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0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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Chief Inspector an und riss Zamorra aus seinen Überlegungen. »Ich hab mir den Bau vor ein paar Jahren einmal von außen angesehen. Ist ein ganz hübscher Kasten. Würde mir übrigens auch gefallen, so ein Anwesen, aber bei meinem Gehalt kann man davon nur träumen.«
    Der Parapsychologe lächelte matt. Seagroves Redefluss diente nur dem Zweck, seine eigene Unsicherheit zu überspielen. Obwohl er sich vor fünf Jahren als durchaus tapferer Mann erwiesen hatte, so war ihm die Furcht doch deutlich anzumerken.
    Zamorra beugte sich nach vorne.
    »Sie müssen nicht mit reinkommen«, merkte er freundlich an und versuchte, ihm eine goldene Brücke zu bauen. Schließlich brachte es ihnen nichts, wenn Seagrove die Nerven verlor. »Wir drei hier sind solche Situationen gewohnt und wissen, wie wir damit umzugehen haben. Ich möchte nicht, dass Sie möglicherweise in Gefahr geraten.«
    Seagroves Augen blitzten kurz dankbar auf, dennoch schüttelte er einen Moment später den Kopf.
    »Keine Chance«, ließ der knochige Chief Inspector dann wissen. »Sie sollten mich besser kennen, Zamorra. In keinem Fall lasse ich Sie da alleine reinmarschieren. Schließlich bin ich offizieller Vertreter der Behörden.«
    Zamorra lächelte unwillkürlich. Im Grunde hatte er keine andere Reaktion von Seagrove erwartet. Mochte er sich auch fürchten, so war er doch gleichzeitig überaus pflichtbewusst. Es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, sich um den Besuch bei LaGrange herumzudrücken.
    »Okay«, erklärte der Dämonenjäger. »Aber überlassen Sie mir das Reden!«
    Seagrove nickte langsam. »Den Part können Sie gerne übernehmen. Sie scheinen sich mit solchen Kreaturen ja ohnehin ganz gut auszukennen. Ah, sehen Sie, da drüben ist es!«
    Der Chief Inspector nahm eine Hand vom Lenkrad und deutete aus dem Fenster. Dort war hinter hohen Ziegelmauern das Anwesen Edward LaGranges zu erkennen.
    Zamorra pfiff leise durch die Zähne, als er in der Ferne das noble Herrenhaus erblickte. Der Inspector hatte wirklich nicht übertrieben.
    »Also dann, Freunde, jetzt wird es ernst«, murmelte Zamorra, als Seagrove den Wagen zur Einfahrt des Grundstücks lenkte und vor dem dortigen Tor anhielt. Er stieg aus dem Wagen, um zielstrebig auf die vorhandene Gegensprechanlage zusteuern. »Schauen wir doch mal, ob Monsieur LaGrange geneigt ist, mit uns zu plauschen!«
    ***
    Edward LaGrange hatte naturgemäß keine Ahnung, welch ungebetener Besuch in diesen Minuten sein Grundstück erreichte.
    »Schau genau hin«, sagte der alte Werdingo gerade und winkte seinen Sohn näher zu sich heran. Sie befanden sich im streng geheimen Kellerlabor des Patriarchen. Seinem Allerheiligsten, wie er es gerne nannte. Nur seine engsten Vertrauten hatten zu diesen Räumlichkeiten Zutritt. Paul zählte selbstverständlich dazu.
    Der junge Werdingo trat gehorsam näher und runzelte die Stirn. »Sehr schön«, sagte er dann langsam. »Aber was ist das?«
    Vor ihm, auf der Arbeitsplatte des Labortisches, lag ein blutroter, faustgroßer Kristall. Er leuchtete von innen heraus wie eine kleine boshafte Sonne.
    LaGrange verzog das Gesicht zu einem wölfischen Grinsen. »Eine Bombe«, antwortete er dann knapp. »Wenn Gillingham meint, sich ernsthaft mit uns anlegen zu wollen, werden wir ihm ein wenig Feuer machen. Brennen soll er, dieser verfluchte Mistkerl!«
    Paul runzelte die Stirn. »Seit wann geben wir uns mit Bomben ab?«, fragte er nicht ganz unberechtigt. Normalerweise setzte sein Vater in Auseinandersetzungen eher auf wohlkalkulierte Schachzüge. Rohe Gewaltanwendung wie zum Beispiel durch eine Bombe war ihm eher fremd.
    Das Lächeln des Patriarchen verschwand. »Wir befinden uns im Krieg, Sohn«, erklärte er, »und wir können es uns nicht leisten, zimperlich in der Wahl unserer Mittel zu sein. Weder du noch ich wissen, wie viele Werwölfe Gillingham in der Hinterhand hat. Unser Clan ist klein, mein Sohn. Über die Jahre ist unsere Zahl beständig geschrumpft. Ich fürchte, wenn wir nicht in angemessener Form zurückschlagen, dann könnten wir aufgerieben werden.«
    LaGranges Augen funkelten. »Die Zukunft ist dunkel«, setzte er nach, »und ich fühle mich sehr, sehr alt. Ich bin dieser ganzen Auseinandersetzungen müde.«
    Paul sah schockiert aus. So hatte er seinen Vater noch nie reden hören. »Wir dürfen unseren Feinden nicht kampflos das Feld überlassen«, mahnte er. Ein schmales Lächeln huschte über seine Lippen, als er fortfuhr: »Und außerdem bist du alles andere als

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