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0965 - Der Killerbaum

0965 - Der Killerbaum

Titel: 0965 - Der Killerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können. Und gegessen wird dann zu Hause. Außerdem würde es sich in den Dörfern schnell herumsprechen, wenn jemand versucht, eine der Tänzerinnen anzumachen, um mit ihr zu verschwinden. So bleibt alles im Rahmen. Hin und wieder klemmt man ihnen auch einen Schein in die Slips, aber das ist alles.«
    »Hört sich ja sehr solide an.«
    »Sie können Ihren Spott ruhig lassen, Sinclair. Das ist ein solides Geschäft und kein Puff.«
    »Was ihre Tänzerinnen in der Freizeit unternehmen, wissen Sie nicht zufällig?« erkundigte sich Suko.
    »Nein. Aber es ist nicht viel. Sie hocken meist im Wohnwagen zusammen und warten auf den nächsten Auftritt. Wenn sich eine betrinkt und nicht auftreten kann, gibt es kein Geld. So einfach ist das. Ich zahle nämlich jeden Abend bar aus.« Er fühlte sich wirklich wie der King, hob die Arme an und legte sie auf die Rückenlehne der Blümchen-Couch.
    Ich sprach ihn wieder an. »Wir müssen noch einmal auf die beiden toten Tänzerinnen zurückkommen. Die eine, Linda Crowman, wurde in einem Graben gefunden.«
    »Das stimmt.«
    »Wo fand man denn die andere?«
    Die Antwort kam spontan. »Im Wald, und das nicht mal weit von hier. Den können Sie sogar sehen, wenn Sie zum Campingplatz fahren.«
    »Dann wissen wir Bescheid«, sagte ich.
    »Wer fand sie denn?« fragte Suko.
    Rocco Wilde hob die Schultern. »Den Typ kenne ich nicht. Ist nicht meine Kragenweite. Ein Rentner, der dort immer seine Runden dreht, hat sie auf einer Lichtung entdeckt.«
    »Direkt im Wald?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie den Namen des Mannes?«
    »Nein, woher denn?«
    »Hätte ja sein können.«
    »Ihr könnt doch eure Kollegen fragen, die haben die Tote abtransportiert. In Duncton gibt es zwar keine richtige Bullen-Station, aber die haben sich beim Bürgermeister einquartiert. Dort könnt ihr mit ihnen reden.«
    »Ja«, sagte ich, was sich schon abschließend anhörte. »Ihnen möchte ich noch einen guten Rat geben. Verschwinden Sie lieber mit Ihrer Truppe, bevor noch mehr passiert.«
    »Bis Sonntag halten wir durch. So lange läuft der Vertrag. Die Bude ist jeden Abend proppenvoll. Die Knete lasse ich mir nicht entgehen. Ich wäre doch blöd. Außerdem wissen die Mädchen jetzt, daß sie zusammenbleiben müssen. Gemeinsam sind sie stärker.«
    »Manchmal nutzt auch das nichts«, sagte Suko, der sich ebenso erhob wie ich.
    Rocco Wilde hob nur die Schultern und blieb sitzen.
    An der Tür stehend fragte ich ihn: »Und Sie selbst haben keine Angst vor dem geheimnisvollen Killer?«
    »Ich?« Er lachte. »Mann, wer mich umlegen will, der muß verdammt früh aufstehen.«
    »Ich kenne Leute, die haben sich schon überschätzt.«
    »Aber ich bin besser, Sinclair.«
    »Wir werden sehen.«
    Beide waren wir froh, den Wagen verlassen zu können. »Ein Großmaul«, sagte Suko. Er schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht, John, daß auf derartige Typen noch immer so viele Menschen reinfallen. Das ist zu hoch für mich.«
    »Wahrscheinlich ist das ein gesellschaftliches Problem. Ich bin sogar fest davon überzeugt, daß er seine Tänzerinnen mit einem Hungerlohn abspeist. Er bekommt doch genug. Denk nur an die Arbeitslosigkeit, dann weißt du genug.«
    »Ja - leider.«
    Angesprochen wurden wir von den Mädchen nicht mehr, obwohl sie bestimmt neugierig waren. Ich blieb noch einmal dort stehen, wo wir uns schon einmal aufgehalten hatten. »Gebt nur auf euch acht«, warnte ich sie. »Zwei tote Tänzerinnen reichen.«
    »Klar«, sagte Carmen und nickte. »Wir bleiben zusammen. Keine geht mehr allein weg.«
    »Das ist gut.« Ich nickte ihnen zu. »Wir sehen uns noch?«
    »Heute abend? Beim Programm?«
    »Kann sein.« Danach stieg ich in den Wagen, in dem Suko bereits hinter dem Lenkrad saß.
    »Zum Bürgermeister?« fragte er.
    »Wohin sonst?«
    ***
    Ein Baum wanderte!
    Der Wald war nicht mehr sein Platz. Dort hatte er nicht mehr länger sein wollen. Es gab nichts mehr, was ihn noch hätte kräftigen können. Er fand keine Nahrung mehr. Die Menschen wußten Bescheid. Die Tiere ebenfalls. Er konnte nichts fangen, und so würde er sich einen anderen Ort suchen müssen, um Nahrung aufzunehmen.
    Die gewaltigen Wurzeln wirkten wie übergroße, gekrümmte und federnde Beine, die den Baum bei jedem Schritt weiterschoben, über den Waldboden hinweg, hinein in die Hindernisse, die sich ihm in den Weg stellen wollten. Er brach durch Büsche und zähes Unterholz. Er trampelte das Gestrüpp nieder wie ein Riese mit überdimensionalen Füßen, und er

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