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0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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ihm zu und trat dann an ihm vorbei in das Innere des holzgetäfelten Salons. Edward LaGrange stand hinter seinem riesigen Schreibtisch und musterte die Neuankömmlinge aus funkelnden Augen. Dem Werdingo war die Anspannung deutlich anzumerken. Er sah jedoch nicht aggressiv aus.
    »Es ist lange her, Zamorra« stellte er fest. Er klang nicht einmal unfreundlich und machte eine einladende Geste. »Nehmen Sie ruhig Platz! Was führt Sie wieder nach Australien?«
    Zamorra und auch Shado, der sich interessiert umsah, setzten sich. Nicole und Seagrove zogen es vor, zu stehen. Insbesondere die aparte Französin schien enorm unter Dampf zu stehen.
    Zamorra lächelte. »Das können Sie sich doch denken«, antwortete er. »Wir sind wegen der Mordserie hier. Wir wollten uns vergewissern, dass Sie nichts damit zu tun haben.«
    Der riesige kahlköpfige Patriarch war eine eindrucksvolle Gestalt. Sein Gesicht zeigte keine Regung. Er ließ die Worte Zamorras einen Moment auf sich wirken, bevor er antwortete.
    »Das wissen Sie doch längst«, erklärte er kühl. »Hierher, zu mir, zu kommen, ohne über die aktuelle Situation genau informiert zu sein, würde von äußerster Dummheit zeugen. Und Sie sind kein dummer Mensch, Zamorra! Ansonsten wären Sie kaum so lange am Leben geblieben.«
    Der Parapsychologe beugte sich im Sessel nach vorne. »Aber Sie wissen, wer dahinter steckt, nicht wahr?«
    Die Temperatur im Raum schien um einige Grade abzusacken. LaGranges Augen leuchteten rot auf..
    »Das geht Sie nichts an, Dämonenjäger«, erklärte er. Ein leises Knurren begleitete seine Worte. »Dies hier ist nicht Ihr Krieg! Ich bin es gewohnt, mich selbst um meine Angelegenheiten zu kümmern.«
    Für den Patriarchen schien das Gespräch damit beendet zu sein. Seine Worte klangen endgültig. Zamorra wollte gerade etwas erwidern, als er registrierte, dass Shado aufgestanden war. Unwillkürlich hielt er den Atem an.
    »Krieg«, wiederholte der Aborigine und schnalzte mit der Zunge. Seine dunklen, unergründlichen Augen fixierten LaGrange. »Das ist alles, woran du denkst, Warrigal !«
    Der Patriarch blinzelte kurz, als er den Aborigine-Begriff vernahm. Er musterte Shado interessiert. Dieser fuhr fort: »Früher sind dein Volk und meines gemeinsam mit dem Mond um die Wette gelaufen. Unter den weiten, klaren Himmeln. Die Warrigal standen für Partnerschaft, Respekt und Weisheit. Ihr bevölkert noch heute unsere Traumzeitgeschichten und vielen von uns dientet ihr als Totem. Was ist nur aus euch geworden?«
    Für Shado waren dies viele Worte und LaGrange ließ ihn tatsächlich ausreden. Als der Aborigine schließlich schwieg, verzog sich der Mund des Patriarchen zu einem feinen Lächeln. Es war weder herablassend, noch unehrlich gemeint.
    »Du kannst meinesgleichen nicht mit deinen Warrigal vergleichen«, antwortete er nach einem Moment des Überlegens. »Ich schätze dein Volk und das Jagen unter den weiten Himmeln, doch mein Weg liegt anderswo! Manchmal sind Kriege im Leben unvermeidlich.«
    Shado nickte ernst. »Wenn dies deine Antwort ist, dann ist alles gesagt«, gab er zurück.
    Auch LaGrange nickte. Er musterte den Aborigine noch einmal, bevor er erklärte: »Ich würde begrüßen, wenn du und deine Freunde mich jetzt verlassen würden.«
    Der Patriarch wandte sich wieder Zamorra zu. »Es hat mich gefreut, Sie wiederzusehen«, sagte er. »Sie haben mir sehr geholfen damals, aber ich würde es bevorzugen, wenn Sie sich künftig aus meinen Angelegenheiten heraushalten. Es könnte sonst sein, dass ich mich vergesse.«
    Die Drohung in seinen Worten war unüberhörbar.
    Zamorra erhob sich langsam. »Wir gehen«, erklärte er. »Aber hören Sie, LaGrange, wenn Sie hier in Newcastle einen netten kleinen Privatkrieg vom Zaun brechen, wird die Sache automatisch auch zu meiner Angelegenheit.«
    LaGrange nickte langsam. Das rote Leuchten in seinen Augen intensivierte sich. »Ich dachte mir, dass Sie das so sehen würden. Dennoch, hüten Sie sich, mir in die Quere zu kommen, Dämonenjäger! Ich würde es trotz unserer unterschiedlichen Standpunkte ungern sehen, wenn Ihnen etwas zustößt. Sie könnten allzu leicht zwischen den Fronten aufgerieben werden.«
    Ein vages, unbestimmtes Lächeln huschte über die Züge des Parapsychologen. »Ihre Besorgnis ehrt Sie, aber ich weiß mich meiner Haut durchaus zu wehren, wie Ihnen wohl bekannt sein dürfte!«
    LaGrange nickte. »Meine Männer werden Sie jetzt zu Ihrem Wagen eskortieren und danach vom Grundstück

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