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0962 - Wächter der goldenen Stadt

Titel: 0962 - Wächter der goldenen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Links und rechts war kein Ende abzusehen, und der goldfarbene Energieschirm mit dem silbern schimmerndem Sechseckraster schien sich wie die graue Stahlwand bis in die Unendlichkeit zu recken.
    Wie die Stahlwand?
    Die Ortungsgeräte des Vario-Roboters registrierten, daß sowohl die Stahlwand als auch das Tor verschwanden, nachdem er das Tor durchschwebt hatte. Statt dessen ortete er hinter sich nur nachtschwarzes wesenloses Nichts.
    Ein Tor, das nur in einer Richtung funktioniert!.
    Fünf Meter vor dem seltsamen Roboter, dessen schwarze Metallplastikhülle sich kraß von dem Hintergrund des .wenige Meter hinter ihm sich aufwölbenden goldfarbenen Energieschirms abhob, verharrte Anson Argyris.
    Er stellte seinen Begleiter auf die Füße und sagte.
    „Ich denke, das Schlimmste ist vorbei, Charlie. Du wirst wieder auf eigenen Füßen stehen und gehen können."
    Der Knitter-Orbiter öffnete erst danach wieder die Augen. Sie weiteten sich, als er den seltsamen Roboter und die goldene Stadt hinter dem goldenen Energieschirm sah.
    „Mein Name ist Anson Argyris", sagte der Vario-Roboter, an den Roboter gerichtet. „Und das ist Charlie, mein Begleiter. Danke, daß du uns aus der Todesfalle gerettet hast, Freund Hilfreich."
    „Ich bin nicht dein Freund - und ich heiße nicht Hilfreich!" ertönte in einwandfreiem Interkosmo eine hallende Stimme. „Ich bin der große Langweiler, aber du wirst dich nicht langweilen, Anson Argyris, denn du wirst dich sehr anstrengen müssen, um das Duell mit mir wenigstens ein paar Tage lang zu überstehen."
    „Duell?" fragte der Vario-Roboter und sein halbsynthetisches Bewußtsein war fassungslos. „Was für ein Duell?"
    Aber der seltsame Roboter antwortete nicht darauf. Er drehte sich um und ging auf den Energieschirm zu. Dicht vor ihm bildete sich eine Strukt urlücke mit wabernden Rändern. Er schritt hindurch und tauchte bald darauf im Gewirr der goldenen Stadt unter.
    „Das Ding muß verrückt sein! „ sagte Anson Argyris. „Ein Roboter, der sich den großen Langweiler nennt, muß einfach einen Knacks in der Positronik haben. Und dann fordert mich der Spinner auch noch zum Duell heraus. Als ob ich nicht schon so mehr als genug Probleme hätte! Aber schön, zeigen wir es ihm! Komm, Charlie!"
    Er schwebte auf die Stelle im Energieschirm zu, an der sich der Strukturriß gebildet und hinter dem seltsamen Roboter wieder geschlossen hatte. Der Knitter-Orbiter ging ergeben hinter ihm her. Es war ein Wunder, daß er während der ganzen Zeit einen Paralysator in der rechten Hand festgehalten hatte.
    Wie vor dem großen Langweiler, so öffnete sich auch für den Vario-Roboter und Charlie eine Strukturlücke und hinter ihnen schloß sie sich wieder.
     
    8.
     
    Der Vario-Roboter schwebte gerade unter einem auf drei gespreizten Stützen stehenden Bauwerk hindurch, dessen überwiegend transparente Außenwand den Blick auf ein Konglomerat kompliziert aussehender Aggregate erlaubte, als sich innerhalb einer Tausendstelsekunde ein Multibereich-Störfeld um ihn herum aufbaute.
    Die Qualität dieses Störfelds war sogar für einen Superroboter vom Vario-Typ im wahrsten Sinne des Wortes fast überwältigend. Sie überlagerte nicht nur einen großen Teil der Reflexionsimpulse seiner Ortung, so daß die Informationen über die Umwelt verzerrt und vage wurden; sie blokkierte auch die meisten Funktionen der positronischen Gehirnkomponente.
    Nur die Tatsachen, daß der VarioRoboter über eine außerordentlich hochwertige biologische Gehirnkomponente verfügte und daß er in der Lage war, die Verbindung zwischen beiden Komponenten durch Blockierung des Bioponblocks zu sperren, rettete ihn.
    Eine Hundertstelsekunde nach dem Uberfall hatte er sich gefangen. Er schwebte zurück zu Charlie, der nach seiner Anweisung immer fünfzehn Meter hinter ihm geg,angen war, umschlang den Knitter-Orbiter mit seinem~ rechten Tentakelarm, dann schwebte er empor bis ungefähr zur Mittellinie des auf Stützen ruhenden Bauwerks, schoß mit dem IntervallDesintegrator des linken Tentakelarms ein Loch in die Außenhülle und schwebte mitten zwischen die Aggregate.
    Seine Taktik erwies sich als zweckmäßig. Das Störfeld, das ihn fest in seinem imaginären Griff hielt, erlosch, als er ins Innere des Bauwerks schwebte.
    Offenkundig waren die darin arbeitenden Aggregate lebenswichtig für das Funktionieren der goldenen Stadt - und der große Langweiler wollte nicht riskieren, daß sie durch den Einfluß des Störfelds ausfielen

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