Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0966 - Die Angst der Psychonautin

0966 - Die Angst der Psychonautin

Titel: 0966 - Die Angst der Psychonautin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Phänomen mit ihrem persönlichen Zustand der Unruhe zu tun hatte. Sie besaß keine Beweise, aber die Ahnung war schon vorhanden, und sie suchte nach einer Verbindung zwischen ihrer Person und dem Computer.
    Wilde und kühne Ideen schössen ihr durch den Kopf. War es ihr vielleicht gelungen, den Computer zu beeinflussen? Hatten sich ihre wirren Gedanken auf ihn ausgewirkt?
    Vorstellen konnte sie es sich nicht, aber sie wollte es auch nicht völlig von der Hand weisen. Da war jedenfalls etwas, mit dem sie nicht zurechtkam.
    Nach einer Weile schaltete sie den Computer wieder aus. Der Schnee verschwand, und darüber war sie froh. Dann blieb sie zunächst einmal sitzen, nagte auf der Unterlippe und dachte darüber nach, was sie falsch gemacht hatte.
    Nichts, gar nichts.
    Es war einfach der Computer, der auf diese Art und Weise reagierte, als wollte er sich von ihr trennen.
    Shao kam damit nicht zurecht. Am Vortag war das Gerät noch völlig okay gewesen, aber heute…?
    Welchen Grund konnte es da geben?
    Bestimmt war es kein Virus, der ihn so hatte absacken lassen. Es gab auch keinen Stromausfall. Zudem hatte sie nichts falsch gemacht, also ein Defekt im Apparat oder Programm.
    Sie versuchte es noch einmal. Diesmal kam ihr die Begrüßung vor wie ein Hohn. Danach war Schluß. Ende.
    Vorbei. Schnee!
    Sie zischte einen leisen Fluch durch die Lippen und schaltete das Ding wieder aus. Es gab nur eine Möglichkeit, wenn sie etwas erreichen wollte. Sie mußte die Nummer der Service-Firma wählen, damit die jemanden vorbeischickten. Einen Fachmann.
    Oder machte sie sich lächerlich? fragte sich Shao. War dieser Defekt vielleicht auf etwas Äußeres zurückzuführen? Sie rechnete mit allen Möglichkeiten, sogar mit einer ungewöhnlichen oder magischen Manipulation des Computers.
    Shao schob ihren Stuhl zurück und stand auf. Bevor sie anrief, wollte sie sich die Dinge noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
    Dazu kam sie nicht mehr, denn es klingelte.
    Für einige Sekunden stand Shao unbeweglich auf der Stelle. Besuch erwartete sie keinen. Außerdem kehrte Suko so rasch nicht zurück. Er und John hatten genug zu tun. Wer konnte das sein?
    Shao hatte gelernt, mißtrauisch zu sein. Auch jetzt legte sie dieses Mißtrauen nicht ab. Beim zweiten Klingeln stand sie bereits vor der Wohnungstür und peilte durch das Guckloch. Jenseits der Optik sah sie eine Frau, die nicht direkt gegen die Tür blickte, sondern in den Flur hinein.
    Mal nach links, mal nach rechts, als wäre sie dabei, jemand zu suchen.
    Shao kannte die Frau nicht. Sie hatte dunkle Haare, das Gesicht einen gebräunten Teint.
    Irgendwie kam ihr die Frau bekannt vor, obwohl sie sie selbst noch nicht gesehen hatte.
    Was wollte sie?
    Bevor die Fremde ein drittes mal schellen konnte, hatte Shao die Tür geöffnet.
    »Hallo…«, sagte sie.
    Die andere hatte sich leicht erschreckt und trat etwas zurück, so daß sich Shao die Besucherin genau anschauen konnte.
    Die Kleidung paßte nicht zu ihr, und sie paßte auch nicht von der Größe her. Eine Jacke, eine Hose, auch Schuhe, das alles gehörte einem Mann, aber nicht ihr.
    »Sie wünschen?«
    Die Frau trat näher. »Darf ich zu dir in die Wohnung kommen?«
    Shao wunderte sich, wie vertraut sie plötzlich angeredet wurde. Sie beschwerte sich aber nicht darüber, sondern fragte nur: »Warum wollen Sie zu mir? Ich kenne Sie nicht und…«
    »Bitte.«
    Da lag ein Ausdruck in den dunklen Augen der Person, dem Shao nicht entwischen konnte. Sie wurde nicht hypnotisiert, aber dieser Bitte konnte sie nicht widerstehen.
    »Wenn Sie wollen. Nur sind Sie fremd für mich…«
    »Ich bin Thamar.«
    Das war genau der Moment, bei dem der berühmte Kronleuchter in Shaos Gehirn aufblitzte. Suko und John hatten von der Frau gesprochen, sie auch beschrieben, und deshalb war sie Shao auch so bekannt vorgekommen, aber erst jetzt hatte sie den Durchblick erhalten.
    »Thamar? Die Verschwundene?«
    »Ich bin es.«
    Shao entschied sich sofort. »Dann komm.«
    »Danke.«
    Shao trat zur Seite, damit Thamar die Wohnung betreten konnte. Die Chinesin konzentrierte sich dabei auf die Stirnpartie ihres Gastes, aber das dritte Auge zeichnete sich dort nicht ab. Es blieb unter der Haut verborgen.
    So also sieht eine Psychonautin aus, dachte Shao. Ziemlich normal und wirklich nicht unsympathisch, denn ihr gefiel das schmale Gesicht mit den dunklen Augen. Vielleicht wuchs das dunkle Haar ein wenig zu füllig, aber wer hatte schon immer einen Friseur in

Weitere Kostenlose Bücher