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0966 - Der Weg des Jägers

0966 - Der Weg des Jägers

Titel: 0966 - Der Weg des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich und Stefan Albertsen
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schwarzes Kunststoffplakat, das an einem Windmaster in der Brise hin und her schaukelte, schrie den Namen in giftgrünen Lettern in die Welt. Darunter wies ein Pfeil auf die geöffnete Tür.
    »Interessanter Ort für so einen Laden.« Nicole löste den Sicherheitsgurt und stieg aus.
    »Ja, das hat schon was. Wie das ganze Land. Ich denke, wir sollten in Schleswig-Holstein mal Urlaub machen.«
    Sie gingen auf die Mühle zu. Auf halber Höhe umgab eine Holzgalerie den achteckigen Bau.
    »Warum die Flügel wohl fehlen?«, fragte die Lebensgefährtin des Professors.
    Zamorra hob die Schultern. Unten auf dem pendelnden Schild entdeckte er die Öffnungszeiten des MagiCorner. Er sah auf die Armbanduhr und presste die Lippen aufeinander.
    »Was ist denn?«, wollte Nicole wissen.
    »Der Laden schließt in einer Viertelstunde. Hoffentlich reicht uns die verbliebene Zeit!«
    »Wenn wir Kerth sagen, wer wir sind, wird er uns bestimmt nicht zum Ladenschluss rausschmeißen.«
    Sie betraten das Innere der ehemaligen Mühle. Ein intensiver Geruch nach Kräutern schlug ihnen entgegen. Der Innenraum war erstaunlich geräumig. Die Decke lag so tief, dass Zamorra instinktiv den Kopf einzog, aber es fand sich genügend Platz für ein umfangreiches Sortiment.
    Neben dem Eingang sah er einen altmodischen, abgenutzten Verkaufstresen, der so gar nicht zu der modernen Registrierkasse passen wollte.
    Ein blass geschminktes Mädchen blätterte Kaugummi kauend in einem Goth-Magazin, ein pickliger Junge studierte die Auswahl an bunten Cremedosen in einem Regal. Ein Verkäufer war nicht zu sehen. Womöglich hielt er sich im Lager auf, das man durch einen magentafarbenen Vorhang hinter dem Tresen erreichte. Zumindest behauptete das das Schildchen, das schief am Stoff hing.
    Links und rechts von der Kasse stapelten sich Bücher und Tütchen mit verschiedenfarbigen Pulvern und Fläschchen.
    Zamorra schnappte sich einen der Glasbehälter und las das Etikett vor: »Liebestrank.«
    Er schmunzelte und ließ den Blick über die Regale wandern. Noch mehr Literatur, weitere Flaschen mit sicherlich ähnlich spektakulären Elixieren, Tiegel und einige geschmacklos wirkende Knochenimitate.
    Trashige Poster mit barbusigen Amazonen oder muskelbepackten Fantasykriegern klebten an den Wänden. Daneben - als perfekter Stilbruch - hingen Masken aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen.
    Asiatische Exemplare entdeckte der Meister des Übersinnlichen ebenso wie südamerikanische und australische. Er sah sogar eine beeindruckende Mwano Pwo-Maske aus Angola - ein fein modelliertes Gesicht unter Haaren aus Kordelstücken, das ihn vorwurfsvoll anzuglotzen schien.
    Sein Blick blieb jedoch nicht allein deswegen an dem kunstvoll geschnitzten Objekt hängen. Zamorra tippte Nicole auf die Schulter.
    Sie betrachtete gerade einen am Boden stehenden Tonkrug, aus dem einige exotisch anmutende Pfeile, kleinere Speere und Blasrohre ragten. »Was denn?«
    Wortlos deutete der Professor auf die Wand.
    »Na und? So etwas haben wir doch schon öfters gesehen.«
    »Nicht die Maske, Nici. Daneben! Schau genauer hin.«
    Nicole tat ihrem Geliebten den Gefallen. Tatsächlich veränderte sich ihre Miene und zeigte deutliches Erstaunen. Sie hatte das Symbol an der Wand entdeckt.
    »Du meine Güte! Wir verwenden dasselbe Zeichen bei unserer M-Abwehr.«
    »Hier scheint jemand keine Lust auf schwarzblütigen Besuch zu verspüren.« Zamorra wandte sich seiner Gefährtin zu. »Dieses Symbol ist sehr alt. Es kommt in der Literatur nur in einem Werk vor, von dem ich eines der letzten Exemplare besitze. Obwohl der Laden mit Plunder vollgestopft ist, beherrscht Leon offenbar den Umgang mit Magie.«
    Sie trennten sich und untersuchten die anderen Wände. Inmitten von belangloser, hoffnungslos überteuerter Ware, entdeckten sie noch weitere Zeichen. Es bestand kein Zweifel: Das MagiCorner besaß seine eigene M-Abwehr. Leon Kerth hatte sich seinen Berufswunsch anscheinend tatsächlich erfüllt.
    Als Zamorra und Nicole sich wieder der Kasse näherten, verließ das blasse Mädchen den Laden. Der Verkäufer, der mit seinem gewaltigen Bauchumfang, den lichten Haaren an der Stirn und dem Pferdeschwanz wie der Comicverkäufer aus der TV-Serie ›Die Simpsons‹ wirkte, war an den Tresen zurückgekehrt und knöpfte dem pickeligen Bürschchen einen Zehn-Euro-Schein ab - für einen Trank, dessen Farbe an Apfelsaft erinnerte. Oder an Urin.
    Er grinste den pubertierenden Jüngling an.
    »Hilft garantiert. Die Pickel

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