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0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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Laufenden«, bat er.
    Abrupt wandte er sich um und verließ das Labor. Das leise »Viel Glück« seines Vaters hörte er bereits nicht mehr.
    Edward LaGrange blieb alleine zurück. Abwesend musterte er einen der roten Kristalle, die auf dem Tisch zurückgeblieben waren.
    Es beginnt , dachte er. In dieser Nacht, das spürte er überdeutlich, würde sich alles entscheiden.
    In Newcastle war nur Platz für eine dominierende Spezies. Am morgigen Tag, wenn sich die Rauchschwaden gelichtet hatten, würde sich erweisen, wem die Stadt zukünftig gehörte.
    Und auch, wenn Edward LaGrange volles Vertrauen in seinen Sohn und die Macht seines Clans hatte, so regten sich doch erstmals leise Zweifel in ihm.
    Er war sich nicht sicher, ob er mit dieser Situation alleine fertig werden würde…
    ***
    Was ist mit mir passiert?
    Nur langsam klärte sich Valeries Bewusstsein. Ihr Schädel fühlte sich an, als habe jemand ein paar überflüssige Teile daraus entfernt und ihn mit Watteklumpen ausgestopft. Außerdem hatte sie rasende Kopfschmerzen. Wo zum Teufel bin ich hier?
    Valerie blinzelte mühsam. Immer wieder drohte der Raum vor ihren Augen zu verschwimmen. Nur mit Mühe schaffte sie es schließlich, Genaueres zu erkennen.
    Sie befand sich in einer Art Büro. Das Zimmer war geschmackvoll eingerichtet. Durch ein riesiges Panoramafenster konnte man die nächtliche Skyline Newcastles erkennen. Offenbar befanden sich die Büroräume in luftiger Höhe, wahrscheinlich innerhalb eines Wolkenkratzers. Vor dem Fenster stand ein wuchtiger, aber momentan verwaister Schreibtisch.
    Valerie ließ ihren Blick durch den Raum huschen. Wer immer in diesem Büro residierte, er schien jedenfalls nicht am Hungertuch zu nagen.
    Erst als sie aufstehen wollte, um sich genauer umzusehen, bemerkte die Tochter des Dingo-Patriarchen, dass sie gefesselt war. Raue Hanfstricke schnitten in ihre Hand- und Fußgelenke, als sie verzweifelt daran zu zerren begann, um sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien.
    Blitzartig zuckte die Erinnerung durch ihr Hirn. Werwölfe hatten sie attackiert und ihr irgendeine Droge injiziert, offenbar ein starkes Betäubungsmittel.
    »Ah, das kleine Vögelchen ist wach geworden!«
    Völlig unvermittelt schob sich von rechts ein ihr unbekannter Mann ins Sichtfeld. Es handelte sich um einen etwas untersetzten Mittvierziger mit deutlichem Bauchansatz.
    Die ölige Stimme passt zu ihm , stellte Valerie fest, als sie seine fleischigen Züge betrachtete. Sie verzog das Gesicht.
    »Wer sind Sie?«, wollte sie wissen. Noch verhielt sich Valerie ruhig. Sie wusste schließlich, dass die Fesseln sie nicht ernsthaft halten konnten. Immerhin brauchte sie sich nur in ihre Dingogestalt zu verwandeln, um sie wie Papierstreifen zu zerreißen. Doch zunächst wollte sie erst einmal herausfinden, mit wem sie es zu tun hatte. So lange würde sie den Unbekannten noch in Sicherheit wiegen.
    Der Fremde, hinter dem Valerie den Auftraggeber ihrer Entführung vermutete, grinste vergnügt.
    »John Gillingham ist mein Name«, erklärte er freimütig. »Vielleicht haben Sie schon von mir gehört, Miss LaGrange.«
    Die Tatsache, dass er seinen Namen offen nannte, bewies deutlich, wie sicher er sich fühlen musste.
    » Der Gillingham?«, fragte Valerie mit großen Augen. »Der Fernsehboss?«
    Der Mann nickte. »Genau dieser«, antwortete er. »Gut erkannt, junge Dame.«
    »Schön, Mr. Gillingham, jetzt kennen wir uns also. Wie wäre es, wenn Sie mich losbinden?«
    Valeries Stimme ätzte. Die Umstände ihrer Entführung und die rasenden Kopfschmerzen waren nicht dazu angetan, ihr Lust auf freundlichen Small Talk zu machen.
    Immer noch freundlich lächelnd schüttelte Gillingham den Kopf.
    »Bedaure«, erklärte er mit öliger Stimme. »Ich denke, das werde ich nicht tun. Immerhin bin ich froh, dass Sie jetzt hier bei mir sind!«
    Dann eben anders , dachte Valerie.
    Kurz konzentrierte sie sich, um den Verwandlungsprozess einzuleiten. Gleich darauf zuckte ein reißender Schmerz wie flüssiges Feuer durch ihre Adern. Umgehend brach sie die Metamorphose ab.
    »Was haben Sie mit mir angestellt?«, fragte sie keuchend. Kalter Schweiß war auf ihre Stirn getreten. Ihre Augen wirkten matt.
    Gillingham kicherte bösartig.
    »Das sollten Sie lieber nicht noch einmal versuchen«, tadelte er. »Es sei denn, Sie mögen Schmerzen! Zu Ihrer Frage, die hübsche Betäubungsdroge, die meine Leute Ihnen gespritzt haben, war nicht nur dazu gedacht, Ihnen bequem zu einem hübschen

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