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0965 - Die Sporenschiffe

Titel: 0965 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nahm Merkosh das Auge an sich. Die Angelegenheit begann zur Routine zu werden. Wenn Rhodan ehrlich war, so hatte er sich von dem Versuch mit den Mutanten gar keine sensationellen Erkenntnisse erwartet. Schließlich hatte er knapp zuvor schon Gucky und Ras Tschubai um den gleichen Gefallen gebeten. Mit dem gleichen negativen Ergebnis.
    Es ging ihm eigentlich nur darum, die Mutanten zu beschäftigen. Es schien, daß sie in letzter Zeit etwas von ihrem Selbstwertgefühl eingebüßt hatten. Er wußte nicht, wieso sie einer ähnlichen Stimmung wie die Alt-Mutanten unterworfen waren. Aber er hatte gehofft, daß sich etwas ändern würde, wenn er ihnen das Gefühl gab, daß sie gebraucht wurden.
    Die Situation war einigermaßen entspannt, so daß er sich wieder dem Auge und den Spekulationen um die Materiequelle widmen konnte. Die sechs Sporenschiffe hatten ihre Position zwischen Guckys Inn und Drink VI erreicht und bildeten dort ein Sechseck mit dem gigantischen Radius von 60.000 Kilometern. Sonst passierte nichts.
    Die patrouillierenden Zwei-Mann-Zerstörer hatten zwar gemeldet, daß einige UFOs ausgeschleust worden waren, die Bullys und Deightons Suchkommandos folgten. Aber zu Zusammenstößen war es bisher noch nicht gekommen. Rhodan hatte als Gegenmaßnahme lediglich angeordnet, daß sämtliche fünfzig Leichten Kreuzer ausgeschleust werden sollten, sozusagen als Ermahnung an Servus, daß man Präventivschläge nicht ungeahndet lassen würde. Wie gesagt, die Lage war relativ entspannt.
    „Nichts! „ Das Auge wurde weitergereicht. Balton Wyt wollte es gerade an sich nehmen, als durch die Reihen seiner Gefährten ein Raunen und Murmeln ging und sie sich alle dem Schott zuwandten.
    Rhodan folgte ihrem Beispiel und erblickte zu seinem größten Erstaunen Laire. Der 2,52 Meter große Humanoid-Roboter kam mit der Lautlosigkeit und Geschmeidigkeit eines Raubtiers durch den Raum geschritten. Dabei wurde man bei jeder seiner Bewegungen daran erinnert, daß seine Gliedmaßen keinerlei Gelenke aufwiesen, sondern aus einem weich anmutenden, flexiblen Material bestanden. Er war eine majestätische, exotische Erscheinung.
    Rhodans Blick glitt zu seiner linken Augenhöhle. Sie war noch immer leer, aber nichts erinnerte mehr daran, daß dort einst von den Loowern ein Inferno entfacht worden war, um das Auge herauszusprengen. Die Augenhöhle war restauriert. Nur die verkürzten, ausgeglühten Finger Laires gemahnten noch an diese Episode.
    „Du hast mich zu sprechen gewünscht, Perry", sagte er mit seiner wohlklingenden Stimme. „Hier bin ich."
    Laires Erscheinen kam für Rhodan etwas zu früh. Er hätte noch gerne in Zusammenarbeit mit Baya Gheröl mit dem Auge experimentiert. Aber er konnte den Roboter jetzt nicht zurückweisen.
    „Ich danke dir für dein Kommen, Laire", sagte Rhodan. „Ich hoffe, daß mit deiner Unterstützung einige Dinge Aufklärung finden, die mich beschäftigen."
    „Worum geht es?"
    „Kannst du dir das nicht denken?" sagte Rhodan, übernahm das Auge von Balton Wyt und reichte es an den Roboter weiter, der es mit den beiden Daumen einer Hand vorsichtig an sich nahm. „Ich fürchte, ich habe mir von deinem Auge zuviel erwartet. Tatsache ist, daß es mir bis jetzt keine seiner Geheimnisse preisgegeben hat."
    „Vielleicht bist du zu ungeduldig", meinte Laire.
    „Daran kann es nicht liegen", erwiderte Rhadan. „Wann immer ich auch durch das Auge geblickt habe, sah ich nur einen scheinbar sich bewegenden Abgrund. Und allen anderen ergeht es ebenso. Ich frage mich, ob es sich bei diesem Abgrund um eine Materiequelle handeln könnte. Aber Gewißheit könntest nur du mir geben. Darum möchte ich es dir vorübergeherid zur Benutzung übergeben."
    „Ich verstehe, nur vorübergehend", sagte Laire mit leisem Spott. „Aber warum nicht? Ich tu dir gern diesen Gefallen."
    Bei diesen Worten hob der Roboter das fast zwanzig Zentimeter lange Augenobjekt mit einer fließenden Bewegung und schob es in die restaurierte Augenhöhle, bis nur noch die kristalline Frontseite zu sehen war.
    Rhodan hielt den Atem an. Zum erstenmal seit Millionen von Jahren besaß Laire wieder den kompletten Satz von Sinnesorganen. Das rechte Auge, das für das Normaluniversum gedacht war, und sein linkes Hyperauge.
    Was mochte in diesem Augenblick in dem Roboter vorgehen?
    „Was siehst du, Laire?" fragte Rhodan atemlos.
    „Keineswegs eine Materiequelle", antwortete Laire, ohne zu zögern. „Was du als einen sich bewegenden Abgrund

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