0966 - Der letzte der Mächtigen
„Ehrlich gesagt: nichts. Wir haben bei unseren Experimenten nur uns selbst in tödliche Gefahr gebracht, und nur mit außerordentlich viel Glück haben wir es geschafft, am Leben zu bleiben. Unserem eigentlichen Ziel, Kemoauc aus der Aureole zu befreien, sind wir keinen Schritt nähergekommen.
Ich will Geoff und Payne und die anderen Wissenschaftler in ihrer Berufsehre nicht verletzen, aber wir sind tatsächlich noch immer nicht weiter als vor vielen Stunden."
„Ich muß dem - leider - zustimmen, Perry", sagte Waringer. „Und es werden weitere Stunden vergehen, bis wir die spärlichen Ergebnisse unserer vielen Beobachtungen und Messungen ausgewertet haben. Ob wir dann etwas über die Aura aussagen können, ist mehr als zweifelhaft. Im Augenblick steht eines fest - die energetische Hülle, in der Kemoauc steckt, ist ein Bündel voller Rätsel, von denen wir nicht eines zu lösen imstande sind."
Perry Rhodan sah den Mann an, der einmal mit seiner Tochter Susan verheiratet gewesen war. Wie lange war das schon vorbei ...?
„Du schlägst vor, daR wir die Hände in den Schoß legen?"
„Nein, das nicht", erwiderte Hamiller an Waringers Stelle. „Wenn irgend jemand einen vernünftigen Vorschlag hat ... wir sind gerne bereit, ihn zu durchdenken."
Atlan deutete auf den Panoramaschirm.
„Was mich seit Stunden am meisten beschäftigt", sagte er nachdenklich. „Wieso holen die Demonteure Kemoauc nicht aus der Hülle?"
„Vielleicht können sie es nicht", antwortete Waringer. „Vielleicht wird an Bord der Sporenschiffe ebenso gebrütet wie bei uns."
„Mit vielleicht ist niemandem gedient", sagte Rhodan trocken.
„Den Demonteuren auch nicht", gab Waringer zurück.
Die Stimmung wurde gereizt. Die Ohnmacht ließ die Männer und Frauen nervös werden. Der Schlüssel zu allen Geheimnissen lag - so schien es - zum Greifen nah.
Aber man bekam ihn nicht zu fassen.
Auf Bildschirmen war er zu sehen. Noch immer schwebte der Letzte der Mächtigen in seiner Energieaura im Weltraum. Er kam nicht heraus, niemand kam zu ihm herein.
Absicht? Zufall? Oder was sonst?
Vielleicht eine Falle? In diesem Fall allerdings wäre es eine recht seltsame Falle, die es dem Opfer verteufelt schwermachte, hineinzukommen.
„Ich frage mich, was die Demonteure zu unternehmen gedenken", sagte Atlan. Er ließ den Panoramaschirm, auf dem die einzelnen Protagonisten dieses seltsamen Spieles zu sehen waren, in keiner Sekunde aus den Augen. Die Demonteure hatten sich von Kemoauc zurückgezogen. Sie schienen den Auftrag gehabt zu haben, die Korvette zu vertreiben. Das hatten sie getan.
„Untersuchen wir die Angelegenheit einmal ganz langsam", sagte Atlan nachdenklich. „Als erstes tauchen wir in diesem Raumbezirk auf. Die Initiative liegt bei uns, richtig?"
„Zutreffend", bestätigte Rhodan.
„Dann erschienen die Demonteure mit den sechs Sporenschiffen. Sie übernehmen das Handeln. Sie bauen ein Sechseek auf, und wenig später erscheint Kemoauc auf der Bildfläche."
„Worauf willst du hinaus", fragte Perry Rhodan seinen alten Freund.
„Wir sind bei allen unseren Überlegungen von folgender These ausgegangen. Die Dermonteure sind gekommen und haben Kemoauc an diesen Ort befördert."
„Was soll an der These falsch sein?" erkundigte sich Waringer.
„Die Hauptperson", antwortete der Arkonide. „Ich frage: Haben die Demonteure Kemoauc hierhergebracht und wissen nun nicht, was sie tun sollen? Oder hat Kemoauc den Demonteuren befohlen, ihn hierherzubringen - und hat er vielleicht keine Lust, etwas zu unternehmen?"
„Wo liegt da der Unterschied?"
„In der Frage, wer die augenblickliche Situation verändern kann und will. Ist es Aufgabe der Demonteure, Kemoauc zu befreien? Ist es unsere Aufgabe? Oder liegt das Problem bei Kemoauc, der aus diesem seltsamen Versteck nicht herauskommen will obwohl er es sehr leicht könnte."
Payne Hamiller deutete auf den Schirm, auf dem Kemoauc am besten zu sehen war.
„Sieht er so aus, als könnte er die Aura nach Belieben verlassen?" fragte Hamiller und deutete auf die schwach erkennbare, sich bewegende Gestalt.
„Schauspielerei? Wer weiß?" antwortete Atlan. „Ich darf daran erinnern, daß Kemoauc einen stolzen Beinamen trägt. Er ist der Letzte der Mächtigen. Sieht das nach Macht aus?"
„Haarspaltereien", erklärte Waringer. „Wenn Kemoauc seine Aura nach Belieben verlassen könnte warum hat er es bis jetzt nicht getan?"
„Vielleicht will er gar nicht", sagte der Arkonide. „Vielleicht
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