0962 - Wächter der goldenen Stadt
sozusagen einen freiliegenden Nervenstrang dar, der sich mit entsprechenden elektronischen Steuerungsimpulsen so bearbeiten ließ, daß die Hauptprogramme in gewissem Rahmen für ein so hochqualifiziertes System wie den Vario-500 manipulierbar waren.
Von dieser Möglichkeit machte Anson Argyris denn auch regen Gebrauch. Innerhalb von fünfeinhalb Stunden hatte er die Programme der vierundsechzig überprüften Fahreuge systematisch so durcheinandergehracht, daß sie innerhalb der verbotenen Zone ein kalkulierbares Chaos anrichten konnten, ohne die Funktionen der Maschinenkomplexe selbst zu beeinträchtigen.
Allerdings gab es hierbei einen Pferdefuß, denn Anson Argyris konnte die Programme nicht in Gang setzen. Dazu war nur der verrückte Roboter in der Lage. Er mußte also irgendwie dazu gebracht werden, sich der abgestellten Schwebefahrzeuge die im Grunde genommen einfache Robotsysteme waren - zu bedienen.
Der Vario-Roboter kehrte zu diesem Zweck durch die Röhre mit den Sicherungssystemen zurück, was nun schneller ging als das Eindringen, da er inzwischen mit ihnen vertraut war. Am getarnten Zugang zur Röhre, einer nur Scheinfunktionen erfüllenden Rechenzentrale, befestigte er die vorletzte Haftladung aus dem Arsenal der Auriger. Er schaltete die Zündung auf vier Minuten Vorlauf und zog sich dann so schnell wie möglich zurück.
Sein Rückzug fand ein schnelles Ende, als er nach einer halben Minute abermals starke Ortungsimpulse des Aufklärungsschwebers auffing und wenig später auch das Energiemuster des Wächters.
Der verrückte Roboter befand sich anscheinend in einem zweiten Fahrzeug und folgte dem Aufklärungsschweber in einer Entfernung von nur zweihundert Metern - und beide näherten sich der Halle mit den desaktivierten Fahrzeugen.
Ob ich doch irgendwie einen Alarm ausgelöst hahe?
Aber wie es sich auch verhielt, Anson Argyris blieb weiter nichts übrig, als sich abermals weitgehend zu desaktivieren und sich zwischen den Aggregaten eines diskusförmigen Bauwerks von etwa sechshundert Metern Durchmesser zu verstecken.
Aber-seine Spur war noch zu frisch.
Der Aufklärungsschweber entdeckte mit seinen hochempfindlichen Sensoren die Restpolung von Luftmolekülen, die unvermeidlich war, wenn irgendwo Antigravprojektoren gearbeitet und ein gepoltes Feld erzeugt hatten, wie das bei der schwebenden Fortbewegung des Vario-Roboters geschah.
Anson Argyris erkannte das daran, daß sich die Sensoren und Abstrahlantennen des Aufklärungsschwebers zuerst auf die Stelle richteten, wo sie erstmals eine Restpolung wahrgenommen hatten, und danach systematisch nach weiteren Spuren suchten.
Allerdings war das abgesuchte Gebiet noch vierhundert Meter vom Vario-Roboter entfernt - und logischerweise suchte der Aufklärungsschweber zuerst in der Richtung des Fahrzeugdepots.
Die Suche fand ein jähes Ende, als die Haftladung zündete und die Pseudo-Rechenzentrale in einem wabernden Glutball verging.
Anson Argyris wartete gespannt darauf, wie der Wächter darauf reagieren würde. Für ihn muBte der Schluß auf der Hand liegen, daß sein Gegner die Haftladung angebracht hatte, um sich Zugang zum Fahrzeugdepot zu verschaffen und daß er sich dann logischerweise noch in der Nähe aufhielt. Es kam auf die Qualität seines Positronengehirns an, ob er in der Lage war, so viele weitere denkbare Möglichkeiten durchzuspielen, daß er schließlich seinen Gegner durehsehaute. Der Ausgang dieses Teiles des Duells war demnach gewissermaßen von den Konstrukteuren des Wächters und denen des Vario-Roboters vorgegeben.
Als Argyris feststellte, daß das Fahrzeug des Wächters abgestoppt hatte und daß sich auch der Aufklärungsschweber nicht an der Stelle bewegte, konnte er davon ausgehen, daß der Wächter seinen Plan nicht durchschaut hatte.
Sekunden später bekam er die Bestätigung dafür. Der äußere Teil der Zugangsröhre zum Depot glitt so weit nach außen, daß er die Reste der Pseudo-Rechenzentrale nun wegschob, dann öffnete sie sich. Starke energetische Aktivitäten aus dem Innern des Depots zeigten an, daß ein großer Teil der Schweber darin aktiviert worden war.
Der Vario-Roboter brauchte nicht mehr lange zu warten, dann glitten die ersten Schweber ins Freie und schwärmten aus. Nunmehr kam es darauf an, ob schon unter ihnen Schweber mit manipulierter Programmierung waren. Wenn nicht, dann bedeutete das größte Gefahr für den Vario-Roboter, denn einwandfrei funktionierende Schweber würden systematisch nach
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