitgenommen hatte.
    »Bist du dir sicher?«, fragte Anka.
    »Ja. Nein. Ich weiß nicht. Aber du hast Zamorra gehört: Während wir unterwegs waren, hatten Dämonen das Schloss belagert. Vielleicht starten sie einen zweiten Versuch. Wir müssen drinnen Bescheid sagen.«
    »Sei doch nicht so paranoid. Vielleicht hast du dich getäuscht. Ich höre nämlich gar nichts.«
    Da wurde sie auch schon eines Besseren belehrt. Vom Wald her näherte sich ihnen…
    Rhett glaubte, seinen Augen nicht zu trauen.
    »Das gibt's nicht«, keuchte er. »Du?« Er öffnete sein tiefstes Inneres, um jederzeit auf die Erbfolger-Magie zugreifen zu können.
    ***
    Krychnak wartete. Er besaß die notwendige Geduld. Jetzt, wo er so lange der Rückkehr des Erbfolgers geharrt hatte, machten ein paar Tage mehr oder weniger auch keinen Unterschied mehr.
    Am liebsten hätte der Dämon gleich nach der Ankunft des Llewellyns zugeschlagen, doch die M-Abwehr stellte ein unüberwindbares Hindernis für ihn dar. Außerdem war der Bursche sofort von einer Unmenge von Leuten umgeben gewesen, die die Durchführung seines Vorhabens nur erschwert hätten.
    Also blieb er im Wald stehen und beobachtete.
    Irgendwann würde der Erbfolger den magischen Schutzschirm verlassen, denn sie alle hielten Krychnak für tot. In dieser Sekunde war er froh, dass Asmodis ihn nicht in die Hölle mitgenommen hatte. Er hätte bei der Verschmelzung mit Aktanur zwar vielleicht nicht versagt - aber falls doch, wüsste der Llewellyn nun, dass sein schlimmster Gegner noch lebte.
    Da erfüllte sich sein Wunsch.
    »Es geht los«, raunte er dem weißhaarigen Alten auf dem Baumstamm zu. Seine Stimme knirschte wie Kies.
    Rhett Saris ap Llewellyn und seine Anka verließen den Schutzschirm um das Schloss.
    Eigentlich ist sie meine Anka , dachte Krychnak. Denn ich habe sie erschaffen.
    Wie sollte er nun weiter vorgehen? Der Erbfolger verfügte inzwischen wieder über seine volle Magie und war dementsprechend stark.
    Wäre er selbst noch der alte, mächtige Dämon, stünde er nun nicht vor diesem Problem. Er erinnerte sich zurück an die Zeit, als er erstmalig begann, seinen Plan zu verwirklichen. Damals war Logan noch der Erbfolger gewesen. Um ihn mit Aktanur zu verschmelzen, musste er zunächst die

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