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0966 - Der Weg des Jägers

0966 - Der Weg des Jägers

Titel: 0966 - Der Weg des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich und Stefan Albertsen
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Hand auf Knudsens Unterarm. »Es tut mir sehr leid, was Ihnen widerfahren ist. Es gibt wohl niemanden, der das besser nachvollziehen kann als ich. Und das ist keine bloße Floskel.«
    »Was habe ich nur getan, dass das Schicksal so grausam zu mir ist? Kann es denn diesen Zufall geben, dass Lars ausgerechnet dorthin zog, wo der… der Dämon Jahre später zuschlug? Und dass er nun dort wieder auftaucht, wo ich lebe?«
    »Manche Menschen scheinen solche Dinge förmlich anzuziehen. Auch ich gehöre zu dieser Spezies.«
    Wahrscheinlich meinte der Bärtige damit den Verlust seiner Familie, den er vorhin erwähnt hatte. Knudsen fragte nicht nach.
    »Wenn Sie glauben, am Tod Ihres Sohnes schuld zu sein«, fuhr der Fremde fort, »dann bietet sich Ihnen die Möglichkeit, Wiedergutmachung zu betreiben.«
    »Ach ja? Und wie soll das gehen?«
    Der Bärtige holte tief Luft. »Der Dämon hat sich bisher immer vier Opfer geholt, bevor er sich zurückzog. In Neumünster gab es erst drei. Eine schwangere Frau schwebt nach wie vor in Lebensgefahr. Wir können sie retten.«
    Knudsen dachte nach. Zu seinem Erstaunen erkannte er, dass er dem Fremden glaubte. Und Lars! Nach elf Jahren war er endlich von der Unschuld seines Sohnes überzeugt. »Wie soll ich die Richtige finden? Bei fast 70.000 Einwohnern und somit vermutlich einigen Hundert Schwangeren wird das nicht allzu leicht fallen.«
    »Wir haben noch ein paar Tage Zeit. Denken Sie an das, was ich Ihnen gesagt habe! Suchen Sie nach Frauen, die nach medizinischen Maßstäben nicht schwanger sein dürften, es aber dennoch sind. Ihre Chancen, so den letzten Mord zu verhindern, erhöhen sich…«
    ***
    Gegenwart
    »… um ein Vielfaches!«, beendete Knudsen den Satz.
    Zamorra pfiff durch die Zähne. Auch Nicole wirkte sichtlich beeindruckt.
    »Steigner - Sie werden sich sicherlich denken können, dass er der Fremde war - und ich machten uns in den nächsten Tagen auf die Suche nach einer Frau, auf die all das zutraf. Wundersame Schwangerschaften etwa in der elften Woche.«
    »Warum in der elften Woche?«
    »Weil der Dämon offenbar eine Affinität zu dieser Zahl besaß. Elf Jahre Pause zwischen den Mordserien, elf Tage zwischen den einzelnen Morden, elf Gramm Fleisch als Gegenleistung. Dieses Gewicht hat ein Embryo etwa in der elften Woche.«
    »Verstehe.«
    Knudsen griff nach seiner Tasse und nahm einen Schluck. »Wir verbrachten viel Zeit miteinander, Steigner und ich. Er fasste so viel Vertrauen zu mir, dass er mir genauer von seinem eigenen Schicksal berichtete. Er hatte also tatsächlich entsprechende Erfahrungen machen müssen. Schrecklich!«
    Der pensionierte Polizist schüttelte betrübt den Kopf.
    »Ich hatte wegen des Falls bereits Kontakte zu einigen Frauenärzten und Entbindungsabteilungen in hiesigen Krankenhäusern geknüpft. So erhielten wir die Namen von zwei Frauen, deren Schwangerschaften aufgrund von zurückliegenden Unfällen oder Krankheiten für unmöglich gehalten worden waren.«
    »Sie beschlossen also, die potenziellen Opfer zu observieren, richtig?«, fragte Nicole.
    »Jeder von uns bezog Posten vor einem der Häuser.«
    »Was war mit Verstärkung?«
    »Wir haben überlegt, die Frauen mit Polizeieinheiten schützen zu lassen, den Gedanken aber sofort verworfen. Wir hätten den Kollegen nichts von einem Dämon erzählen können. Sie wären also von einem menschlichen Täter ausgegangen. Der Höllendiener wäre vermutlich entkommen oder hätte unter den Polizisten gewütet und anschließend andere Frauen getötet, ohne dass wir ihn hätten hindern können. Nein, wir mussten unseren Vorteil nutzen. Bei einer von beiden würde er auftauchen. Und wir wollten zur Stelle sein und ihn vernichten!«
    Knudsen rieb sich über das Kinn, dachte einen Moment lang nach und setzte seine Erzählung fort.
    »Steigner schärfte mir ein, nicht selbst gegen den Dämon vorzugehen, wenn er auftauchte. Dazu fehlen Ihnen die Waffen , sagte er. Da braucht man schon so etwas! Dann hob er den Arm und zeigte mir das Tattoo-Armband.«
    ***
    Vergangenheit
    Knudsen saß hinter dem Steuer seines Wagens und beobachtete das Haus des möglichen Opfers. Von den vorherigen Morden wussten sie, dass der Täter - der Dämon! - nie während des Tages zuschlug, sondern immer erst, wenn die Sonne untergegangen war.
    Die letzte Tat lag elf Tage zurück. So konnten sie sicher sein, dass es in dieser Nacht geschehen würde. Kundsen hoffte inständig, dass sie den Scheißkerl erwischten. Er hoffte aber auch,

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