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0966 - Der Weg des Jägers

0966 - Der Weg des Jägers

Titel: 0966 - Der Weg des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich und Stefan Albertsen
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Letztlich gaben sie ihn wieder ab und zogen nur Matthias groß.« Knudsen seufzte.
    »Woher wissen Sie das alles?«
    »Ich behielt ihn im Auge. Er tat mir leid, weil ich die Wahrheit wusste. Aber ich konnte ihm nicht helfen, wenn ich das Geheimnis wahren wollte. Man reichte ihn von Heim zu Heim weiter, aber nirgends blieb er lang. Ein Problemkind. Kurz nach seinem achtzehnten Geburtstag tauchte er bei mir auf und fragte mich wegen seines Lebensretters aus. Was sollte ich da machen? Auch alles leugnen? Das brachte ich nicht übers Herz. Ich dachte, er hätte ein Recht auf die Wahrheit. Also gab ich ihm Steigners Adresse.«
    Knudsen schnaubte ärgerlich.
    »Ein paar Tage später rief Steigner mich an. Er war sturzbetrunken und wütend, weil ich seine Anschrift weitergegeben hatte. Bevor ich etwas sagen konnte, brüllte er mich an, ich solle mich um meinen Scheiß kümmern und ihn in Ruhe lassen. Dann legte er einfach auf. Ich habe mich seither nie wieder bei ihm gemeldet.«
    »Und was geschah mit Leon Kerth?«, fragte Zamorra. »Hat er sich seinen Berufswunsch erfüllt?«
    Knudsen lächelte. »Er verließ Deutschland, hielt sich acht oder neun Jahre im Ausland auf. Darüber weiß ich nichts Genaueres, aber man munkelt, er war bei der Fremdenlegion. Schließlich kehrte er zurück und eröffnete ein Geschäft.«
    »Ein Geschäft?«, fragte Nicole.
    Der Ex-Polizist nickte. »Einen Laden für allerlei Schnickschnack in der Nähe von Schleswig. Okkulte Literatur, Rollenspiele, Videogames, all so Zeug. Das MagiCorner! Nicht direkt Dämonenjäger, aber doch immerhin entfernt verwandt. Dorthin habe ich Herrn McMour verwiesen.«
    »Würden Sie uns die Adresse geben?«
    »Selbstverständlich!«, meinte Knudsen. »Ich kann mir aber immer noch nicht erklären, warum Ihr Freund sich nicht mehr bei Ihnen meldet.«
    Zamorra folgte dem ehemaligen Polizisten in ein kleines Arbeitszimmer. »Das werden wir herausfinden. Ich habe eine Theorie. Wenn die zutrifft, schwebt nicht nur Dylan in Gefahr, sondern auch Leon Kerth.«
    Knudsen erschrak. Er hatte eine altmodische Rollkartei aus einem gepflegten Sekretär hervorgeholt und ließ diese beinahe fallen. »Meinen Sie?«
    Der Meister des Übersinnlichen machte ein unglückliches Gesicht. »Dieser Dämon, der Sie töten sollte, kommt nicht von ungefähr. Vielleicht versucht sich Leon doch als Dämonenjäger und ist diesem Zaatuur zu nahe gekommen. Und…«
    Zamorra unterbrach sich kurz.
    »… womöglich ist Dylan dabei zwischen die Fronten geraten.«
    ***
    Im Osten dämmerte es und purpurne Sonnenstrahlen schoben sich über den Horizont. Sie färbten die bauschigen Schönwetterwolken, sodass diese aufleuchteten und ihre sanfte Farbe über den gesamten Himmel verteilten.
    Leon hatte kein Auge für das Naturschauspiel.
    Er war müde. Und hungrig. Den Lieferwagen hatte er beinahe im Halbschlaf bis direkt vor seine Basis - sein Geheimversteck - gesteuert.
    Dicht wachsende Schlehdornbüsche und hohe Eichen verbargen die ehemalige Lagerhalle für landwirtschaftliche Maschinen vor neugierigen Blicken. Es ließ sich nicht immer verhindern, dass Berufspendler ihn beobachteten, wenn er von der Landstraße auf den Sandweg einbog. Aber damit konnte er leben, denn die meisten kümmerte das nicht.
    Die Halle hatte seinem Vater gehört. Volker Kerth hatte geplant, Fahrzeuge und Gerätschaften in ihr zu lagern, um sie an Landwirte zu vermieten. Der Tod war dieser Geschäftsidee dazwischen gekommen.
    Das Gebäude bestand aus gerippten Metallwänden, deren graue Färbung ein grünlicher Belag bedeckte. Ein Satteldach spannte sich über den Bau und verlieh ihm trotz seines äußerlich schlechten Zustandes ein beeindruckendes Aussehen.
    Der Transporter stoppte vor einem der zwei breiten Rolltore an der Vorderseite.
    Leon griff nach der schmalen Fernsteuerung, die auf dem Armaturenbrett lag, und drückte eine der Tasten. Das linke Tor glitt beinahe lautlos empor.
    Leon drehte sich um und blickte zur Ladefläche des Wagens, die er für seine Bedürfnisse umgebaut hatte. Zahlreiche verschließbare Fächer an beiden Innenseiten des Fahrzeugs fassten einen Großteil seiner Ausrüstung.
    Zwei Pistolen, eine abgesägte Schrotflinte, Spezialmunition, die er selbst herstellte, verschiedene Stich- und Hiebwaffen sowie unzählige Tiegel, Fläschchen und Schachteln mit allerlei nützlichen Ingredienzien.
    Auf der rechten Seite hatte Leon eine schmale Arbeitsplatte aus Metall angeschraubt, auf der er seine Mittelchen

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