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0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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in der Hand. »Sieht so aus, als hätte der alte Kläffer prominente Verstärkung gerufen. Professor Zamorra höchstpersönlich!«
    Natürlich war ihm das Gesicht des berühmten Dämonenjägers wohlbekannt. Ansonsten wäre er wohl auch ein schlechter Leitwolf gewesen.
    Gillingham vermutete stark, dass dieser auch für das Ableben der Werwölfe verantwortlich war, die LaGranges Anwesen bewacht hatten. Bis jetzt hatte er sich deren Tod nicht erklären können.
    Gillingham fragte sich, wie LaGrange den Meister des Übersinnlichen wohl dazu gebracht haben mochte, mit ihm zusammenzuarbeiten. Immerhin standen sie grundsätzlich auf völlig verschiedenen Seiten. Genau genommen war diese Frage aber auch nicht weiter wichtig für ihn. Mit dem Auftauchen Zamorras waren die Karten jedenfalls neu gemischt worden. Gillingham wusste, wenn es ihm gelang, den Parapsychologen in die Finger zu bekommen, hatte er einen ganz großen Fisch an der Angel.
    Der Werwolf überlegte kurz. LaGrange und seine Bande waren für ihn mit einem Mal nebensächlich geworden.
    Mit ausgestrecktem Finger deutete er auf den Monitor.
    »Kümmert euch um die Dingos«, befahl er, »aber achtet nach Möglichkeit darauf, dass Zamorra nichts geschieht. Ich möchte mich seiner persönlich annehmen.«
    Er warf der abwartenden Alicia einen Blick zu. Ein bösartiges Lächeln umspielte seine Züge. »Kannst du dir vorstellen, was es für unser Rudel bedeutet, wenn es uns gelingt, den berühmten Meister des Übersinnlichen gefangen zu nehmen?«
    Alicia nickte langsam. Natürlich konnte sie das. Allerdings schien sie etwas anderes zu beschäftigen. Man konnte der blonden Werwölfin förmlich ansehen, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete.
    »Ja?«, fragte Gillingham daher auffordernd.
    »Die Werdingos«, begann sie zögernd. Offenbar war sie unsicher, ob es ihr zustand, frei zu sprechen. »Es geht doch hier nicht nur darum, die Vorherrschaft in der Stadt zu gewinnen. Es ist etwas Persönliches, oder?«
    Gillingham hob eine Braue. Alicia war noch nicht lange seine Assistentin. Erst mit der Ankunft in Newcastle vor einigen Monaten war sie in seine Dienste getreten. Dennoch hatte sie ein ziemlich gutes Gespür dafür entwickelt, was ihn bewegte. Zum ersten Mal hatte nun er das Gefühl, sie richtig wahrzunehmen.
    »Nein«, erwiderte er nach kurzem Zögern. »Meine Vorfahren stammen von hier. LaGrange hat sie auf dem Gewissen. Als er hier auftauchte, hat er in einer einzigen, blutigen Nacht reinen Tisch gemacht und sämtliche Werwölfe aus Newcastle vertrieben oder getötet. Was heute, in dieser Nacht, geschehen wird, ist nur gerecht. Wir erobern uns lediglich unseren angestammten Platz zurück!«
    Alicia trat unsicher einen Schritt näher.
    »Davon haben Sie noch nie erzählt«, stellte sie fest.
    Gillingham blickte aus dem Fenster. »Wozu auch«, erwiderte er dann. »Es ist ferne Vergangenheit und längst Geschichte. Dennoch wird es mir ein höllisches Vergnügen bereiten, seine Macht zu brechen und unserem Rudel hier zu einer neuen und strahlenden Heimat zu verhelfen. Der Gedanke hat eine gewisse, charmante Ironie, finde ich.«
    Kalt lächelnd nippte er an seinem Bourbon und ließ seinen Blick über die aufreizenden Kurven seiner Assistentin schweifen. Ein Gedanke überkam ihn.
    »Komm her«, knurrte er kehlig.
    Unsicher trat Alicia näher. Sie kam um den Schreibtisch herum und stand nun direkt neben ihm. Gillingham fasste ihr besitzergreifend um die Hüften.
    »Das alles hier wird in Kürze mir gehören«, erklärte er und deutete auf die nächtliche Skyline Newcastles. Er warf der Blondine an seiner Seite einen glutäugigen Blick zu. »Du könntest ein Teil davon sein, wenn du willst!«
    »Was meinen Sie?«, fragte Alicia unsicher.
    Gillingham lächelte. »Wenn ich diese Stadt regiere, werde ich eine starke Frau an meiner Seite brauchen. Sag mir, bist du eine starke Frau, Alicia?«
    Die Augen der Werwölfin leuchteten auf. Sie hatte das Angebot offenbar verstanden. Sie nickte langsam.
    »Sehr schön«, antwortete Gillingham. Seine Stimme wurde hart. »Dann geh jetzt da herunter und sorge dafür, dass der Welpe und seine Kläffer aufgehalten werden. Und denke daran, Zamorra darf nichts geschehen. Um ihn will ich mich höchstpersönlich kümmern!«
     
    Abrupt zog er seinen Arm von ihr. Alicia trat einen Schritt zurück und leitete die Metamorphose ein.
    »Wie Sie befehlen«, antwortete sie. Ihre Züge wurden hart. Stahlgraue Haare sprossen auf ihren Wangen.
    Abrupt wandte

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