0963 - Mission der Flibustier
eine technische Unmöglichkeit. Die Zeit drängt, wenn wir Ihre Terminforderung einhalten sollen. Ein Chaos droht uns in jedem Fall. Ich ersuche Sie daher, unsere Schiffsbewegungen nicht zu behindern, damit wir die notwendigen Vorbereitungen treffen können, die für die Evakuierung erforderlich sind. Können Sie wenigstens diesem .Verlangen zustimmen?"
In Wirklichkeit verfolgte der Aktivatorträger ein ganz anderes Ziel. Er setzte seine Hoffnungen jetzt nur noch auf die Schiffe, die den Herkunftsort der Orbiter ausfindig machen sollten, und auf den Vario-500, der irgendwo an Bord eines Orbiterschiffs zu einer Orbiterwelt unterwegs sein mußte, um das Rätsel der Flibustierkopien zu lösen. Er wollte verhindern, daß diese Aktionen womöglich durch die Orbiter beeint rächtigt werden würden.
Er wiederholte seine Funkmeldung noch einmal. Dann kam wieder die kühle und abweisende ‘Stimme der Schatten-Type. :„Die Bewegungen einzelner Schiffe werden nicht beachtet werden."
Danach wurde keiner seiner Anrufe mehr beantwortet.
„Ich hoffe, daß NATHAN endlich ein paar Koordinaten ausgerechnet hat", sagte er zu Adams.
„Oder daß eine positive Nachricht von Anson Argyris kommt", ergänzte der.
Tifflor dachte an Mutoghman Scerp, den Kopf der GAVÖK, der seinen Besuch angekündigt hatte.
„Landung in einer Minute in Terrania", meldete die Pilotin.
*
Die Stimmung war auch im Rehabilitationszentrum auf dem absoluten Nullpunkt angelangt.
Die sieben Flibustier saßen mit Dr. Coburn in einem Besprechungszimmer. Der Kriminal-Psychologe ging mit seinen Schützlingen Punkt für Punkt ihrer fehlgeschlagenen Mission durch und versuchte ihnen deutlich zu machen, daß sie trotz des Mißerfolgs nicht falsch gehandelt hatten. Er stieß mit seinen Belehrungen und Beteuerungen jedoch auf taube Ohren. Instinktiv fühlte Coburn schon jetzt, daß ihm die sieben immer mehr entglitten.
Hinzu kam erschwerend, daß sich die Flibustier nach ihrer Rückkehr einem noch stärkeren psychologischen Druck ausgesetzt sahen. Das Verhalten der anderen Insassen von GOLDEN SUN war während der ganzen Zeit ihres Aufenthalts nicht freundlich gewesen. Jetzt stellte sich aber auch noch das Gros des Personals gegen sie. Am harmlosesten waren noch die Blicke, die bewußt an den sieben Menschen vorbeigingen Schlimmer noch waren vereinzelte Schimpfworte, aus denen man entnehmen konnte, daß man den Flibustiern nicht nur die Schuld an der Anwesenheit der Orbiter gab, sondern auch noch die für die fehlgeschlagenen Verhandlungsversuche.
Wieso sich diese Informationen so schnell hatten verbreiten können, war auch Dr. Coburn ein Rätsel.
Seit ihrer Rückkehr von der BARDER-NEL war es auch wieder zu einzelnen Anschlägen gekommen.
Diese waren zwar im Grunde harmlos, da die Insassen von GOLDEN SUN über keine richtigen Waffen verfügten, sie wirkten jedoch auf die ohnehin zutiefst frustrierten Flibustier wie neue Schocks. Dr. Coburn ließ seine Schützlinge ständig von einigen Robotern begleiten, da diese zumindest die Neutralität wahrten.
Die Nachricht, daß selbst der Erste Terraner bei einem Verhandlungsversuch mit den Orbitern kläglich gescheitert war, wurde über die Nachrichtenmedien verbreitet. Coburn nutzte sie aus, um den Flibustiern Trost zuzusprechen und ihnen so zu verdeutlichen, daß sie es also gar nicht besser hätten machen können.
„Sie reden Unsinn", widersprach ihm Josto ten Hemmings unwirsch. Der fettleibige Gäa-Geborene saß zusammengesunken in seinem Sessel. Während er sprach, starrte er auf einen imaginären Punkt auf dem Fußboden.
„Wenn wir nicht zu diesem Quiryleinen geflogen wären hätte Tifflor eine reale Chance gehabt. Wir haben doch durch die freigelegten Erinnerungen unserer schlimmen Vergangenheit erst alles verdorben."
„Ach, halt doch dein dämliches Maul! „ Körn „Dezibel" Brack, der stets derjenige unter den Flibustiern gewesen war, der sich am meisten zurückhielt, war bis auf das äußerste gereizt. „Ich kann von diesem Quatsch kein Wort mehr hören. Kriegt man denn hier nie seine Ruhe?"
Als Dr. Coburn sah, daß unter den Flibustiern eine heftige Diskussion auszubrechen drohte, griff er rasch ein.
„Sie werden Ihre Ruhe dann haben", sagte er schnell, „wenn alles wirklich ausgestanden ist. Dazu gehört auch, daß Sie sich untereinander ausdiskutieren. Vielleicht ist es besser, wenn ich Sie jetzt allein lasse."
„Ich habe nichts dagegen", sagte ten Hemmings patzig.
„Wir auch
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