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0966 - Der Weg des Jägers

0966 - Der Weg des Jägers

Titel: 0966 - Der Weg des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich und Stefan Albertsen
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daraus wertvolle Erkenntnisse für die Dämonenjagd zu gewinnen. Zwei- oder dreimal hatte er auch einfache Beschwörungen durchgeführt und die so herbeizitierten Schwarzblüter - allesamt schwache Geschöpfe - gebannt.
    Zufrieden ließ Leon den Blick über die Käfige schweifen.
    »Um euch kümmere ich mich später. Ich hab da was für euch!«
    Seine rechte Hand glitt wie von selbst in die Hosentasche und förderte eine rötliche Kapsel hervor. Es knackte, als er sie zerbiss. Fast sofort spürte er die belebende Wirkung des Ganja.
    Er grinste und betrat den nächsten und letzten Abschnitt der Halle. In diesem herrschte ein Zwielicht, in dem man noch weniger erkennen konnte, als im Beschwörungsraum.
    Eine popelige Nachtleuchte brannte auf einem Tisch links von der Tür und verbreitete einen dämmrigen Schein. Es gab zwei Stühle und einen kleinen Schreibtisch, einige Regalwände, in denen Bücher und DVDs, aber auch Geschirr und andere Dinge des alltäglichen Lebens standen.
    Und dann war da noch das Bett, auf dem Leon seine kurzen und häufig von Albträumen erfüllten Nächte verbrachte.
    Sein Blick fiel auf den Mann, der rücklings darauf lag.
    Er hob überrascht die Augenbrauen, als er sah, dass der Liegende wach war.
    »Oh! Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt.«
    Er erhielt keine Antwort.
    »Du siehst immer noch ziemlich mitgenommen aus.«
    Das war noch untertrieben, denn das Gesicht des Mannes bestand nur aus blauen Flecken, blutigen Kratzern, Schnitten und gelbgrünen Schwellungen. Er öffnete den Mund, versuchte etwas zu sagen, doch Leon schüttelte den Kopf und hob die rechte Hand.
    »Schhhhh, bleib ganz ruhig. Ich kümmere mich um alles.«
    Leon griff nach einer Tube Wundheilsalbe auf dem Nachttisch und drehte die Verschlusskappe ab. Er drückte eine Wurst von der kühlen Salbe auf Zeige- und Mittelfinger und verteilte sie sanft auf einige Stellen des verheerten Gesichts.
    »Alles in Ordnung! Wird bald besser, mein Freund. Es wird dich freuen, dass ich erfolgreich war. Ich habe den Herrn der Kreatur, die dich so zugerichtet hat, erwischt. Und zwar mithilfe deiner kleinen Leihgabe.«
    Leon schob den rechten Ärmel seiner Jacke empor.
    Auf der hellen Haut wurden verschlungene, sich unendlich langsam bewegende Tribalmuster erkennbar.
    »Die magische Energie ist am Schwert nur so entlanggesaust. Schade, dass du es nicht sehen konntest. Aber jetzt habe ich genügend Zeit, mich um dich zu kümmern.«
    Leon begutachtete das Gesicht seines Gastes und nickte zufrieden.
    »Wir kriegen dich schon wieder auf die Beine. Das verspreche ich dir, Dylan. Hoch und heilig!«
    ***
    Zwischenspiel
    Alan Brighton schüttelte zum wiederholten Male den Kopf.
    Als Chefsteward auf verschiedenen internationalen Flugrouten hatte er mit den Fluggästen schon einiges mitmachen müssen. Betrunkenen Randalierern hatte er sich ebenso gestellt wie von Panikattacken durchgeschüttelten Passagieren. Dank seiner langjährigen Erfahrung und seines Selbstbewusstseins war es ihm möglich gewesen, jede dieser Situationen zu meistern.
    Heute jedoch stand ein skurriles Männlein im Lodenmantel kurz davor, seinen Panzer aus Gelassenheit und Freundlichkeit in Stücke zu reißen. Ununterbrochen rutschte er auf seinem Sitz herum, krallte sich in die Lehnen und atmete, als würde er jeden Augenblick kollabieren.
    Kurz nach dem Start beging Alan den Fehler, den Mann zu fragen, ob er helfen könne.
    Der Passagier lief knallrot an und plärrte: »Das können Sie nur, wenn Sie das Flugzeug schneller fliegen lassen!«
    Dann sank er in seinem Sitz zusammen, lächelte unsicher und entschuldigte sich für seinen Ausbruch.
    Doch es sollte nicht der letzte bleiben. Und so fragte er alle paar Minuten das, was Alan zunächst für einen Scherz gehalten hatte.
    »Kann dieses blöde Flugzeug nicht schneller fliegen?«
    Alan hatte noch nie miterlebt, dass ein Passagier so penetrant immer dieselbe Frage stellte. Inzwischen ging der Kerl nicht nur ihm auf die Nerven, sondern auch den Leuten auf den benachbarten Sitzplätzen. O nein, jetzt winkte er ihn doch schon wieder heran!
    Es war unglaublich!
    Letztlich blieb Alan der Trost, dass auch dieser Flug einmal zu Ende ging und der nervige Mann mit der auffälligen Geiernase dann nicht mehr sein Problem war.
    ***
    Unzählige Kieselsteinchen knirschten, als der Volvo auf dem Parkplatz ausrollte.
    Zamorra und Nicole blickten zu der alten flügellosen Windmühle, in der sich die Geschäftsräume des MagiCorner befanden.
    Ein

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