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0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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einem Krachen zerschellte.
    Nur mühsam gelang es dem alten Werdingo, sich zu beruhigen. Er dachte daran, Paul zurückzupfeifen. Valerie durfte auf keinen Fall verletzt werden und er zweifelte nicht daran, dass Gillingham keine Sekunde zögern würde, ihr etwas anzutun. Der Werwolf hatte so ungeheuer selbstsicher geklungen. Er fragte sich, ob er noch irgendwelche Trümpfe in der Hinterhand hatte.
    LaGranges Gedanken jagten sich. Allmählich dämmerte ihm, dass er mit dieser Situation nicht fertig werden würde. Die ganze Sache drohte ihm über den Kopf zu wachsen.
    Mit mahlenden Kiefern dachte der Patriarch nach. Vielleicht gab es ja doch jemandem, der ihm in seiner verfahrenen Situation helfen konnte. Jemand, den er vor wenigen Stunden noch brüsk des Hauses verwiesen hatte.
    Je länger LaGrange überlegte, desto sinniger erschien ihm diese Idee. Ja, er musste unbedingt mit Zamorra sprechen. Der Parapsychologe hatte ihm schon einmal geholfen. Er zweifelte nicht daran, dass er es auch diesmal tun würde.
    Edward LaGrange stürmte aus dem Salon. Er begann sich zu verwandeln. Schon bevor er das Haus verließ, war die Metamorphose abgeschlossen. Draußen ließ sich der Patriarch auf die Vorderpfoten fallen. Für einen kurzen Augenblick kauerte er so auf allen Vieren, dann stieß er ein lang gezogenes Heulen aus und verschwand in der Tiefe der Nacht.
    ***
    »Hören Sie, Choolin, bringen Sie uns bitte noch eine Runde Kaffee«, sagte Seagrove, »und dann verzupfen Sie sich. Es ist schon reichlich spät. Ich habe mit den Herrschaften noch einige wichtige Dinge zu klären. Das kann dauern!«
    Phil Choolin nickte und entfernte sich. Zamorra blickte Seagroves Assistenten einen Moment lang belustigt hinterher. Choolin war mindestens genauso dürr wie der Chief Inspector. Er fragte sich, ob sie wohl dieselben Essgewohnheiten hatten. Vielleicht lag es einfach an der hiesigen Kantinenkost.
    Nach ihrem Zusammenstoß mit den Werwölfen waren sie geradewegs zurück nach Newcastle gefahren und hatten sich zurück aufs Revier begeben. Nun saßen die Gefährten in einem großen Besprechungsraum, um ihr weiteres Vorgehen abzustimmen.
    Seagrove fasste noch einmal ausführlich zusammen, was er über Gillinghams Person wusste. Doch die spärlichen biografischen Daten sagten natürlich nichts über die Bedrohung aus, die von dem Mann ausging. Wenn er tatsächlich der Anführer eines Werwolfrudels war, das sich mit LaGrange im Krieg befand, dann mussten sie dringend herausfinden, wie groß dieses Rudel war. Arbeitete Gillingham alleine oder hatte er irgendwelche dämonischen Hintermänner? Fragen über Fragen, die einer dringenden Klärung bedurften.
    Eine längere fruchtlose Diskussion schloss sich an, der völlig unvermittelt ausgerechnet Shado Einhalt gebot.
    »Wenn der Warrigal nicht zum Einlenken bereit ist, dann müssen wir mit seinem Gegner verhandeln. Wir sollten ihn sofort aufsuchen!«
    Zamorra verzog das Gesicht. Er verstand den Yolngu durchaus, allerdings hatte er die dunkle Ahnung, dass auch Gillingham nicht zum Einlenken bereit war. Ihm wäre wohler gewesen, wenn er etwas über die Hintergründe dieses ganzen Zwists gewusst hätte.
    Der Parapsychologe setzte gerade zu einer Erwiderung an, als sie vor der Tür plötzlich Lärm hörten.
    »Was ist da los?«, fragte Seagrove. Schon war der hagere Chief Inspector aus dem Sessel gesprungen. Es handelte sich eindeutig um Kampfgeräusche.
    Zamorra war ebenfalls aufgestanden. Schnell legte er dem Inspector die Hand auf die Schulter. »Vorsicht«, sagte er, »wer weiß, was da los ist! Bleiben Sie lieber hinter uns.«
    Sanft drängte er Seagrove ein Stück zurück und zückte den Blaster. Nicole tat es ihm gleich.
    Dann wurde die Tür des Besprechungsraums mit Urgewalt aufgestoßen.
    Im Rahmen wurde die hochgewachsene Gestalt von Edward LaGrange sichtbar. Seine Hand war um den Hals von Phil Choolin gekrallt. Er hielt Seagroves Assistenten wie einen Schutzschild vor den eigenen Körper. Choolin röchelte hilflos und ruderte mit den Armen.
    »Stecken Sie die Waffen weg«, knurrte LaGrange. »Ich will nur reden! Dieser Unterling hier wollte mich nicht zu Ihnen lassen. Aber ich bin es nicht gewohnt, mich mit Lakaien abzugeben.«
    Zamorra überlegte einen Moment und suchte Nicoles Blick. Schließlich ließ er den Blaster ein Stück sinken.
    »Lassen Sie den Mann los«, forderte der Parapsychologe, »wir reden!«
    LaGrange nickte. Obwohl Zamorra und Nicole die Waffen noch in der Hand hielten,

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