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0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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führen«, erklärte er. »Noch einmal, hüten Sie sich davor, Ihre Nase allzu tief in meine Angelegenheiten zu stecken, Sie könnten sie dabei verlieren.«
    »Wäre schade drum«, gab Zamorra launig zurück. Er wandte sich seinen Gefährten zu. »Lasst uns gehen«, entschied er. »Hier kommen wir nicht weiter.«
    Er nickte dem Patriarchen noch einmal zu, dann verließen sie den Salon, wo sie bereits erwartet wurden. LaGranges Männer führten sie wie angekündigt zurück zum Wagen und geleiteten sie vom Grundstück. Sie sprachen kein Wort dabei.
    Erst als sich das Tor hinter ihnen schloss, brach Seagrove das Schweigen. »Mein lieber Schwan«, ließ er sich vernehmen, »ich dachte, der Kerl geht uns da drinnen jeden Moment an die Gurgel.«
    Aufatmend wollte er den Wagen zurück auf die nächste Autobahn steuern, als ihn eine Geste Zamorras innehalten ließ. Die Miene des Parapsychologen wirkte angespannt und dafür gab es auch durchaus einen Grund. Bevor sie das Anwesen betraten, hatte er Merlins Stern in »Alarmzustand« versetzt, damit ihn das Amulett auf mögliche Gefahren hinwies. Nun hatte die Silberscheibe auf seiner Brust tatsächlich begonnen, sich deutlich zu erwärmen.
    Im nächsten Moment landete etwas mit einem lauten Knall auf dem Dach des Wagens. Lautes Heulen war zu hören. Die Gefährten hielten den Atem an.
    ***
    Newcastle Railway Station. Endlich daheim!
    Valerie LaGrange ließ ihren Blick kurz durch das Innere das Bahnhofsgebäudes schweifen, dann trat sie hinaus auf die Watt Street. Nach der Fahrt hierher hatte sie in einem der beiden örtlichen Bahnhofscafés noch etwas getrunken und ihren Gedanken nachgehangen. Innerlich seufzte sie wehmütig. Es war seltsam, nach all der Zeit wieder hier zu sein.
    Die Fahrt in ihre alte Heimatstadt hatte sie größtenteils schlafend verbracht. Trotz des Kaffees fühlte sie sich immer noch ein wenig groggy, doch nun, da sie in der kühlen Abendluft stand und sich den Wind um die Nase pusten ließ, kehrten ihre Lebensgeister langsam wieder zurück.
    Immer noch fühlte sie sich verfolgt. Seit ihrer Abreise aus Sydney hatte sich nichts daran geändert.
    Die rothaarige junge Frau sah sich hastig um. In einiger Entfernung konnte sie einen Taxistand und die Stationen einer nahen Buslinie erkennen. Sofort machte sie sich auf den Weg dorthin.
    Doch schon auf halber Strecke hielt sie plötzlich inne. Was, wenn sie ungelegen kam? Wenn ihre Anwesenheit überhaupt nicht erwünscht war?
    Andererseits, irgendetwas bedrohte ihre Familie, das hatte sie sich aus der Lektüre der örtlichen Zeitungen zusammenreimen können. Es war wichtig, dass sie nun alle zusammenstanden. Und genau aus diesem Grund war sie ja schließlich auch nach Newcastle zurückgekehrt.
    Es konnte jedoch in keinem Fall schaden, sich erstmal telefonisch zu melden, bevor sie aus heiterem Himmel zu Hause aufkreuzte.
    Während Valerie sich langsam wieder in Bewegung setzte, nestelte sie ihr Mobiltelefon hervor und begann durch das Adressbuch zu scrollen, bis sie die Privatnummer ihres Vaters ausfindig gemacht hatte.
    Noch einmal lächelte sie wehmütig, dann drückte sie das grüne Hörer-Symbol des Mobiltelefons, um die Verbindung herzustellen. Mit unbewegter Miene kämpfte Valerie mit dem irrationalen Impuls, es einfach bleiben zu lassen. Schon wollte sie den Versuch abbrechen und das Telefon wieder in den Untiefen ihrer Tasche verschwinden lassen. Aber natürlich tat sie das nicht.
    »Ja, bitte?« vernahm sie unvermittelt seine Stimme. Wie kühl und distanziert er klang! Dabei musste er doch eigentlich wissen, wer sich am anderen Ende der Leitung befand. Zweifelsohne sah er gerade ihre Nummer auf seinem Display.
    Sie schluckte schwer. Plötzlich hatte sie einen Kloß im Hals. »Dad, ich bin's«, antwortete sie dann, »Valerie!«
    »Valerie LaGrange?«, hörte sie da eine Stimme hinter sich.
    Irritiert ließ die junge Frau das Telefon ein Stück sinken und wandte sich um.
    Während sie sich mit dem Adressbuch beschäftigt hatte, waren unbemerkt drei Männer näher getreten. Derjenige, der sie angesprochen hatte, war ein breitschultriger, unrasierter Koloss. Die Augen funkelten hochaggressiv, als er sie mit seinen Blicken taxierte.
    »Wer will das wissen?«, fragte Valerie stirnrunzelnd. Die Luft schien plötzlich elektrisch aufgeladen zu sein.
    Die Antwort des Hünen bestand aus einem animalischen Knurren, das übergangslos in wildes Geheul überging. Valerie spürte, wie sich ihr sämtliche Nackenhaare

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