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0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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Diesmal gelang es ihm nicht mehr, den silberfarbenen Blitzen von Merlins Stern auszuweichen. Immer wieder hämmerten die magischen Entladungen in seinen dämonischen Körper, bis der Werwolf unter dem verheerenden Angriff zusammenbrach.
    Ein letztes krächzendes Heulen war zu hören. Noch einmal ging ein Zucken durch den Körper des Wesens, dann lag es für immer still. Während Zamorra noch auf den pelzigen Leichnam blickte, begann sich dieser bereits aufzulösen.
    Der Parapsychologe atmete tief durch. Seit jüngster Zeit bediente sich die Silberscheibe immer stärker an der Kraft ihres Trägers und so hatte ihn der Kampf gegen die Werwölfe auch diesmal wertvolle; Energie gekostet.
    »So, und nun zu uns«, ließ sich Nicole vernehmen. Mit erhobenem Blaster wandte sich die Französin dem letzten Werwolf zu. Ihr war deutlich anzusehen, dass sie bereit war, kurzen Prozess mit der pelzigen Mordmaschine zu machen.
    Ehe ihr jedoch die Pferde durchgehen konnten, hob Zamorra die Hand. Vielleicht konnte ihnen das Wesen etwas Sinnvolles verraten. Wenn sie es einfach über den Haufen schossen, würde es für immer schweigen und sein Wissen mit ins Grab nehmen.
    Der Parapsychologe ließ das Amulett ein Stück sinken.
    »Wer seid ihr?«, fragte Zamorra den angeschossenen Werwolf. »Was habt ihr mit LaGrange zu schaffen? Wenn ich mich nicht täusche, sind deinesgleichen doch Spinnefeind mit den Werdingos!«
    Trotz der offensichtlichen Schmerzen ließ die Kreatur ein hechelndes Lachen hören. »Ganz recht«, erwiderte es dann mit gutturaler Stimme. »Wir überwachen den Alten«, ließ der Werwolf wissen. Abermals lachte er. Das Wesen hielt eine Hand um die Schulter gekrampft. Die Verletzung musste schwerer sein, als es zunächst den Eindruck gemacht hatte.
    »In wessen Auftrag?«, schaltete sich Nicole in das Gespräch ein. Als kleine Aufmunterung feuerte sie zu Füßen des Geschöpfs auf den Boden. Der blassrote Energiestrahl fräste sich in den Asphalt.
    Die Antwort auf diese Frage interessierte allerdings auch Zamorra brennend.
    Die Augen des Werwolfs blitzten auf. »Gillingham«, presste er dann hervor, »John Gillingham. Er ist der Anführer unseres Rudels, der Leitwolf!«
    » Der Gillingham?«, schnappte hinter ihnen der erstaunte Seagrove. Als Zamorra den Kopf wandte, sah er, dass dem hageren Chief Inspector regelrecht die Gesichtszüge entgleist waren. Offenbar schien ihm dieser Gillingham kein Unbekannter zu sein.
    Der Werwolf nickte abgehackt.
    »Wer hätte das gedacht«, murmelte Seagrove und pfiff leise durch die Zähne.
    Zamorra wollte gerade nachhaken, als sich der Werwolf entschied, dass man genug diskutiert hatte. Offenbar hatte das Wesen die kurze Kampfpause genutzt, um seine letzten Kräfte zu mobilisieren. Mit einem grässlichen Heulen stürzte es auf die Freunde zu.
    Es kam exakt drei Schritte weit, dann krümmte Nicole erneut den Finger. Diesmal saß ihr Schuss besser. Der blassrote Energiestrahl traf den Werwolf mitten ins Herz und ließ seinen Körper innerhalb weniger Augenblicke zu Asche verbrennen.
    »Verschwinden wir hier, bevor noch mehr von den Biestern aufkreuzen. Mein Bedarf ist gedeckt«, erklärte Nicole, während sie die Waffe wegsteckte. »Lasst uns erstmal irgendwo in Ruhe Kriegsrat halten!«
    Dagegen hatte niemand etwas einzuwenden.
    Erst, als sie wieder im Wagen saßen, wandte sich Zamorra erneut an Seagrove.
    »Also schön, Inspector«, sagte er, »wer zum Teufel ist dieser Gillingham?«
    ***
    Mit versteinerter Miene ließ Edward LaGrange das Telefon sinken. Das Gesicht des alten Werdingos war kalkweiß geworden.
    »Valerie«, hauchte er mit brüchiger Stimme.
    Das wütende Geheul und die sich anschließenden Kampfgeräusche waren aufschlussreich genug gewesen. Sie musste den Werwölfen in die Hände gefallen sein!
    LaGrange schloss kurz die Augen. Er dachte zurück.
    Sechs Jahre war es jetzt her, dass sich Valerie von der Familie losgesagt hatte. Sie war sein jüngstes Kind und umso schmerzlicher war der Verlust damals für ihn gewesen.
    Valerie war mit dem Leben innerhalb des Rudels nicht klargekommen. Die Bräuche und Sitten der Werdingos blieben ihr stets fremd. Ihr lag weder etwas an der Jagd, noch war sie sonderlich am Töten interessiert. Das Mädchen schien völlig aus der Art geschlagen zu sein.
    Damals hatte LaGrange sie nach einem fürchterlichen Streit ziehen lassen. In diesem Augenblick verfluchte er sich dafür. Was immer ihr auch genau zugestoßen war, wäre niemals geschehen,

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