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0961 - Nähre deine Wut!

0961 - Nähre deine Wut!

Titel: 0961 - Nähre deine Wut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Aufregung nachzuvollziehen. Nicole schien es ähnlich zu ergehen, denn sie meinte: »Wahrscheinlich sind die beiden Turteltäubchen draußen unterwegs und schmieden weiter an ihren Auszugsplänen.«
    Patricia schüttelte hektisch den Kopf. »Nein, sie sind von ihrem Spaziergang gestern Abend gar nicht erst zurückgekehrt! Ihre Betten sind unberührt.«
    »Vielleicht haben sie sie selbst gemacht?«, schlug Zamorra vor.
    »Das wäre das erste Mal, seit Rhett hier wohnt«, warf William ein. »Wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten.«
    »Da muss etwas passiert sein!«, sagte Patricia. »Ich bin seine Mutter, ich spüre das!«
    Zamorra war zwar noch immer nicht überzeugt, aber merkwürdig war die Angelegenheit allemal. »Na schön. Gebt uns fünf Minuten zum Anziehen. Wir kommen gleich runter.«
    Nach nicht einmal drei Minuten trafen sie sich bereits in der Halle des Châteaus.
    »Habt ihr auch draußen nachgesehen?«, fragte der Parapsychologe.
    »Wozu denn?«, ereiferte sich Patricia. »Meinst du, sie spazieren seit gestern Abend unentwegt ums Schloss?« Im nächsten Augenblick wurde ihr offenbar bewusst, wie unangemessen ihre Reaktion war. »Entschuldige.«
    Nicole winkte ab. »Schon gut. Ich kann dich verstehen. Aber Zamorra hat recht. Lasst uns erst mal das Gelände absuchen, bevor wir die Pferde scheu machen. Wer weiß denn, welche unvermuteten Ecken zwei Teenager - na ja, zumindest körperliche Teenager - als lauschiges Liebesnest ansehen und dabei völlig die Zeit vergessen.«
    »Die ganze Nacht?«, fragte Patricia voller Zweifel.
    Sie verließen das Château und riefen nach den Jugendlichen. Eine Antwort blieb aus. Sie gingen den gesamten Schlosspark ab, sahen in den Garagen nach, kontrollierten die beiden Osttore, prüften die Gegend um die Gräber von Raffael Bois und Tanja Semjonowa, während William ein zweites Mal das Innere des Schlosses auf den Kopf stellte. Doch Rhett und Anka blieben verschwunden.
    Als sie zu dritt am Brunnen des Burghofs standen, begann auch Zamorra, sich ernsthafte Sorgen zu machen. Es passte überhaupt nicht zum Erbfolger , sich sang- und klanglos aus dem Staub zu machen. Im Hinterkopf formte sich ein alarmierender Gedanke: die Gänge des Kellers unter dem Château. War es möglich, dass sie dort…
    »Lasst uns die Umgebung absuchen«, unterbrach Nicole seine Idee. »Nicht nur der Schlosshof hält idyllische Plätzchen für zwei Liebende bereit.«
    Sie überquerten die Zugbrücke und sahen sich um.
    »Wo sollen wir zu suchen beginnen?« Er schaute von Nicole zu Patricia, die mit fassungslosem Gesicht Richtung Himmel starrte.
    Ihm lag schon eine flachsige Bemerkung auf der Zunge, dass sie ihren Sohn dort oben wohl kaum finden würden, da folgte er ihrem Blick - und erstarrte.
    Aus der Ferne flog ein Drache heran! Derselbe Drache, den sie in der letzten Zeit häufiger über dem Château gesehen hatten. Immer wieder spie er Feuer, das glücklicherweise wirkungslos im wolkigen Himmel verpuffte. Mit einem Gedankenbefehl schaltete Zamorra das Amulett auf Alarmstellung - und tatsächlich erwärmte es sich leicht.
    Aber warum?
    Wenn dieser Drache Fooly war - und davon musste er ausgehen -, warum sprach Merlins Stern dann auf ihn an?
    »Geh in den Schlosshof«, sagte er zu Patricia. »Dort schützt dich die M-Abwehr.«
    »Was? Meinst du, er ist…«
    »Böse? Ich weiß es nicht. Ich hoffe nicht, aber das Amulett…«
    Plötzlich stieß Patricia einen Freudenschrei aus. »Da ist Rhett!«
    Tatsächlich! Jetzt, wo der Drache nahe genug war, sah Zamorra es auch. Auf Foolys Rücken saß der Erbfolger und winkte ihnen zu. Anka klammerte sich an ihm fest.
    Nun verstand der Meister des Übersinnlichen gar nichts mehr. Rhett machte nicht den Eindruck, als befände er sich in den Fängen des Bösen. Worauf reagierte dann Merlins Stern ?
    Das Tier landete in ihrer Nähe, ohne dass sich die Erwärmung des Amuletts verstärkte. Anka und Rhett stiegen ab. Sofort rannte Lady Patricia auf ihren Sohn zu, nahm ihn die Arme und herzte ihn ganz und gar nicht ladylike, was ihrem Sprössling sichtlich peinlich war.
    Zamorra hingegen musterte den Drachen. Dass es sich um Fooly handelte, stand außer Frage. Mit welchem Drachen sonst würde Rhett reiten? Allerdings musste der Professor sich eingestehen, dass der Geschuppte vor ihm nicht mehr allzu viel Ähnlichkeit mit dem knuffigen, tollpatschigen Jungdrachen von einst besaß.
    Stattdessen saß vor ihm ein regelrechtes Ungetüm in grünlich schimmerndem Schwarz

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