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0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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Nickerchen zu verhelfen. Das Gift enthielt ein verwandlungshemmendes Mittel. Es ist mit Silbernitrat angereichert.«
    Valeries Augen weiteten sich. Daher rührten vermutlich ihre rasenden Kopfschmerzen. Sie wartete einen Moment, bis wieder etwas klarer denken konnte.
    »Also schön, was wollen Sie von mir?«, fragte sie dann resignierend.
    Gillingham antwortete nicht sofort. Er wandte sich von der gefesselten Frau ab und ging zum Fenster.
    »Sehen Sie die Stadt dort draußen?«, fragte er. Er machte eine weit ausgreifende Geste. »Bald schon wird das alles mir gehören! Newcastle bietet nur Platz für eine einzige Rasse und das sind die Werwölfe!«
    Der joviale Tonfall schwand aus seiner Stimme. Als er weitersprach, klangen seine Worte kalt und verächtlich: »Ihr Dingos seid doch nichts als Hunde und damit unwürdig, einen Teil der großen Wolfsgemeinschaft zu bilden. Viel zu lange hat man euch diese Stadt überlassen. Nun ist es an der Zeit, euch von hier zu vertreiben!«
    Bei diesen Worten wurde Valerie eines ganz klar: Gillingham war es, der hinter der mysteriösen Mordserie steckte. Er ermordete nacheinander alle potenziellen Geldgeber ihres Vaters, um diesen so in die Ecke zu drängen. Und nun hatte er mit ihr auch noch ein perfektes Druckmittel in der Hand, um ihn zu absolutem Gehorsam zu zwingen. Ihre Gedanken jagten sich.
    »Darum also«, flüsterte sie leise.
    Gillingham wandte sich langsam wieder um. Er blickte die Gefesselte herablassend an. Dann nickte er langsam.
    »Euer Rudel wird aus meiner Stadt verschwinden«, erklärte er. »Ihr seid hier nicht mehr geduldet. In Zukunft werdet ihr in einem Reservat leben, draußen im Outback. Natürlich unter meiner strengen Aufsicht!«
    Ein weiterer Gedanke schoss Valerie durch den Kopf. »Ist das ein privater Feldzug, oder?«
    Gillinghams arrogantes Lächeln wuchs in die Breite. Seine in den letzten Minuten immens gewachsenen Zähne wurden sichtbar.
    »Ich habe mein Vorgehen natürlich mit Larkahn abgesprochen«, erklärte er. »Eure Vertreibung wird von ihm ausdrücklich gebilligt.«
    Dass er seit dem Untergang der Hölle keinen weiteren Anweisungen mehr erhalten hatte und seitdem auf eigene Faust handelte, verschwieg er wohlweislich.
    Valerie zuckte sichtlich zusammen. Wenn Gillingham die Genehmigung des Herrschers aller Wolfsfamilien besaß, dann gab es keine Chance mehr. Auch wenn sie sich vor gut sechs Jahren von ihrer Familie getrennt hatte, kannte sie die Herrschaftsstrukturen der Schwarzen Familie nur allzu gut. Wenn Gillingham mit der Zustimmung Larkahns handelte, dann stand ihre Familie tatsächlich auf verlorenem Posten.
    Langsam trat Gillingham näher. Seine Fingernägel hatten begonnen sieh zu verändern und erinnerten nun an teuflische Klauen. Dichtes graues Haar überwucherte seine Wangen.
    »Ihr werdet von hier verschwinden oder ausgelöscht werden«, erklärte er knurrend. »Es gibt keine Alternative. Und genau das werde ich deinem Vater jetzt sagen. Am Besten macht er sich schon mal ans Kofferpacken!«
    Einer seiner Finger näherte sich Valeries Wange und strich darüber. Der rasiermesserscharfe Nagel hinterließ einen langen Schnitt. Fast augenblicklich trat dunkles Blut hervor.
    »Darauf wird er sich niemals einlassen«, presste Valerie mit verzerrter Miene hervor.
    Gillingham stieß ein böses Lachen aus. »Glaub mir, Mädchen, er wird !«
    ***
    Edward LaGrange hatte sich erneut in den Salon zurückgezogen. Mehr denn ja kam ihm das alte Herrenhaus seines Anwesens wie ein dunkler, einsamer Kerker vor.
    Seit Paul ihn verlassen hatte, um Gillinghams Fernsehsender unter die Lupe zu nehmen, war vielleicht höchstens eine halbe Stunde vergangen. Die Zeit kam ihm unendlich lang vor. Die Minuten dehnten sich zu kleinen Ewigkeiten.
    Er hatte keinen blassen Schimmer, wie viele Wölfe zu Gillinghams Rudel zählten. Vielleicht war es aussichtslos, sich gegen ihn aufzulehnen. Möglicherweise wäre es sogar am Besten gewesen, einfach kampflos aufzugeben.
    Doch ein solches Vorgehen lag nicht in der Natur des alten Werdingos. Alles in ihm sträubte sich dagegen, demütig das Haupt vor dem feindlichen Werwolf zu senken und sich ihm zu unterwerfen. Deshalb schob LaGrange diesen Gedanken auch hastig wieder beiseite. Er hatte noch nie vor einer Auseinandersetzung zurückgeschreckt und er würde es auch diesmal nicht tun!
    Vielleicht brachte es etwas, wenn er sich noch einmal mit dem kleinen Ghoul unterhielt, der immer noch in seiner Kerkerzelle schmorte. Er

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