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0962 - Wächter der goldenen Stadt

Titel: 0962 - Wächter der goldenen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unvorsichtig sein würde, schnurstracks dureh die Öffnung zu fliegen! dachte Anson Argyris leicht amüsiert. Sonst hätte er mich gewarnt oder diese Falle desaktiviert!
    Die Hochenergiestrahlen erloschen. Dennoch wagte sich der Vario-Robo’ter nicht durch die Öffnung.
    Seine Ortung arbeitete intensiv und maß nach einiger Zeit energetische Felder an, die weit hinter der Öffnung installiert waren und einen Umlenkeffekt bewirkten, der dafür verantwortlich war, daß er einen Ausschnitt der bizarren Stadt in gerader Linie vor sich sah.
    Der Vario-Roboter errechnete aus der Wirkungsweise der Umlenkfelder, wo er die Stadt sehen würde, wenn es keinen Umlenkeffekt gäbe und kam zu dem Schluß, daß er um zwanzig Grad nach links schauen müßte.
    Er fixierte diese Richtung und den bisher nur imaginären Punkt in der positronischen Komponente seines Gehirns und schwebte auf dem errechneten Kurs weiter.
    Es störte ihn nicht, daß dieser Kurs genau durch das Material des Turmes führte - und zwar anderthalb Meter von der Öffnung entfernt. Und seine Vermutung erwies sich als richtig.
    In dem Augenblick, in dem er eigentlich gegen die Innenwandung des Turmes hätte prallen müssen, lösten sich der Turm und die Ebene aus rotleuchtenden Platten in nichts auf.
    Und diesmal sah Anson Argyris das richtige Tor und in ihm den Ausschnitt der geheimnisvollen Stadt - aber nicht nur das, sondern unmittelbar jenseits des Tores eine seltsame Gestalt.
    Eine rund vier Meter große, aufrecht aufrecht auf zwei Beinen gehende Raubechse, in den Grundmerkmalen dem terranischen Tyrannosaurus rex ähnelnd, aber viel graziler und ohne den wuchtigen Kopf mit der massigen langgezogenen „Schnauze", sondern mit einem Rundschädel, doppelt so groß wie ein durchschnittlicher menschlicher Schädel und am Oberteil in zwei stilisierte Vogelschwingen auslaufend - und das alles aus blankem schwarzem Stahlplastik ...
    Ein Roboter!
    Anson Argyris war £asziniert von dem Anblick, denn da die Form des Roboters eindeutig nicht dem reinen Zweck entsprach, für den er gebaut worden war, mußte sie der Körperform von Wesen nachempfunden sein, die diesen Roboter konstruiert hatten.
    Eine uralte, wahrscheinlich längst ausgestorbene Rasse ...
    Der fremdartige Roboter bewegte sich nicht. Er stand nur da. Die beiden stählernen Arme mit den sechsfingrigen Greiforganen, von denen jeweils zwei anscheinend die Funktionen von Daumen erfüllten, hingen reglos herab.
    Der mächtige Rundschädel saß nicht auf einem Hals, sondern lag mit seinem unteren „Pol" in einer schüsselförmigen Vertiefung zwischen den beiden Schultern. Er besaß weder ein Ortungsband noch Augenzellen, sondern vorn lediglich einen langgestreckten Stahlwulst, der sich von der „Stirn" bis zum „Kinn" herabzog. Der stählerne „Echsenschwanz" war drei Meter lang, bestand aus zahlreichen ringförmigen gegeneinander beweglichen Segmenten und lag mit seinem hinteren Drittel so auf dem Boden, daß er die Funktion eines dritten Beines erfüllte.
    Ist das jener sagenhafte Ritter der Tiefe, der sich Armadan von Harpoon nennt?
    Anson Argyris zweifelte aus unerfindlichen Gründen daran. Nicht etwa, weil der Name Harpoon anscheinend aus einer altterranischen Sprache stammte und Armadan von Harpoon deshalb humanoide Gestalt haben sollte. Solche und ähnliche Schlüsse waren anfangs von einigen Menschen sicher gezogen worden, als sie den Namen des Ritters der Tiefe gehört hatten.
    Aber das waren zweifellos Fehlschlüsse, die einfach darauf beruhten, daß die betreffenden Menschen Ursache und Wirkung verwechselt hatten.
    Wenn der Name Harpoon nicht einfach nur eine dem Sinn des tatsächlichen, anderslautenden Namens nahekommende Ubersetzungskonstruktion war, sondern tatsächlich auf eine teilweise Sprachverwandtschaft hinwies, dann mit großer Wahrscheinlichkeit deshalb, weil die Vorläufer jener Arten, aus deren einer sich die Menschheit entwickelt hatte, irgendwann während des ersten Kampfes des Ritters der Tiefe gegen die wirklichen Horden von Garbesch Begriffe aus seiner Sprache oder den Sprachen seiner Hilfskräfte in ihre eigene Sprache übernommen hatten.
    Der Vario-Roboter wartete nicht länger, sondern schwebte auf das Tor zu, das sich am Fuß einer grauen Stahlwand befand, die auf dem Boden einer trockenen Steinwüste stand und sich scheinbar bis in die Unendlichkeit hinaufreckte.
    Langsam schwebte er durch das Tor hindurch und sah plötzlich die Stadt in ihrer ganzen Größe vor sich liegen.

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