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0966 - Der Weg des Jägers

0966 - Der Weg des Jägers

Titel: 0966 - Der Weg des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich und Stefan Albertsen
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zusammenrührte oder kleinere Reparaturen durchführte.
    Das alles interessierte ihn heute jedoch nicht. Stattdessen blickte er auf den Boden der Ladefläche.
    Der knappe Platz reichte gerade für den länglichen Körper, den Leon in eine graugrüne Kunststoffplane gehüllt hatte. Zusätzlich war die Plane mit dunkler Schnur umwickelt, sodass sie nicht herunterrutschte und den Inhalt freilegte.
    »Was mache ich jetzt mit dir? Gleich aus dem Wagen wuchten? Nein, ich glaube nicht. Du läufst mir schließlich nicht davon.«
    Leon drehte sich nach vorne und fuhr in die Halle. Er ließ das Rolltor in die Tiefe surren, sprang aus dem Transporter und steuerte eine Leiste von Schaltern an, die auf einem dunklen Panel links vom Tor angebracht waren.
    Er betätigte einen nach dem anderen und erweckte damit zahlreiche Neonröhren zum Leben. Strahlendes Licht ergoss sich über die Lagerfläche, in der das Kerth-Mobil, wie er den schmutzigen Transporter manchmal nannte, den Mittelpunkt bildete. Rechts daneben stand ein alter Audi 100 mit geöffneter Motorhaube.
    Leon war zufrieden mit sich. Er hatte in der zurückliegenden Nacht gute Arbeit geleistet. Er hatte es diesem schwarzblütigen Schweinehund und seinen Leuten ordentlich gezeigt.
    Zaatuur war mit Abstand die härteste Nuss gewesen, die er hatte knacken müssen, seit er seiner Berufung als Dämonenjäger folgte.
    Er verließ die Garage durch eine schmale Tür und gelangte in die Werkstatt. Sie war der große Bruder der Miniaturausgabe im Kerth-Mobil. Hier schraubte er an allen möglichen Dingen herum, pflegte seine Waffen oder bereitete seine Ausrüstung vor.
    Werkzeuge lagen kreuz und quer auf zwei Werkbänken. Ein auseinandergenommener Vergaser zeugte von Leons Versuchen, den Audi 100 wieder zum Laufen zu bringen. Ölgeruch lag in der Luft. Er liebte diesen Duft. Fast so sehr wie den von Dämonenblut.
    Er durchquerte die Werkstatt und erreichte den nächsten Abschnitt der Halle.
    Obwohl dieser Raum der mit Abstand größte war, spendete nur eine einzige dunkelrote Neonröhre ein trübes Licht. Die steinernen Bodenfliesen zierte ein großes Pentagramm, das zahlreiche Symbole umgaben. An den Spitzen des Sterns standen schwarze Kerzen, die bis zur Hälfte abgebrannt waren.
    Leon blieb einen Moment stehen.
    Seine Müdigkeit schwand, als er auf die Zeichen blickte. Sie wirkten ungeordnet und wie willkürlich aufgemalt, doch der Eindruck täuschte. Ihre Anordnung zueinander unterlag strengen Regeln, die Leons Rechercheur alten Büchern und Schriften entnommen hatte.
    Nachdem er beschlossen hatte, Dämonen zu jagen, war ihm klar geworden, dass ein durchtrainierter Körper und Kenntnisse in verschiedenen Kampfsportarten nicht alles war, was man für diesen Job mitbringen sollte. Ein Dämonenjäger musste sich auch mit Magie auskennen und sie bisweilen sogar anwenden können. Ansonsten konnte es sein, dass er seiner Berufung nicht lange nachkam.
    Weil er ein vorzeitiges und gewalttätiges Ende fand.
    Oder Schlimmeres!
    Leon hatte auf all seinen Reisen ausreichend Literatur über das Thema besorgt. Nach und nach hatte er sich ein profundes Wissen angeeignet, das er in der letzten Zeit jedoch nicht hatte erweitern können. Die Vorbereitungen für den Kampf gegen Zaatuur waren zu zeitintensiv gewesen, um seinen Studien nachzugehen. Er hatte auch schon lange keine Beschwörungen und Rituale mehr durchgeführt.
    »Das werde ich bald ändern müssen«, brummte er. »Ich brauche Nachschub!«
    Aus dem hinteren Teil des Beschwörungsraumes drangen Schmatzen und Heulen an seine Ohren. Das gedämpfte Licht der einsamen Neonröhre beleuchtete die Menagerie nur spärlich. Eine spezielle magische Behandlung ließ die Gitterstäbe der Käfige jedoch grünlich leuchten, sodass er selbst vom Pentagramm aus seine Gäste betrachten konnte.
    Albtraumgestalten, allesamt.
    In einem der ›Gästezimmer‹ schlängelten sich unzählige mit Dornen versehene Tentakel, als ob sie einem unhörbaren Takt folgten. Verschiedenfarbige Augenpaare beobachteten jede von Leons Bewegungen.
    Schlimmer als die schemenhaften, unwirklichen Erscheinungen waren die Geräusche. Das Zischen, Knurren, Fauchen und Grunzen.
    Die Laute vermischten sich zu einer Collage des Grauens, die bei längerem Lauschen Schwindelgefühle auslöste. Der Übelkeit erregende Gestank verstärkte diese Wirkung noch.
    Leon hatte die Kreaturen bei einigen seiner zurückliegenden Unternehmungen gefangen genommen, um sie zu untersuchen. Er hoffte,

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