0963 - Mission der Flibustier
nicht", ergänzte Kayna Schatten scharf. Keiner widersprach ihr. „Am besten nehmen Sie auch Ihre Roboter mit, damit wir uns wirklich einmal ungestört aussprechen können."
Dr. Coburn hob abwehrend die Hände. „Ich bitte Sie. Die Roboter dienen nur zu ihrem Schutz. Sie verfügen über keinerlei Abhör- oder Aufzeichnungsvorrichtungen."
„Das sagen Sie! „ Brush Tobbon war aufgesprungen. Auch seine Nerven schienen bis auf das äußerste angespannt.
„In Ordnung, in Ordnung", beeilte sich Coburn zu sagen. „Ich nehme die Roboter mit. Wenn Sie sich beraten, so vergessen Sie nicht, daß zur Herstellung Ihres inneren Gleichgewichts die Erfüllung einer positiven Aufgabe ..."
„... allerersten Vorrang hat. Ja, das wissen wir." Simudden äffte den sanften Tonfall Coburns nach. „Nun gehen Sie schon."
Dr. Coburn zuckte resignierend mit den Schultern. „Ich bin in einer Stunde wieder hier."
Dann gab er den Robotern ein Zeichen und verließ mit ihnen den Raum.
Kaum waren die Flibustier allein, da sprang Simudden auf. Der Akone war früher im Blauen System Abwehrchef und Kommandeur der „Transmitter-Garde" gewesen. Er kannte sich mit Abhöreinrichtungen am besten aus.
Er inspizierte den Raum ohne Hast.
„Ich kann tatsächlich nichts entdecken", stellte er dann fest.
Sein Blick ging zu Kayna Schatten. „Ich habe dir deutlich angemerkt, daß du eine neue Idee ausgeheckt hast. Laß sie heraus. Aber ich warne dich. Bitte nicht wieder einen solchen Unsinn wie die Mission zu den Orbitern."
Auch die anderen schauten erwart ungsvoll auf die knabenhaft schlanke Frau.
Kayna Schatten ließ sich Zeit. Lange blickte sie die Männer an, be. vor sie zu sprechen begann. „Ich glaube, es gibt für uns nur einen Weg. Wir brauchen eine neue Aufgabe."
„Das ist weder praktisch noch neu", widersprach Axe.
„Es kann sogar sehr praktisch sein." Zum erstenmal zeigte die Planerin, daß sie ihm überhaupt zugehört hatte. „Nämlich dann, wenn wir das Ziel und den Sinn der Aufgabe selbst festlegen können. Das geht aber nur, wenn wir von der Erde verschwinden können."
„Das mußt du uns näher erklären", verlangte Markon Treffner.
Kayna Schatten lächelte sanft. Keiner der sechs Männer wußte, wie ehrlich dieses Lächeln gemeint war.
Die Frau lächelte auch noch als Dr. Coburn wieder vorsichtig in den Raum trat. Auch der Arzt wußte die Sanftheit im Gesicht von Kayna Schatten nicht zu deuten. Er war aber hochzufrieden, als sie ihm erklärte, daß sie sich ausgesprochen hatten.
„Wir haben uns wieder beruhigt", sagte sie. „Sie brauchen sich keine überflüssigen Sorgen zu machen. Wir haben nur eine kleine und eine große Bitte. Halten Sie uns möglichst alle Menschen vom Hals. Wir brauchen Zeit zur Ruhe und Besinnung."
„Und die große Bitte?" fragte Coburn.
„Sprechen Sie mit Julian Tifflor, sobald Sie eine Möglichkeit sehen, daß er uns für irgendeine Aufgabe zum Wohl der Menschheit verwenden kann. Es ist egal, wie wichtig die Aufgabe ist. Die Hauptsache ist für uns, daß wir überhaupt etwas tun können."
„Einverstanden." Doktor Coburn schien irgendwie überrascht. „Ich bleibe im Kontakt mit Tifflor. Er hat ja auch sein Interesse an Ihrer Rehabilitation gezeigt. Es wird sich eine Aufgabe finden, das verspreche ich Ihnen."
Als die Flibustier wieder allein waren, sagte Kayna Schatten: „Laßt uns noch einmal alle denkbaren Möglichkeiten durchgehen. Es könnte sein, daß irgendwann die Zeit drängt und wir schnell handeln müssen. Dann ist es gut, wenn jeder weiß, was er zu tun hat
*
Drei Tage lang herrschte relative Ruhe.
Die Orbiterflotte verhielt sich völlig passiv. Sie beantwortete keine Funksprüche. Nur wenn sich einzelne Schiffe zu nah an die Einheiten der NEL-Flotte wagten, setzten die Orbiter den Irregulator-Strahler ein.
In Terrania-City wurd- pausenlos getagt. Ein erwähnungswertes Ergebnis trat jedoch nicht zutage.
Einzelne Schiffe der LFT, die das Solsystem verließen oder auf Terra landeten, wurden von den Orbiternnicht behelligt.
Tifflors ganze Aktivitäten lagen in den Nachforschungen des Herkunftsorts der Keilschiff-Flotten. Von den Flibustiern und ihrem längeren Aufenthalt bei den Orbitern her besaß man eine Reihe von brauchbaren Informationen. Andere Rückschlüsse ließen sich aus den Orten der Milehstraße ziehen, wo die Orbiter zuerst aufgetaucht waren. Daneben wurden sämtliche verfügbaren Informationen von Adams’ Arbeitsgruppe gesammelt, vorgeprüft und
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