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0962 - Der Leichenflur

0962 - Der Leichenflur

Titel: 0962 - Der Leichenflur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und sagte. »Ich will dir ja nichts, Steve, aber das solltest du dir schon überlegen.«
    »Wieso?«
    »Das mit dem Umbringen«
    »Hast du Schiß?«
    Raver lachte glucksend. »Schiß? Ich doch nicht.« Er wies auf seinen Kumpel. »Du müßtest Schiß haben.« Bevor Cochran etwas sagen konnte, redete Raver schnell weiter. »Wenn du Ginny was antust und den Neuen killst, wird man dich auch für den Mörder der anderen vier Typen halten. Daran glaube ich fest.«
    Cochran überlegte. Obwohl Raver nur wenig gesagt hatte, mußte er über die Worte nachdenken. Wenn er ehrlich war, konnte man sie nicht so einfach von der Hand weisen, aber in ihm steckte trotzdem ein irrsinniger Haß. Man hatte ihn gedemütigt, und das schrie nach Rache. Zumindest bei einer Type wie Cochran.
    »Du denkst nach?« fragte Raver.
    »Mal sehen.«
    »Warte es ab.«
    Cochran lachte nur. »Abwarten, verdammt! Wie lange denn? Tage, Wochen oder…?«
    »Nur so lange, bis es richtig dunkel ist.«
    Steve horchte auf. »Und dann? Was soll ich dann tun? Beide fertigmachen? Die eine so, den anderen so.«
    »Könntest du, aber du solltest variieren.«
    »Was ist das schon wieder?«
    Der Techno-Freak klemmte seine Hände um die angezogenen Beine und meinte: »Was Ginny angeht, stehe ich auf deiner Seite. Die braucht eine Lektion, wenn sie dich beschissen hat. Aber bei dem Kerl bin ich mir nicht so sicher. Ein Mord ist was anderes.«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    »Ja, du machst ihn fertig. Schlägst ihn zusammen, daß er nicht mehr weiß, ob er Mensch oder Hund ist. Erst nimm dir Ginny vor, dann diesen neuen Mieter.«
    Cochran dachte nach. Da seine erste große Wut etwas verraucht war, kam ihm der Vorschlag nicht mal so schlecht vor. Auch ohne Pistole und Messer kam er sich dem Neuen gegenüber besser vor. Besonders dann, wenn er ihn in seiner Bude überraschte.
    »Und?« fragte Raver. »Hast du dich entschieden?«
    »Ja!« brummelte Steve. »Ich mache es. Ich werde deine Theorie in die Tat umsetzen.«
    »Toll gesagt. Ist auch vernünftig.«
    »Hilfst du mir denn?«
    Raver zögerte mit der Antwort. »Na ja, mal sehen, wie es läuft. Am besten wird es sein, wenn du schon mal anfängst. Sollte es zu großen Ärger geben, kannst du mich ja holen.«
    »Du hast Schiß!«
    Der Techno-Freak hob die Schultern. »Was heißt hier denn Schiß? Das ist nicht meine Sache. Wir beide sind da schon verschieden. Das weißt du doch.«
    »Ist schon gut, Raver, ich ziehe das erst mal allein durch.« Steve streckte die Beine aus. Er hatte Kopfschmerzen und keine Lust, sich zu streiten. Tabletten befanden sich nicht im Haus, und das andere Zeug, das Raver nahm, um sich aufzuputschen, wenn er die Nächte durchtanzte, half nicht gegen Kopfschmerzen.
    »Was willst du jetzt machen?«
    »Warten auf die Dunkelheit.«
    »So lange?«
    »Oder auf die Dämmerung?«
    »Das hört sich schon besser an.«
    »Dann gehe ich zu Ginny«, murmelte der Zuhälter, und sein Freund bekam mit, wie die Stimme wegsackte, denn die Erschöpfung hatte Cochran überfallen. Er konnte die Augen nicht mehr aufhalten und schlief auf der Stelle ein.
    Raver verhielt sich ruhig, auch wenn er zappelig war, denn er brauchte wieder seine akustischen Genüsse. Diesmal nahm er auf seinen Kumpan Rücksicht, legte die CD auf und hörte sich die Musik über den Kopfhörer an.
    Danach verließ er das Bett und tanzte im Zimmer so wild, als wollte er sich die Knochen einzeln ausschütteln. Er tanzte noch, als Cochran erwachte und blinzelnd die Augen aufschlug. Sehr fest und tief hatte er geschlafen. So wußte er im ersten Moment nach dem Erwachen nicht, was eigentlich los war. Er sah vor sich den Kasper, der voll und ganz in seine Musik und die Bewegungen versunken war, und allmählich fiel ihm ein, was er sich vorgenommen hatte. Sein Plan tauchte auf wie aus einem dicken Nebel.
    Mit beiden Händen umfaßte er seinen Kopf, aus dem die wütenden Stiche und Schmerzen verschwunden waren. Zurückgeblieben war nur ein leichter Druck, aber der ließ sich ertragen.
    Während des Schlafs hatte sich Cochran nach vorn bewegt und wäre beinahe vom Stuhl gekippt. Jetzt nahm er wieder eine normale Lage ein und konzentrierte sich auf den miesen Geschmack in seinem Mund.
    Hatte er einen Kamin ausgeleckt?
    Mit ziehenden Gliedern erhob er sich und ging an Raver vorbei, der ihn gar nicht zur Kenntnis nahm. Er hatte sich in eine Art von Trance getanzt, als wollte er für die Weltmeisterschaft üben.
    Im selben Bad spülte Cochran seinen

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